Wolfgang Thiem
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Tennis

Wolfgang Thiem über den Bruch mit Bresnik

Nach der Trennung seines Sohnes Dominic hat sich wenige Monate später auch Vater Wolfgang Thiem beruflich von Günter Bresnik getrennt. Während sein Sohn in den am Montag begonnenen Erste Bank Open Anlauf auf seinen ersten Titel in Wien nimmt, nannte Thiem senior die Gründe für den Bruch mit dem Ex-Trainer und -Manager.

Wolfgang Thiem hat kürzlich die Akademie Bresniks in der Südstadt verlassen, u. a. auch deshalb, weil er andere Vorstellungen hat, wie man diese führe. Zudem hat die Trennung des Weltranglistenfünften von Bresnik auch Risse erzeugt. „Die Wege von Dominic und mir sind bis zu einem gewissen Grad ähnlich, weil du kannst dich nur dann entfalten, wenn du frei bist“, sagte Wolfgang Thiem. „Aber wenn du ständig jemanden hast, bei dem du irgendwie das Gefühl hast, du musst es ihm recht machen, dann bist du eingeengt.“

Bresnik sei für ihn selbst ebenso wie auch für seinen Sohn aber derjenige gewesen, der ihm das Handwerk beigebracht hat. Deshalb klingt bei Wolfgang Thiem im Rückblick auch ein bisschen Wehmut durch: „Wenn der Günter vor zwei, drei Jahren zwei, drei Gänge zurückschaltet und Leute werken lässt … Aber er ist halt jemand, der kontrolliert und immer selbst die Entscheidungen treffen will. Letztlich hat er sich mit der Geschichte selbst abgeschossen. Das tut mir leid, weil ich ihn schätze und er trotzdem ein guter Freund war.“

Thiem trifft am Dienstag auf Tsonga

Sechs Jahre nach dem Viertelfinal-Aus gegen Tsonga beim Turnier in der Wiener Stadthalle bekommt Thiem am Dienstag die Chance auf Revanche.

Private und berufliche Risse

Bresnik ist nach der Trennung vom zweifachen French-Open-Finalisten wieder oft in der Südstadt und führt die Akademie wieder nach seinen Vorstellungen. „Was sein gutes Recht ist. Ich habe einfach andere Vorstellungen, wie man eine Akademie führt, weil ich glaube, dass ich sie in den letzten vier Jahren äußerst erfolgreich geführt habe“, sagte Wolfgang Thiem.

Guenter Bresnik und Wolfgang Thiem
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Im Frühjahr beendete Dominic Thiem nach vielen Jahren die Zusammenarbeit mit Günter Bresnik als Coach und Manager

Schon zuvor war auch privat ein Knacks in der Freundschaft mit Bresnik entstanden. „Wir haben super Zeiten miteinander verbracht, und er war ein richtig guter Freund. Natürlich sind durch die Trennung vom Dominic Risse entstanden, die sich dann auf die Freundschaft niedergeschlagen haben. Diese Lösung von der Akademie ist mir sicher auch leichter gefallen, weil das Private angekratzt war.“

Bestehender Vertrag mit Bresnik

Mit dem Rückzug aus der Akademie sind auch Dennis Novak und Sebastian Ofner nun mit Wolfgang Thiem mitgezogen. Sie hatten sich entscheiden müssen. „Ich habe Dennis seinerzeit in die Südstadt gebracht, der ‚Ofi‘ ist über den ÖTV gekommen. Die wollten mit mir mitgehen“, sagte Thiem senior. Beide haben laut ihm aber noch aufrechte Managementverträge mit Bresnik.

