Stefan Hager und Sandro Neurauter (WSG Tirol) gegen Alexander Gruenwald (Austria)
APA/Hans Punz
Bundesliga

Austria legt nächste Bruchlandung hin

Die Austria hat in der tipico-Bundesliga die nächste Bruchlandung hingelegt. Die Auswahl von Trainer Christian Ilzer musste sich am Samstag in der zwölften Runde WSG Swarovski Tirol daheim mit 2:3 (0:2) geschlagen geben und ging auch im dritten Saisonduell mit dem Aufsteiger leer aus. Die Meistergruppe rückt für die „Veilchen“ in immer größere Ferne.

Bereits zum Ligaauftakt im Juli hatten die Wiener beim Aufsteiger eine 1:3-Pleite kassiert. Ende September wurde es im ÖFB-Cup noch schlimmer: Die WSG setzte sich im Zweitrundenduell in Wattens verdient mit 5:2 durch. Und auch in der Generali Arena in Wien legten die „Veilchen“ einen kapitalen Fehlstart hin und lagen nach fünf Minuten mit 0:2 zurück. Michael Svoboda (4.) und Benjamin Pranter (5.) trafen für die Gäste und ließen die Elf von Thomas Silberberger gleich zu Beginn zweimal jubeln.

Nach der Pause verkürzte Alon Turgeman (52.) zunächst auf 1:2, Zlatko Dedic (68.) stellte aber wieder den alten Zweitorevorsprung her. Nach dem 2:3 durch Christoph Monschein keimte bei den „Veilchen“ noch einmal Hoffnung auf, die Tiroler spielten den Sieg aber nach Hause. In der Tabelle fehlen der Austria auf den Sechsten Hartberg, der daheim gegen den SV Mattersburg mit 3:1 gewann, zehn Runden vor Ende des Grunddurchgangs sechs Zähler. WSG Tirol zog an Punkten mit den Wienern gleich und ist Achter.

„Veilchen“ zu Beginn im Tiefschlaf

Austria-Trainer Ilzer schickte erstmals in dieser Saison zweimal hintereinander die gleiche Startelf aufs Feld. WSG-Coach Silberberger musste seine Abwehr wegen der Sperre von David Gugganig umbauen und setzte zum ersten Mal auf eine Viererkette mit Michael Svoboda in der Innenverteidigung. Im Mittelfeld gab er dem Ex-Austrianer Florian Mader, Clemens Walch und Florian Rieder eine Chance.

In der Anfangsphase offenbarte die Austria in der Abwehr eklatante Schwächen. Nach einem kurz abgespielten Corner konnte Pranter unbedrängt flanken, Svoboda traf zum 1:0. Keine Minute später kamen die Wattener nach einem Einwurf in der eigenen Hälfte schnell nach vorne. Im Strafraum ließ Florian Klein Pranter gewähren, der im zweiten Versuch auf 2:0 stellte und die Violetten vor eigenem Publikum, das nicht zum ersten Mal in dieser Saison die Unterstützung auf ein Minimum reduzierte, schockierte. Von der Osttribüne gab es in der ersten Hälfte überhaupt keine Anfeuerung.

Jubel der Tiroler
GEPA/Christian Ort
In den ersten fünf Minuten durften die Tiroler in Wien gleich zweimal jubeln

Tiroler verwalten Vorsprung

Die Tiroler machten anschließend nicht viel mehr als nötig, waren aber allein wegen der Fehlerdichte der Austria weiter gefährlich. Ein Distanzschuss von Rieder (40.) verfehlte das Tor. Beim Heimteam funktionierte das Passspiel überhaupt nicht, die meisten Zweikämpfe gingen verloren. Die besten Aktionen der Ilzer-Elf waren ein Freistoß von Dominik Fitz (44.) und ein Schuss von Turgeman (45.+2) – beide knapp daneben.

Wattener gewinnen bei Wiener Austria

Die letzten beiden Duelle zwischen der Austria und Wattens gewannen die Tiroler. Auch am Samstag gab es in Wien ein 3:2 für den Aufsteiger.

Nach Seitenwechsel vergab Dedic (48.) eine Riesenchance auf den dritten Treffer kläglich. Dann schoss Turgeman (52.) nach einem Pass in den Rücken der Tiroler Abwehr zum 1:2 aus Sicht der Austria ein. Die Ausgleichschance ließ Monschein (54.) aus. Dedic (68.) versetzte den Hoffnungen der „Veilchen“ den nächsten Dämpfer, doch Monschein (73.) köpfelte nach einem Patzer von WSG-Torhüter Ferdinand Oswald zum 2:3 ein. Die Schlussoffensive der Austria brachte nichts mehr ein.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Austria-Trainer): „Wir waren nach fünf Minuten 0:2 hinten, es war ein Katastrophenstart für uns. Wir sind mit so vielen Vorsätzen in die Partie gegangen und haben dann eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um uns von dem Anfangsschock zu erholen, sind da nicht ins Spiel gekommen. Zur Pause habe ich der Mannschaft eine klare Ansage gegeben, dass ich eine klare Reaktion sehen will.“

„Zweite Hälfte hat man dann schon ein Aufbäumen gespürt, ich denke aber, es war in Summe schon zu wenig, um das Spiel noch zu drehen. Am Ende müssen wir wieder der WSG Tirol zu einem Sieg gegen die Austria gratulieren. Wenn man in St. Pölten nur einen Punkt holt, gegen Wattens verliert und den bisherigen Verlauf der ganzen Saison kennt, ist es ganz normal, dass Unruhe aufkommt.“

Thomas Silberberger (Tirol-Trainer): „Wie man aus dem Matchbericht rauslesen kann, war es ein hochintensives Spiel. Das 2:0 hat uns toll in die Karten gespielt. In der ersten Halbzeit haben wir die Austria ein bisschen überrascht, waren sehr dominant, haben das Spiel im Griff gehabt. Nach der Pause muss Dedic in der 46. Minute das 3:0 machen, das war ein Megasitzer.“

„Dann nimmt das Spiel halt seinen Lauf, wie man es schon oft gesehen hat. Die Austria schafft den Anschlusstreffer, plötzlich haben sie Oberwasser. Mit dem 3:1 nach tollem Konter haben wir wie der sichere Sieger ausgeschaut, haben dann das Spiel aber grob fahrlässig wieder scharfgemacht. Zum Schluss kann es 4:2 für uns ausgehen, aber auch 3:3. In Summe sind wir sehr glücklich, dass wir da gewonnen haben.“

Tipico-Bundesliga, zwölfte Runde

Samstag:

Austria Wien – WSG Tirol 2:3 (0:2)

Generali Arena, 8.040 Zuschauer, SR Ciochirca

Torfolge:
0:1 Svoboda (4.)
0:2 Pranter (5.)
1:2 Turgeman (52.)
1:3 Dedic (68.)
2:3 Monschein (73.)

Austria: Lucic – Serbest, Madl, Borkovic, Martschinko – Klein (84./Ebner), Jeggo, A. Grünwald, Fitz (74./Edomwonyi) – Monschein, Turgeman (68./Sax)

Tirol: Oswald – Neurauter, Hager, Svoboda, Buchacher – Mader (72./Adjei), L. Grgic – Walch (34./Yeboah), Rieder, Pranter (81./Toplitsch) – Dedic

Gelbe Karten: Grünwald, Serbest bzw. Svoboda, Rieder, Oswald

Die Besten: Monschein, Fitz bzw. Grgic, Rieder, Pranter