Szene aus dem Match Neuseeland gegen Wales
Reuters/Peter Cziborra
Rugby-WM

Neuseeland sichert sich Platz drei

Neuseeland hat sich bei der Rugby-WM in Japan Rang drei geholt. Die „All Blacks“ setzten sich am Freitag in einer sehenswerten und abwechslungsreichen Partie in Tokio gegen Wales mit 40:17 (28:10) durch.

Für den entthronten Titelverteidiger Neuseeland ist es der dritte dritte Platz nach 1991 und 2003, daneben stehen drei WM-Titel (1987, 2011, 2015), ein zweiter (1995) und ein vierter Platz (1999) zu Buche. Nur bei der WM 2007 hatten die „All Blacks“ das Halbfinale verpasst. Für Wales gab es am Ende zum zweiten Mal nach 2001 Rang vier, 1987 waren die Waliser zudem Dritte geworden. Auf einen Sieg gegen Neuseeland warten sie nun schon seit 1953.

„Es war wichtig, nach der Enttäuschung der letzten Woche wieder in den Sattel zu steigen“ sagte der scheidende Neuseeland-Coach Steve Hansen nach der Partie und nahm damit Bezug auf das 7:19 im Halbfinale gegen England. „Wir haben dem Trikot und den Fans unsere Ehre erwiesen. Wir haben eine gute WM gespielt, aber ein schlechtes Spiel, und du bist draußen. So ist es bei K.-o.-Spielen. Aber ich bin wirklich stolz auf die Jungs.“

Änderungen auf beiden Seiten

Bei beiden Teams gab es in der Startaufstellung zahlreiche Wechsel gegenüber den am vergangenen Wochenende verlorenen Halbfinal-Partien. Die „All Blacks“, bei denen Kapitän Kieran Read, Ben Smith, Ryan Crotty und Sonny Bill Williams zum letzten Mal das Teamtrikot trugen, verzeichneten sieben Änderungen, die Waliser gleich neun.

Auch die beiden Trainer Hansen, der Neuseeland als Assistent bzw. Headcoach 16 Jahre zur Seite stand, und sein neuseeländischer Landsmann Waren Gatland, der Wales zwölf Jahre lang betreute, nehmen nach der WM den Hut.

Schwungvoller Beginn

Von Abschied wollten beide Teams aber vorerst noch nichts wissen und legten gleich von Beginn an voll los. Die erste Chance auf Punkte hatte Neuseeland, doch Richie Mo’unga setzte den Straftritt nur an die Stange (4.). Eine Minute später legte Joe Moody aber den ersten Versuch für den dreifachen Weltmeister, Mo’unga war diesmal mit der Erhöhung erfolgreich. Nach nicht einmal einer Viertelstunde hieß es nach einem schönen Try von Beauden Barrett zwischen den Stangen und der Erhöhung 14:0 für Neuseeland.

Szene aus dem Match Neuseeland gegen Wales
Reuters/Peter Cziborra
Ben Smith legte zwei der sechs Versuche Neuseelands

Doch die Waliser blieben dran und schrieben durch Hallem Amos’ Versuch (19.) und die Extrapunkte von Rhys Patchell erstmals an. Ein Straftritt von Patchell (27.) brachte sie auf 10:14 heran. Nach dieser starken Phase von Wales tanzte Ben Smith nach einer Balleroberung der Neuseeländer dann gleich mehrere Waliser aus und sorgte mit dieser sehenswerten Einzelleistung für den dritten Try seines Teams (33.). Unmittelbar nach dem Ertönen des Halbzeitgongs war Smith mit seinem zweiten Versuch der Partie zur Stelle, Mo’unga sorgte danach per Kick für die 28:10-Halbzeitführung.

Neuseeland verwaltet Führung

Hälfte zwei begann so, wie die erste geendet hatte: Ryan Crotty trug sich gleich einmal in die Liste der erfolgreichen Versuche ein (42.), nach der Erhöhung lag Neuseeland schon 25 Punkte voran. Sechs Minuten später wurde Smith sein dritter Try in seinem letzten Länderspiel wegen eines Vorballs verwehrt.

20 Minuten vor Spielende kämpfte sich dann auch Wales über die gegnerische Mallinie. Josh Adams sorgte mit seinem siebenten Try bei dieser WM für einen neuen walisischen Rekord, nach der erfolgreichen Erhöhung durch Dan Biggar war der Pausenabstand wiederhergestellt. Im Finish wechselten beide Teams durch, auf beiden Seiten häuften sich zudem die Fehler. Den Fans wurde dadurch immerhin bis zum Ende ein abwechslungsreiches Spiel mit vielen offenen Szenen geboten. Für den Schlusspunkte sorgte Mo’unga (76.) mit dem sechsten Try der „All Blacks“, mit der Erhöhung scheiterte er aus schwierigem Winkel wie sonst nur noch beim Straftritt zu Beginn der Partie. Anhand des klaren Spielstandes war das aber wohl zu verschmerzen.