Szene aus dem Match Sturm gegen Salzburg
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Sturm ringt Salzburg Remis ab

Red Bull Salzburg ist bei der Generalprobe für das Champions-League-Duell mit SSC Napoli am Mittwoch ohne Sieg geblieben. Österreichs Serienmeister musste sich am Samstag in der tipico-Bundesliga mit einem 1:1 bei Sturm Graz begnügen und ging damit in der elften Runde zum erst zweiten Mal nicht als Sieger vom Platz. Zuvor hatte nur Vizemeister LASK beim Heim-2:2 am 22. September gegen Salzburg gepunktet.

Der Vorsprung des Titelverteidigers auf Verfolger LASK schrumpfte zum Abschluss der Hinrunde des Grunddurchganges auf drei Punkte. Nach dem frühen Sturm-Treffer von Ivan Ljubic (17.) in der Merkur Arena verhinderte Sekou Koita (73.) die erste Saisonniederlage Salzburgs.

Dessen Coach Jesse Marsch hatte Rücksicht auf das Duell mit Napoli genommen, Andreas Ulmer und Hwang Hee Chan standen nicht einmal im Kader, Takumi Minamino und Zlatko Junuzovic wurden nur eingewechselt. Topstürmer Erling Haaland konnte sich bei seinem einstündigen Comeback nicht richtig in Szene setzen.

Sturm mit Achtungserfolg gegen Salzburg

Gegen Red Bull Salzburg war für Sturm am Samstag sogar ein Sieg drinnen. Am Ende trennten sich die Grazer und der Serienmeister mit 1:1.

Grazer Hausherren überzeugten

Sturm-Trainer Nestor El Maestro bot eine Fünferkette auf und verhalf auf einer der drei Innenverteidigerpositionen dem 24-jährigen Ghanaer Isaac Donkor zum Ligadebüt. Rechts kehrte Emanuel Sakic nach Verletzung zurück, links verteidigte Stefan Hierländer. Beim Quintett war von fehlender Eingespieltheit keine Spur. Die Grazer verteidigten geschickt, ließen kaum Topchancen zu und setzten dank selbstbewussten Auftritts auch nach vorne deutlich mehr Akzente.

Szene aus dem Match Sturm gegen Salzburg
APA/Erwin Scheriau
Ivan Ljubic sorgte mit seinem Treffer für einen keinesfalls unverdienten Heimpunkt der Grazer

Einen Schuss von Thorsten Röcher (11.) klärten ÖFB-Teamgoalie Cican Stankovic und danach Marin Pongracic vor der Linie im Verbund. Stankovic zeigte auch sechs Minuten später bei einem an die Latte gedrehten Röcher-Kopfball großes Können, war gegen den Direktabstauber von Ljubic ins leere Tor aber machtlos. Kurz vor der Pause hätten die Grazer nachlegen müssen, der aus 13 Metern frei zum Schuss kommende Bekim Balaj (41.) scheiterte aber an Salzburgs Schlussmann.

Die „Bullen“ kamen vor 12.000 Zuschauern nicht in ihr gewohntes Pressing-Spiel, auch weil Sturm sehr ballsicher agierte. Nur zweimal lag ein Treffer in der Luft. Dominik Szoboszlai (34.) verzog vom Sechzehner doch deutlich, Haaland (45.) knallte den Ball mit links nach Koita-Vorarbeit drüber. Damit blieb Salzburg erstmals unter Marsch in der ersten Hälfte ohne Torerfolg.

Am Ende gerechtes Unentschieden

Nach Wiederbeginn präsentierte sich der Serienmeister von einer besseren Seite und hatte gleich auch einmal Pech. Ein Kopfballtreffer von Andre Ramalho nach Szoboszlai-Freistoß wurde von Schiedsrichter Dieter Muckenhammer wegen vermeintlichen Abseits nicht gegeben. Eine strittige Entscheidung. Die Gäste hatten ein klares Übergewicht, drängten auf den Ausgleich und wurden in Minute 73 belohnt. Nach einem Wöber-Schuss lieferte Donkor bei einem Klärungsversuch ungewollt die Vorlage für Koita, der via Innenstange traf.

Majeed Ashimeru (77.) hätte die Partie beinahe völlig gedreht, Jörg Siebenhandl konnte sich aber auszeichnen. Sonst waren aber die Hausherren näher dran am Sieg, ein Despodow-Freistoß (87.) landete an der Stange. Salzburg ist damit acht Ligaspiele gegen Sturm unbesiegt. Die fünftplatzierten Grazer haben von den jüngsten fünf Spielen in der Meisterschaft nur eines gewonnen. Mit dem Punkt am Samstag konnte man trotzdem zufrieden sein.

Stimmen zum Spiel:

Nestor El Maestro (Sturm-Trainer): „Ich bin stolz auf die Jungs, es war eine gigantische Leistung, und was die Intensität betrifft, die beste in dieser Saison. Ich bin aber auch ein bisschen enttäuscht, weil wir es wieder nicht geschafft haben, ein Spiel vielleicht mit etwas Glück zu gewinnen. Es gab viele Schlüsselszenen. Es hätte uns geholfen, wenn wir in der ersten Halbzeit mit 2:0 in Führung gegangen wären. In der ersten Halbzeit hatten wir eine sehr hohe Intensität gegen den Ball und sind regelmäßig vor das Tor der Salzburger gekommen.“

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Wir hatten eine ganz junge Mannschaft auf dem Platz, ein bisschen mehr Erfahrung tut auch gut. Die Leistung von Sturm war sehr gut, vielleicht war es der schwerste Gegner in dieser Saison, der sehr gut gegen den Ball gearbeitet hat insbesondere in der ersten Halbzeit. Wir waren in der ersten Halbzeit nicht so bereit für diese hohe Intensität des Spiels. Zweite Halbzeit war es besser, die letzten zehn Minuten waren dann sehr offen in beide Richtungen. Ich hoffe, dass wir von diesem Spiel gelernt haben und am Mittwoch von der ersten bis zur letzten Sekunde präsent sind.“

Tipico-Bundesliga, elfte Runde

Samstag:

Sturm Graz – Salzburg 1:1 (1:0)

Merkur-Arena, 12.000 Zuschauer, SR Muckenhammer

Torfolge:
1:0 Ljubic (17.)
1:1 Koita (73.)

Sturm: Siebenhandl – Sakic, Donkor, Avlonitis, Spendlhofer, Hierländer – Ljubic (83./Leitgeb), Dominguez, Kiteishvili – Balaj, Röcher (69./Despodow)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Pongracic, Wöber – Szoboszlai (60./Junuzovic), Camara (71./Minamino), Ashimeru, Okugawa – Koita, Haaland (60./Daka)

Gelbe Karten: Ljubic, El Maestro (Trainer) bzw. Pongracic, Junuzovic

Die Besten: Siebenhandl, Hierländer, Ljubic, Kiteishvili bzw. Stankovic, Koita, Szoboszlai