Und diesen gibt es übrigens sehr wohl auch noch zwischen Dominic Thiem und Bresnik, verriet Wolfgang Thiem auf APA-Nachfrage. „Ja. Es gibt einen Vertrag, und der Vertrag ist einzuhalten. Natürlich hat sich was geändert, aber im Endeffekt ist es ein nach wie vor bestehender Vertrag. Wenn jemand sagt, den gibt es nicht mehr, dann sagt er nicht die Wahrheit.“ Für seinen Sohn fallen freilich zusätzliche Kosten an. „Du hast einen Trainer, den du zahlen musst, du hast ein Management, aber es gibt nach wie vor eine Vereinbarung.“

„Es gehört viel dazu, Dominic zu verärgern“

Das Hauptaugenmerk in der Zukunft legt Wolfgang Thiem, der sich auch eine Funktion als ÖTV-Sportdirektor vorstellen kann, auf seinen Sohn. Er wird künftig öfters, zusätzlich zu Hauptcoach Nicolas Massu, mit Dominic mitreisen. „Den Vorwurf mache ich mir, dass ich mich da in den letzten Jahren nie involviert habe. Das ist der Hauptfehler, den ich gemacht habe. Vielleicht wäre es dann gar nicht so weit gekommen, zu diesem großen Bruch.“

Die Auswirkungen des neuen Managements sind für Thiem senior klar ersichtlich. „Herwig (Straka) ist das Gegenteil vom Günter. Er ist durch und durch organisiert. Das taugt Dominic, und ich glaube, dass es für einen Sportler wichtig ist“, so Thiem. Bresnik habe auf seine Art und Weise einen Plan gehabt, aber diesen nicht entsprechend transportiert. „Dominic war dann der Leidtragende. Er hat eh jahrelang zugeschaut. Es gehört viel dazu, dass du Dominic verärgerst oder er eine Entscheidung trifft. Aber wenn er eine getroffen hat, dann zieht er die knallhart durch. Da ist er völlig empathielos.“

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 2.433.810 Euro, Hartplatz, Halle)

Erstrundentableau:
Dominic Thiem (AUT/1) Jo-Wilfried Tsonga (FRA) 6:4 7:6 (7/2)
Fernando Verdasco (ESP) Nikolos Basilaschwili (GEO) 4:6 6:2 6:1
Pablo Carreno Busta (ESP) Denis Shapovalov (CAN) 6:3 7:5
Michail Kukuschkin (KAZ) Borna Coric (CRO/8) 6:4 6:4
Matteo Berrettini (ITA/3) Kyle Edmund (GBR) 3:6 6:3 6:4
Grigor Dimitrow (BUL) Damir Dzumhur (BIH) 6:3 7:5
Chung Hyeon (KOR) Milos Raonic (CAN) 6:4 7:5
Andrej Rublew (RUS) Alexander Bublik (KAZ) 6:1 6:7 (3/7) 7:6 (8/6)
Aljaz Bedene (SLO) Guido Pella (ARG/7) 6:4 6:4
Gilles Simon (FRA) Feliciano Lopez (ESP) 6:4 6:3
Jannik Sinner (ITA) Philipp Kohlschreiber (GER) 6:3 6:4
Gael Monfils (FRA/4) Dennis Novak (AUT) 2:6 7:5 6:3
Diego Schwartzman (ARG/5) Pierre-Hugues Herbert (FRA) 6:4 6:4
Sam Querrey (USA) Adrian Mannarino (FRA) 6:3 6:4
Marton Fucsovics (HUN) Lorenzo Sonego (ITA) 6:4 6:4
Karen Chatschanow (RUS/2) Hubert Hurkacz (POL) 6:4 7:6 (7/3)
Doppel-Finale:
Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/4) Lukas Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/1) 6:4 6:7 (5/7) 10/5
Semifinale:
Lukas Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/1) Pierre-Hugues Herbert / Nicolas Mahut (FRA/3) 6:4 6:4
Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/4) Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) 6:4 3:6 10/6
Viertelfinale:
Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) Henri Kontinen / John Peers (FIN/AUS) 7:6 (7/2) 7:6 (7/5)
Achtelfinale:
Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) Sander Gille / Joran Vliegen (BEL) 4:6 7:5 10/7
Rohan Bopanna / Denis Shapovalov (IND/CAN) Oliver Marach / Jürgen Melzer (AUT) 7:6 (8/6) 6:2
Luke Bambridge / Ben McLachlan (GBR/JPN) Sebastian Ofner / Tristan-Samuel Weissborn (AUT) 6:2 6:4