Eva Maria Brem beim Skifahren
GEPA/Andreas Pranter
Ski alpin

Brem setzt in Sölden auf Angriff

Eva-Maria Brem ist Österreichs bisher letzte Siegerin in einem Weltcup-Riesentorlauf. Nach zahlreichen Verletzungen und einem Skimarkenwechsel im Sommer will sie beim Saisonauftakt am Samstag in Sölden (10.00/13.00 Uhr, live in ORF1) wieder angreifen.

Die Karriere der Tirolerin war bisher immer dann unterbrochen worden, wenn es gerade gut zu laufen begann. 2010 erlitt sie einen Schien- und Wadenbeinbruch, die sie Jahre zurückwarfen und letztlich auch Starts bei der Heim-WM 2013 und den Olympischen Spielen 2014 unmöglich machten.

Doch dann folgten erste Podestplätze und Siege sowie 2016 der Gewinn der Riesentorlauf-Kristallkugel, wofür Brem auch zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt wurde. Nach einem neuerlichen Schien- und Wadenbeinbruch verpasste sie dann aber die Saison 2016/17 komplett.

„Verfalle nicht in Depressionen“

Brem hat also turbulente Jahre hinter sich, sie hat die vielen Rückschläge aber gut weggesteckt. „Ich bin keine, die himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt ist. Ich bin nicht laut oder extrem, eher ganz gut in meiner Mitte. Deshalb verfalle auch nicht in Depressionen, wenn es nicht läuft“, sagte die Tirolerin, die sich selbst als „sensible“ Läuferin beschreibt.

Eva Maria Brem mit Sonnenbrille und neuen Skiern
GEPA/Andreas Pranter
Brem will es nach all ihren Rückschlägen noch einmal wissen

Natürlich gebe es Fahrerinnen, die viel mehr gewonnen hätten als sie, so die Siegerin dreier Weltcup-Riesenslaloms. „Ich habe aber auch diese zwei schweren Verletzungen überstanden und bin immer noch Weltklasse. Andere mussten mit so etwas ihre Karrieren beenden“, gibt die Teamweltmeisterin von 2015 zu bedenken.

Der nächste Schritt soll ganz nach vorne führen

Trotz ihrer 31 Jahre will sie nochmals durchstarten. „Ich bin letztes Jahr wieder an der Weltspitze angekommen. Jetzt geht es darum, den nächsten Schritt nach ganz vorne zu schaffen.“ Der Skiwechsel komme da gerade richtig. „Er erzeugt natürlich auch Druck auf mich. Aber wenn der Firmenpartner das gleiche Ziel hat, passt das gut zusammen.“

Es brauche aber auch ein wenig Geduld, betonte Brem. „Wenn man einmal Weltklasse war, will man am liebsten sofort wieder dorthin. Oder noch besser gleich gestern als morgen. Aber das kann man sich eben nicht aussuchen. Ich kann nichts anderes tun, als jeden Tag den bestmöglichen Job zu machen.“

Gute Zusammenarbeit mit neuem Chef

Brem ist mit der Bestellung des neuen ÖSV-Damenchefs Christian Mitter sehr zufrieden. „Ich habe ihn schon geschätzt, als er noch in Norwegen war. Jetzt bin ich froh, dass er bei uns ist, denn ich respektiere ihn als Mensch und Trainer“, freut sie sich nach einem „brutal offenen Gespräch über den Sport an sich und wie man Ziele erreichen kann“ auf die Zusammenarbeit. „Es ist cool, dass man mit Leuten zusammenarbeiten kann, die man gut findet.“

Mit der Frage, ob Sölden zum richtigen Zeitpunkt kommt, setzt sich die Tirolerin gar nicht auseinander. „Die ganze Diskussion ist sinnlos. Sölden ist jedes Jahr zum selben Termin und ich habe noch nie das Gefühl gehabt, dafür richtig bereit zu sein“, hat sie ihre Antwort auf die ewige gleiche Frage zum Oktober-Saisonstart auf dem Gletscher parat. „Es ist auch gut, einen Punkt zu haben, an dem es losgeht.“

Aktuell die Nummer drei im Team

Nachdem Stephanie Brunner und Elisabeth Kappaurer verletzt fehlen, Anna Veith für Sölden noch nicht bereit ist und Katharina Liensberger wegen des Materialstreits mit dem ÖSV nicht starten darf, ist Brem beim Saisonstart hinter Ricarda Haaser zweitbeste Österreicherin in der Startliste. Brems Sieg am 7. März 2016 in Jasna ist bis heute der letzte einer ÖSV-Läuferin in einem Weltcup-Riesentorlauf.