Bernd Wiesberger
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Golf

Wiesberger toppt „großartigen Sommer“

Bernd Wiesberger hat seinen „großartigen Sommer“ mit dem dritten Saisonsieg getoppt. Der Triumph bei den Italian Open in Rom am Sonntag katapultierte den Burgenländer nicht nur in der Weltrangliste auf einen Bestwert (22.), er führt auch wieder die Race-Wertung in Europa an und könnte 2020 als erster Österreicher beim Ryder Cup dabei sein.

Aber nicht nur Wiesberger sorgt für ein aktuelles Golf-Hoch in Rot-Weiß-Rot. Eine Woche davor hatte Christine Wolf ihren ersten Sieg auf der Ladies European Tour gefeiert, in Rom glänzte auch Matthias Schwab als Vierter in einem Rolex-Event. Zu guter Letzt steuerte auch Sepp Straka bei seinem ersten Saisoncut auf der US-PGA-Tour mit Platz vier ein weiteres Topergebnis bei.

Mit 286.875 Dollar fuhr Straka in Houston ebenso sein größtes Karrierepreisgeld ein wie Schwab mit den 269.972 Euro in Rom. Über all dem stand aber Wiesberger mit seinen 1,060 Mio. Euro, die den nun zweifachen Rolex-Champion und siebenfachen Gewinner auf der Europa-Tour im Karriere-Einkommen auf fast 13,7 Mio. Euro brachten. Dabei stehen die „fetten“ Saisonfinalturniere noch aus.

Wiesberger siegt in Rom

Bernd Wiesberger hat sein bisher erfolgreichstes Golfjahr am Sonntag mit dem dritten Titel gekrönt. Der 34-Jährige gewann das Turnier in Rom.

„Unfassbar, was da gerade abgeht“

„Es ist unfassbar, was da gerade abgeht“, freute sich auch Nikolaus Zitny mit den erfolgreichen Golfern aus Österreich. Der ehemalige Profispieler und nunmehrige ÖGV-Sportdirektor weiß, dass derartige Erfolge nicht zufällig kommen. „In Sportarten gibt es immer wieder Wellenbewegungen. Wir haben gerade das Glück, dass wir gleich mehrere Ausnahmesportler haben", unterstrich Zitny.

"Was da geleistet wird in einer Sportart, die von über 60 Millionen Menschen in fast 150 Ländern betrieben wird, ist großartig und vor allem das Verdienst der Spieler“, so Zitny. Dass Wiesberger nach seiner Verletzung wieder so dastehe, sei ganz wunderbar. „Aber auch Matthias Schwab hat in seinem erst zweiten Jahr eigentlich eine Traumsaison, in der nur noch der Sieg fehlt.“

Kurze Verschnaufpause für Wiesberger

Dass Wiesberger auch in der Rangliste für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio praktisch „Fixstarter“ ist, kommt da fast nur als Nebeneffekt daher. Ein Jahr nach seiner schweren Handverletzung spielt der seit Kurzem 34-Jährige jedenfalls so gut und erfolgreich wie noch nie. Der nun in Bad Tatzmannsdorf lebende Oberwarter kann seinen neuerlichen Triumph etwas auskosten. Er ist gerade spielfrei und greift erst Ende Oktober beim WGC-Event in Schanghai wieder ein, ehe die Finalserie der Europa-Tour beginnt.

Und dort winkt dem Österreicher dann womöglich der ganz große „Zahltag“, denn am Ende der dreiteiligen Rolex-Finalserie in der Türkei, in Südafrika und Dubai geht es um ein Rekordpreisgeld. Der Dubai-Sieger erhält drei Mio. Dollar, die Top Fünf der Jahreswertung teilen sich fünf Mio. Dollar aus dem Bonuspool, wobei der Gesamtsieger zwei Mio. kassiert. Aber Wiesberger geht es vorrangig ums Golf, und da ist er nach seiner langen Verletzungspause so erfolgreich wie nie.

Premiere beim Ryder-Cup winkt

Das wirkt sich schon auf 2020 aus. Weil der Burgenländer aufgrund seiner Toprankings wieder alle Majors sowie WGC- und Rolex-Events spielen kann, wird das Turnierprogramm im nächsten Jahr etwas gestrafft. Denn zu diesen Preisgeld-Topevents kommt auch noch das Olympiaturnier in Tokio. Und möglicherweise kommt es im September in den USA (Kohler/Wisconsin) endlich zur Ryder-Cup-Premiere eines Österreichers.

Wie dünn die Linie zwischen Triumph und Enttäuschung im Profisport ist, hat Wiesberger nicht nur im Vorjahr durch seine Verletzung erlebt. In Rom knöchelte der Österreicher gleich in der Anfangsphase des Turniers so stark um, dass sein geschwollener Fuß täglich behandelt werden musste. Hätte es das linke Bein erwischt, wäre vermutlich auch die Therapie vergebens gewesen.

„Jedes einzelne Mal genossen“

Bei der Siegerehrung waren Schmerzen und Zweifel aber rasch vergessen. „Es war ein großartiger Sommer für mich“, sagte Wiesberger in Italien und verwies dabei nochmals auf seine Verletzung. „Ich habe große Fortschritte gemacht, seit ich letztes Jahr zurückgekommen bin. Ich weiß noch gut, wie hart es war, an diesen großartigen Events nicht teilnehmen zu können“, erinnerte der Österreicher. „Jetzt habe ich dreimal gewonnen, und ich habe jedes einzelne Mal genossen.“