Szene aus dem Match Neuseeland gegen Irland
Reuters/Issei Kato
Rugby-WM

Neuseeland und England im Halbfinale

Neuseeland hat bei der Rugby-WM in Japan erneut das Halbfinale erreicht. Der Titelverteidiger setzte sich am Samstag in Tokio gegen Irland mit 46:14 (22:0) durch und trifft nun auf England, das zuvor Australien ebenfalls klar geschlagen hatte.

Es war das erste Duell zwischen Neuseeland und Irland bei einer WM seit 24 Jahren, die letzten vier Begegnungen brachten je zwei Siege auf beiden Seiten. Die Partie am Samstag in Tokio war allerdings von Beginn an eine einseitige Angelegenheit.

Während Neuseeland, das zuletzt im Viertelfinale 2007 ein WM-Spiel verloren hat, weiter auf den dritten WM-Titel in Folge hoffen darf, muss Irland nun weitere vier Jahre auf den nächsten Versuch warten, um erstmals ein Semifinale erreichen zu können.

Rugby-WM: England und Neuseeland im Halbfinale

Bei der Rugby-WM in Japan stehen mit England und Neuseeland die ersten Halbfinalisten fest. Besonders die „All Blacks“ überzeugten gegen Irland.

Frühe Führung für Neuseeland

Die Iren, die als Nummer eins in die WM gegangen waren, diese Position aber inzwischen wieder an Neuseeland abgeben mussten und aktuell die Nummer vier der Welt sind, durften immerhin auf die lautstarke Anfeuerung ihrer zahlreichen Fans im Tokio Stadium vertrauen, die auch tapfer gegen den traditionellen Kriegstanz Haka des Weltmeisters ansangen.

Der Druck der Neuseeländer war aber von der ersten Minute an sehr groß, ein Penalty Kick durch Fly Half Richie Mo’unga (6.) brachte den „All Blacks“ die ersten Punkte. Aaron Smith legte dann den ersten Versuch knapp neben die Stangen, in der 20. Minute war der Scrum-Half dann auch an der Seitenlinie erfolgreich. Die 17:0-Führung der Neuseeländer war kein gutes Omen für die Iren, denn noch nie hatte ein Team in einer WM-Partie so einen großen Rückstand noch wettgemacht.

Aaron Smith
Reuters/Issei Kato
Smith sorgte mit seinen zwei Versuchen schon bald für klare Verhältnisse

Und es sollte noch schlimmer kommen: Nach einem weiteren Try durch Beauden Barrett – diesmal ging der Erhöhungsversuch von Mo’unga daneben – lag der Titelverteidiger nach einer halben Stunde mit 22:0 voran. Dabei blieb es dann auch bis zur Pause. Die Iren erkämpften sich zwar in der Nachspielzeit noch eine gute Position an der gegnerischen Mallinie, ein Regelverstoß brachte sie aber auch um diese Chance.

Zweite Halbzeit, ähnliches Bild

Der dreifache Weltmeister drückte auch in der zweiten Halbzeit von Beginn an aufs Tempo, der Dauerdruck fand durch den nächsten Try von Codie Taylor bald auch auf der Anzeigentafel Niederschlag. Danach gab es auf beiden Seiten zahlreiche Wechsel, am Spielgeschehen änderte sich aber nichts. Irland kämpfte verzweifelt um die Ehrenpunkte, erfolgreich war auf der anderen Seite aber zunächst einmal der von der Bank gekommene Matt Todd.

Eine knappe Viertelstunde vor Schluss landete der Ball dann im Malfeld der Neuseeländer, Robbie Henshaw konnte ihn aber nicht unter Kontrolle bringen. Im zweiten Anlauf war Henshaw nach dem folgenden Gedränge aber zur Stelle und durfte sich über den ersten irischen Try an diesem Tag freuen. Die letzten Minuten gestalteten sich dann noch recht abwechslungsreich, dem nächsten Versuch der „All Blacks“ durch George Bridge, der den Ball hinter den Stangen ablegte, folgte auf der Gegenseite ein Penalty Try für Irland und eine Gelbe Karte gegen den Weltmeister. Zum Abschluss zeigte noch Jordie Barrett, dass man auch in Unterzahl einen Versuch legen kann.

Im Semifinale wartet England

Gegner Neuseelands im Halbfinale am kommenden Wochenende sind die Engländer, die nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der Heim-WM vor vier Jahren und erstmals seit zwölf Jahren wieder unter den Top Vier stehen. Sie setzten sich im ersten Spiel des Tages in Oita gegen Australien mit 40:16 (17:9) durch. Im siebenten Duell bei einer WM war es der vierte Sieg für England. Zugleich war es auch eine Wiederholung der beiden Endspiele von 1991 und 2003. Die erste dieser beiden WM-Finalpartien hatte Australien in England für sich entschieden, bei der zweiten war es genau umgekehrt.

Auf „neutralem Boden“ in Japan hatte nun erneut England das bessere Ende für sich und feierte den siebenten Sieg in Folge gegen die Australier. Zudem wurde der höchste Sieg gegen den Dauerrivalen eingestellt, vor zwei Jahren hatten die Engländer in Twickenham mit 30:6 gewonnen.

Australien bestimmt, England punktet

Die „Wallabies“ bestimmten zu Beginn das Spiel und kamen durch einen Straftritt von Christian Lealiifano in der zehnten Minute auch zur 3:0-Führung. England hatte aber die besseren Chancen und wusste diese auch zu nutzen. Jonny May sorgte bei seinem 50. Länderspiel für den ersten Versuch (18.) und legte aus einem Konter nach einem Ballversuch der Australier (21.) gleich darauf nach.

Jonny May (England) sowie Will Genia und Kurtley Beale (Australien)
Reuters/Peter Cziborra
May war von den Australiern im Viertelfinale nicht zu halten

Während der englische Kapitän Owen Farrell mit zwei Erhöhungen und einem Penalty Kick für zusätzliche Punkte sorgte, schrieb auf der Gegenseite Lealiifano mit zwei weiteren Straftritten zum Halbzeitstand von 17:9 für die ganz in Weiß spielenden Engländer an.

Hin und her nur zu Beginn von Hälfte zwei

Knapp zwei Minuten nach Wiederbeginn bekam dann Marika Koroibete an der Mittellinie den Ball und lief unwiderstehlich bis in die englische Endzone. Nach erfolgreicher Erhöhung durch Lealiifano betrug der Rückstand plötzlich nur noch einen Punkt. Allerdings nicht für lange, denn der dritte englische Versuch in dieser Partie durch Kyle Sinckleer folgte fast im Gegenzug. Farrells Erhöhung und sein wenig später verwerteter Straftritt brachte England wieder eine komfortable 27:16-Führung und erhöhte den Druck auf Australien erneut.

Nach einer Stunde waren die „Wallabies“ dem zweiten Try ganz nahe, doch die Engländer konnten sich aus der Bedrängung befreien. Ein weiterer Straftritt brachte ihnen eine Viertelstunde vor Schluss 14 Punkte Vorsprung, auf der anderen Seite häuften sich die Fehler. Nach einem weiteren Penalty Kick und dem nächsten Versuch durch Anthony Watson war die Partie für den bisher einzigen europäischen Weltmeister endgültig unter Dach und Fach. Eine schöne Einzelaktion von Koroibete zwei Minuten vor Schluss wurde wegen eines Vorwurfs nicht als Try für Australien gewertet. Die Australier haben damit bei der neunten WM-Endrunde zum dritten Mal das Halbfinale verpast, sie sind dabei jeweils im Viertelfinale an den Engländern gescheitert.