Dennis Novak (AUT)
GEPA/Walter Luger
Tennis

Novak verliert kurioses Match

Für Dennis Novak war bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle in der ersten Runde Endstation. Österreichs Nummer zwei, dank einer Wildcard am Start, unterlag am Mittwoch dem angeschlagenen Franzosen Gael Monfils nach einer kuriosen Partie mit 6:2 5:7 3:6.

„Ich bin frustriert, dass ich nicht bei 100 Prozent bin, ich bin leider nicht fit. So etwas zu zeigen, ist nicht meine Art. So etwas wollen die Fans nicht sehen. Aber ich bin ein Kämpfer und habe gespielt, weil ich diesen Sport liebe. Ich habe das Spiel nicht genossen“, sagte Monfils, der nicht näher auf seine Verletzung einging („Weil ich noch im Turnier bin“) und von einem „glücklichen Sieg“ sprach.

Novak war mit der Darbietung seines Gegners weniger glücklich. „Ich habe einen sehr guten ersten Satz gespielt, obwohl er da gegen Ende mit seinen Mätzchen begonnen hat. Was er auf dem Platz teilweise abgezogen hat, war etwas übertrieben. Wenn er da in die Ecke geht und fast anfängt zu weinen. Nach seiner langen Verletzungspause war es etwas komisch, er hat dann gut serviert und mir jeden zweiten Aufschlag voll reingehaut“, sagte der Niederösterreicher.

Idealer Start für Novak

Im zweiten Teil des Länderkampfs zwischen Österreich und Frankreich standen sich Österreichs Nummer zwei und der Weltranglisten-14. zum ersten Mal gegenüber. In Novaks Box verfolgte neben Haupttrainer Wolfgang Thiem und Touring-Coach Julian Knowle auch sein Südstadt-Trainingspartner Sebastian Ofner, der in der Qualifikation am Deutschen Philipp Kohlschreiber gescheitert war, die Partie.

Monfils wurde vom Niederösterreicher zu Beginn kalt erwischt. Der Franzose fand in den ersten beiden Games überhaupt nicht ins Match, Novak lag nach acht Punkten in Serie mit 2:0 voran. Auch im zweiten Aufschlagspiel des Weltranglisten-14. lief es für den Favoriten nicht rund, nach knapp zehn Minuten führte Novak nach Doppelbreak mit 3:0.

Monfils kämpft mit Fitness

Der 33-Jährige ließ sich danach bereits erstmals kurz vom Physiotherapeuten in der Rippen- bzw. Bauchmuskelgegend behandeln und zeigte sich im nächsten Game verbessert. Novak hatte bei einem herrlichen Longline-Passierschlag das Nachsehen und gab seinen Aufschlag zum 3:1 ab. Die Antwort des Wiener Neustädters folgte prompt. Nach einem Netzkantenball des Franzosen stellte er mit einem Vorhandwinner den Doppelbreakvorsprung wieder her.

Gael Monfils (FRA)
GEPA/Walter Luger
Monfils kam nach dem Medical Time-out stärker zurück

Novak blieb vom fragwürdigen Fitnesszustand seines Gegners unbeeindruckt und legte ein Love-Game zum 5:1 nach. Monfils hatte weiter beim Service große Probleme und ermöglichte Novak nach 23 Minuten mit seinem dritten Doppelfehler den ersten Satzball. Mit phasenweise schmerzverzerrtem Gesicht wehrte die ATP-Nummer 14 insgesamt drei Satzbälle ab und stellte auf 2:5.

Satzführung für Lokalmatador

Nach 27 Minuten hatte der Physio bereits seinen zweiten Auftritt, diesmal nahm Monfils ein dreiminütiges Medical Time-out im Bauchmuskelbereich in den Katakomben der Stadthalle. Nach einer insgesamt neunminütigen Unterbrechung seit dem letzten Ballwechsel ließ Novak nichts anbrennen und sicherte sich nach einem Ass mit zweitem Aufschlag zum 6:2 die Satzführung.

Das Zwischenfazit von Novaks Touring-Coach Knowle fiel positiv aus: „Dennis ist ausgezeichnet ins Match gestartet, die Mischung zwischen Aggressivität und nicht zu überpowern passt. Er muss aber fokussiert bleiben, auch wenn Monfils teilweise stehend k. o. wirkt. Man weiß, dass er immer wieder den sterbenden Schwan spielt.“

Im zweiten Durchgang ging Monfils erstmals in dieser Partie in Führung und wirkte als Aufschläger nun stabiler. Der frühere Weltranglistensechste servierte zügig vorne weg, Novak ebenso zügig nach. Beide Akteure erfüllten beim Service souverän ihre Pflicht, von einer möglichen Monfils-Verletzung war phasenweise nicht mehr viel zu sehen. Es war aber offensichtlich, dass der Freund der ukrainischen Weltklassespielerin Jelina Switolina die Ballwechsel kurz halten wollte.

ÖTV-Ass kassiert bitteres Break

Bei 4:5 musste Novak gegen den Satzverlust servieren, löste diese Aufgabe mit einem Zu-null-Spiel jedoch bravourös. Bei 5:6 lief es weniger gut für die Nummer 124 der Welt. Nach 30/0 unterliefen dem Österreicher einige unerzwungene Fehler, sein erster Doppelfehler in dieser Partie besiegelte den bitteren Satzverlust zum 5:7.

