Christoph Martschinko (A.Wien) und Christian Ilzer (A.Wien)
GEPA/Christian Ort
Bundesliga

Austria kommt nicht in die Gänge

Die Austria ist mit einigen guten Vorsätzen aus der Länderspielpause gekommen, das Remis am Sonntag beim nunmehrigen Tabellenletzten St. Pölten hat die weiter auf Platz sieben liegenden Wiener aber wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt.

Das Auswärtsspiel hätte den zweiten Sieg in Folge bringen sollen, das 2:2-Unentschieden fühlte sich aber wie eine Niederlage an. Trotz günstigen Spielverlaufs traten die Wiener die Heimreise nur mit einem Zähler an.

Torschütze Christoph Monschein war kurz nach Abpfiff entsprechend deprimiert. „Ich fühle mich einfach nur scheiße“, sagte der Stürmer, dessen neuntes Saisontor (5.) für den erhofften Dreier am Ende zu wenig war. „Normal müssen wir das runterspielen“, sagte Monschein auf Sky auch mit Blick auf die zwischenzeitliche 2:1-Führung.

Christoph Monschein (A.Wien) und George Davies (St.Poelten)
GEPA/Christian Ort
Für Monschein und Co. lief es in St. Pölten nicht wie erhofft

Ärger über Referee, aber keine Schuldzuweisung

Dass der Ausgleich durch Rene Gartler (87.) aus einem für die Violetten nicht zu gebenden Elfmeter fiel, ärgerte die Austrianer zusätzlich. Coach Christian Ilzer erkannte eine nicht durchgängige Linie von Referee Robert Schörgenhofer. „Möglicherweise wollte er einen Fehler vom Beginn kompensieren“, sagte er. Monscheins 1:0 war eine Abseitsstellung von Alon Turgeman vorausgegangen.

Austria muss sich in St. Pölten mit Remis begnügen

Die Wiener Austria ging in St. Pölten zweimal in Führung, kam nach einem späten Elfmetertor für den Nachzügler aber nicht über ein 2:2 hinaus.

Ilzer suchte die Schuld dennoch nicht bei Schörgenhofer. Verantwortlich sei schon seine Mannschaft, die nach anständigen ersten 20 Minuten „in Passivität verfallen“ sei. Monschein wirkte auf die Frage, warum denn die Austria nicht vom Fleck kommt, ratlos: „Wenn wir wüssten, was es ist, würden wir es ändern.“

Drei Punkte hinter wichtigem Platz sechs

So wird das Heimspiel gegen WSG Tirol am Samstag für die Wiener wieder einmal zu einer Partie mit Pflichtsieg, will man das erklärte Ziel – den Sprung in die Top Sechs der Meistergruppe – realisieren. Hartberg liegt nach dem 1:0 bei der WSG nun drei Zähler vor der Austria auf Rang sechs.

Inwiefern Ilzer es wieder mit Veränderungen in der Mannschaft probieren wird, bleibt abzuwarten. In St. Pölten feierte Michael Madl nach einer Verletzungspause ein Comeback, Alexander Grünwald rückte wieder ins Mittelfeld vor. Dieses bleibt die größte Baustelle von Ilzer. Einzig James Jeggo zeigte als Abräumer eine starke Vorstellung. Dominik Fitz blieb wie Grünwald blass.

Starkes Comeback von Pak Kwang Ryong

Bei St. Pölten freute sich Coach Alexander Schmidt unterdessen über die gezeigte Moral seiner Mannschaft. Die entscheidenden Akzente im Offensivspiel setzte Pak Kwang Ryong. Der Nordkoreaner schoss nach einer Stunde nicht nur den Ausgleich der Niederösterreicher, sondern arbeitete unermüdlich. Der 27-Jährige hatte Anfang April seinen bisher letzten Ligaeinsatz für St. Pölten bestritten, war danach monatelang verletzt ausgefallen. Erst Dienstag feierte er im Trikot von Nordkorea ein Comeback im WM-Qualifikationsspiel gegen Südkorea. Danach war unsicher, wann er wieder in Österreich eintreffen wird.

Kwang-Ryong Pak (SKN) jubelt mit seinen Mitspielern
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Die Mitspieler durften sich zu Recht mit Pak freuen

„Als ich hörte, dass er 90 Minuten gespielt hat, war für mich klar, dass er rasch zurückkommen muss“, sagte Schmidt, der Paks Einsatz als „sensationell“ bezeichnete. Hatte sein Team bis vor dem Spiel erst sechs Saisontore erzielt, war Pak dafür hauptverantwortlich, dass sich diese Ausbeute am Sonntag deutlich erhöhte. „Er tut uns einfach gut“, sagte Schmidt über „Paki“. Der nach einer Verletzungspause ebenfalls wieder eingelaufene Verteidiger Daniel Drescher sagte: „Man sieht, was er vorne für eine Wucht reinbringt.“