Damian de Allende (Südafrika) und Kazuki Himeno (Japan)
AP/Eugene Hoshiko
Rugby-WM

Japans Traum endet gegen Südafrika

Publikumsliebling Japan ist bei der Heim-WM im Viertelfinale ausgeschieden. Die „Brave Blossoms“ mussten sich am Sonntag im Viertelfinale in Tokio trotz einer starken ersten Halbzeit Südafrika deutlich mit 3:26 (3:5) geschlagen geben und müssen den Traum vom Halbfinale begraben.

Bei der WM vor vier Jahren hatten die Japaner beim „Wunder von Brighton“ mit einem Sieg gegen die Südafrikaner für die Überraschung schlechthin gesorgt. Beim insgesamt dritten Duell am Sonntag in Tokio ließen sich die „Springboks“ nur zu Beginn überraschen und spielten ihre Stärken in der zweiten Halbzeit voll aus.

Halbfinal-Gegner Südafrikas ist Wales, das sich im ersten Spiel des Tages mit einem knappen 20:19 gegen Frankreich einen Platz unter den Top Vier erkämpft hatte. England und Titelverteidiger Neuseeland hatten den Aufstieg bereits am Samstag fixiert.

Rugby-Erfolgsmärchen für Japan zu Ende

Bei der Rugby WM unterlag Gastgeber Japan im Viertelfinale Südafrika mit 3:26, darf sich aber trotzdem über den bisher größten Erfolg in der WM-Geschichte freuen.

Blitzstart von Südafrika

Die „Springboks“ schrieben schon in der vierten Minute durch einen Try von Makazole Mapimpi erstmals an. Die Hausherren zeigten aber dennoch keinerlei Respekt vor dem zweifachen Weltmeister und versuchten ihr Glück mit viel Risiko immer wieder über die Seiten.

Makazole Mapimpi (Südafrika) beim ersten Try
Reuters/Issei Kato
Vor der Pause gab es in der packenden Partie nur einen einzigen Try

In der zehnten Minute musste Tendai Mtawarira nach einem gefährlichen Tackle mit Gelb für zehn Minuten vom Platz. Die „Brave Blossoms“ drückten die Südafrikaner daraufhin in ihre Hälfte und sorgten mit schnellem und trickreichem Passspiel immer wieder für Jubel auf den Rängen. Punkte in Überzahl gab es aber nur durch einen Straftritt des in der WM-Punktewertung führenden Yu Tamura.

Bis zu 80 Prozent Ballbesitz

Die erste, sehr intensive halbe Stunde war mit 80 Prozent Ballbesitz – insgesamt waren es in der ersten Hälfte 68 Prozent – eine klare Angelegenheit für Japan. Auch sonst lagen die Hausherren in fast allen Statistiken vorne. Auf der Anzeigentafel machte sich das aber nicht bemerkbar.

Im Finish der ersten Hälfte kippte die Partie dann zudem etwas, Südafrika ließ eine mögliche Chance auf den zweiten Try durch einen zu tiefen und damit unannehmbaren Pass liegen und hatte danach auch bei einem vorwärts verlorenen Ball Pech. Ein im Malfeld der Japaner abgelegter Ball wurde in der Nachspielzeit wegen eines vorangegangenen Regelverstoßes zu Recht nicht als Try gewertet.

„Springboks“ melden sich zurück

Die körperlich überlegenen „Springboks“ kamen auch stark wieder aus der Kabine zurück und erhöhten mit zwei Penalty Kicks von Handre Pollard auf 11:3, ehe er einen dritten vergab. Auch Japan versuchte sein Glück nun bedeutend öfter mit Kicks als in der ersten Hälfte, die Luft war aber draußen und das zuvor so furiose Angriffsspiel der Hausherren lief nicht mehr so rund.

Der dritte erfolgreiche Straftritt von Pollard sorgte nach etwas mehr als einer Stunde für die 14:3-Führung Südafrikas, Japan hatte in dieser Phase wie schon die gesamte zweite Halbzeit keinen wirklichen Zugriff auf die Partie mehr. In der 66. Minute krönte Scrum-Half Faf de Klerk seine starke Leistung mit dem zweiten Versuch für die „Springboks“, Pollard war diesmal auch mit der Erhöhung erfolgreich. Der nächste Try von Mapimpi sorgte wenig später endgültig für klare Verhältnisse und traurige Gesichter auf den Rängen.

„Japan wird noch stärker werden“

Japans Kapitän Michael Leitch trauerte einer möglichen Überraschung nach, blickte aber auch bereits in die Zukunft: „Beim Rugby geht es um Möglichkeiten und wie man sie nutzt. Wir hatten einige, aber Südafrika hat wenig zugelassen. Gratulation an Südafrika. Wir können aber auch auf das, was wir bei der WM gezeigt haben, stolz sein. Japan wird noch stärker werden.“

Sein Gegenüber Siya Kolisi zollte dem Gegner Respekt: „Es war so hart wie erwartet, sie haben uns die ganze Woche einen Kampf angekündigt und den haben sie uns auch geliefert. Ich bin stolz auf meine Jungs, aber auch der Gegner und das Publikum waren toll. Die Fans können stolz auf ihre Mannschaft sein. Japan hat ohne Angst gespielt, aber wir haben dagegengehalten. Unsere Abwehr war sehr stark.“