Dennis Novak (AUT)
GEPA/Walter Luger
Novak musste sich nach klarem Gewinn des ersten Satzes noch geschlagen geben

Novaks Trainer Wolfgang Thiem hätte sich gerne einen dritten Satz erspart: „Es ist ein extrem eigenartiges Match. Dennis hat im zweiten Satz sehr gut serviert und kassiert dann zum Schluss so ein Break, weil er keinen ersten Aufschlag hat. Er muss jetzt konzentriert bleiben.“

Monfils dreht Match

Die Aufschläge dominierten auch den Entscheidungssatz. Beim Stand von 2:2 ging es nach einem Novak-Netzroller erstmals seit dem ersten Game des zweiten Durchgangs über Einstand, Monfils zog sich aber mit zwei Service-Winnern aus der Affäre.

Im achten Game geriet „plötzlich“ Novak nach einem Fehler am Netz unter Druck und sah sich mit dem ersten Breakball in diesem Satz konfrontiert, den der Franzose eiskalt nützte. Nach 1:38 Stunden verwertete der 33-Jährige seinen zweiten Matchball. „Dennis ist wohl etwas nervös geworden. Im dritten Satz hat mir meine Erfahrung geholfen“, sagte Monfils im Court-Interview.

Novak trauert Sieg nach

Novak war sowohl über den Franzosen als auch sich selbst verärgert: „Eigentlich interessiert es mich eh nicht, was er macht. Ich habe mich nicht dadurch beirren lassen und versucht, dass ich mich auf mich konzentriere. Es ist einfach schade, dass ich die Partie verloren habe. Die zwei Breaks im zweiten und dritten Satz waren blöd. Da gab es zwei, drei Punkte, die ich mir vorwerfen kann.“

Coach Wolfgang Thiem hatte seinem Schützling wenig vorzuwerfen. „Es war eine sehr gute Leistung und eine sehr knappe Partie. Dennis ist sehr gut ins Match gestartet. Man hat in den ersten Games nicht gesehen, dass Monfils verletzt oder eingeschränkt gewesen wäre. Er hat sich dann behandeln lassen und war im zweiten Satz wieder voll ready. Letztlich hat er dann mit zwei dummen Breaks verloren.“

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 2.433.810 Euro, Hartplatz, Halle)

Achtelfinal-Tableau:
Dominic Thiem (AUT/1) Fernando Verdasco (ESP) 3:6 6:3 6:2
Pablo Carreno Busta (ESP) Michail Kukuschkin (KAZ) 6:7 (3/7) 6:4 6:1
Matteo Berrettini (ITA/3) Grigor Dimitrow (BUL) 7:6 (7/5) 7:6 (7/1)
Andrej Rublew (RUS) Chung Hyeon (KOR) 6:4 6:2
Aljaz Bedene (SLO) Gilles Simon (FRA) 6:2 3:6 6:3
Gael Monfils (FRA/4) Jannik Sinner (ITA) 6:3 7:6 (10/8)
Diego Schwartzman (ARG/5) Sam Querrey (USA) 6:7 (5/7) 6:4 7:6 (7/5)
Karen Chatschanow (RUS/2) Marton Fucsovics (HUN) 6:3 4:6 4:1 ret.
Erstrundentableau:
Dominic Thiem (AUT/1) Jo-Wilfried Tsonga (FRA) 6:4 7:6 (7/2)
Fernando Verdasco (ESP) Nikolos Basilaschwili (GEO) 4:6 6:2 6:1
Pablo Carreno Busta (ESP) Denis Shapovalov (CAN) 6:3 7:5
Michail Kukuschkin (KAZ) Borna Coric (CRO/8) 6:4 6:4
Matteo Berrettini (ITA/3) Kyle Edmund (GBR) 3:6 6:3 6:4
Grigor Dimitrow (BUL) Damir Dzumhur (BIH) 6:3 7:5
Chung Hyeon (KOR) Milos Raonic (CAN) 6:4 7:5
Andrej Rublew (RUS) Alexander Bublik (KAZ) 6:1 6:7 (3/7) 7:6 (8/6)
Aljaz Bedene (SLO) Guido Pella (ARG/7) 6:4 6:4
Gilles Simon (FRA) Feliciano Lopez (ESP) 6:4 6:3
Jannik Sinner (ITA) Philipp Kohlschreiber (GER) 6:3 6:4
Gael Monfils (FRA/4) Dennis Novak (AUT) 2:6 7:5 6:3
Diego Schwartzman (ARG/5) Pierre-Hugues Herbert (FRA) 6:4 6:4
Sam Querrey (USA) Adrian Mannarino (FRA) 6:3 6:4
Marton Fucsovics (HUN) Lorenzo Sonego (ITA) 6:4 6:4
Karen Chatschanow (RUS/2) Hubert Hurkacz (POL) 6:4 7:6 (7/3)
Doppel-Finale:
Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/4) Lukas Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/1) 6:4 6:7 (5/7) 10/5
Semifinale:
Lukas Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/1) Pierre-Hugues Herbert / Nicolas Mahut (FRA/3) 6:4 6:4
Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/4) Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) 6:4 3:6 10/6
Viertelfinale:
Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) Henri Kontinen / John Peers (FIN/AUS) 7:6 (7/2) 7:6 (7/5)
Achtelfinale:
Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) Sander Gille / Joran Vliegen (BEL) 4:6 7:5 10/7
Rohan Bopanna / Denis Shapovalov (IND/CAN) Oliver Marach / Jürgen Melzer (AUT) 7:6 (8/6) 6:2
Luke Bambridge / Ben McLachlan (GBR/JPN) Sebastian Ofner / Tristan-Samuel Weissborn (AUT) 6:2 6:4