Enttäuschte Rapid-Spieler
GEPA/Christian Ort
Bundesliga

Rapid steht vor turbulenten Zeiten

Rapid muss sich wohl auf stürmische Tage einstellen – und das nicht nur wegen einer möglichen Kampfabstimmung bei der Präsidiumswahl am 25. November. Auch in sportlicher Hinsicht herrscht nach der 0:1-Heimniederlage am Samstag gegen den SKN St. Pölten Unruhe in Hütteldorf.

„Jetzt kommt wieder Druck. Die Stimmung war bis heute gut, jetzt kippt sie ein bisschen“, sagte Kapitän Stefan Schwab. Die Saisonbilanz aus den bisherigen acht Pflichtspielen vor eigenem Publikum steht bei zwei Siegen, zwei Unentschieden und vier Niederlagen. Als Tabellenvierter liegt Rapid nach 13 Runden schon 14 Punkte hinter Spitzenreiter Red Bull Salzburg, selbst der Dritte WAC ist bereits sechs Zähler davongezogen.

Obwohl die Teilnahme an der Meistergruppe derzeit nicht in Gefahr zu sein scheint, lässt der Auftritt gegen St. Pölten keine großen Hoffnungen auf eine Aufholjagd in der Bundesliga aufkommen. „Das war von jedem Einzelnen zu wenig“, gestand Schwab, der Mängel im Kreativbereich und im Zweikampfverhalten sah.

„Waren als Mannschaft nicht vorhanden“

Als „niederschmetternd“ bezeichnete Innenverteidiger Christopher Dibon die Leistung gegen die Niederösterreicher. „Wir waren im Offensivspiel als Mannschaft nicht vorhanden, die Bewegung ohne Ball war ganz schlecht“, stellte der Innenverteidiger fest.

Rapid unterliegt St. Pölten

Rapid wird seiner Favoritenrolle nicht gerecht und verliert daheim gegen den Underdog aus Niederösterreich mit 0:1.

Dass der Treffer der Gäste möglicherweise irregulär war – Goalie Richard Strebinger wurde beim Schuss von Husein Balic durch zwei im Abseits stehende SKN-Spieler die Sicht verstellt – wollten die Wiener gar nicht mehr groß thematisieren. „Man kann über das Tor diskutieren, aber Strebinger hätte den Ball nicht mehr gefangen, das muss man zugeben“, sagte Trainer Dietmar Kühbauer.

Fehler müssen analysiert werden

Diesen Standpunkt vertrat auch Schwab. „Wir brauchen nicht irgendwelche Ausreden zu suchen, sondern müssen unsere Fehler analysieren“, erklärte der Mittelfeldspieler. So wie die Rapidler erwischte auch Manuel Schüttengruber einen schwarzen Tag, der Referee ließ die eine oder andere elferreife Szene ungeahndet. „Es waren auf beiden Seiten knifflige Situationen, doch das ist nicht der Grund, warum wir verloren haben“, betonte Schwab.

Rapid-Trainer Didi Kühbauer
APA/Georg Hochmuth
Auf Trainer Kühbauer wartet wieder einmal einiges an Arbeit

Die Ursachen lagen laut Kühbauer in anderen Bereichen. „Wir haben offensiv nicht das abgerufen, was man abrufen muss, und wir haben es St. Pölten im Offensivspiel zu leicht gemacht. Wir haben nicht die Breite gesucht, die wir gebraucht hätten, haben oft falsche Entscheidung getroffen. Fußball ist Zweikampf, das haben wir nicht abgerufen“, erklärte der 47-Jährige.

Ausfälle in der Offensive schmerzen

Die triste Heimbilanz wollte Kühbauer nicht überbewerten, immerhin hätten seine Spieler im Allianz Stadion zumeist gute Darbietungen hingelegt, die des Öfteren unbelohnt blieben. „Da etwas reininterpretieren zu wollen, zu diesen Trainern gehöre ich nicht“, sagte der Burgenländer.

Mehr Kopfzerbrechen bereitet Kühbauer die lange Ausfallsliste vor allem in der Offensive – gegen St. Pölten fehlten Taxiarchis Fountas, Koya Kitagawa und Philipp Schobesberger. „Ohne etwas beschönigen zu wollen, aber irgendwann muss man erkennen, dass das Rapid nicht Woche für Woche gutmachen kann. Über Wochen und Monate sehr gute Offensivspieler nicht zu haben, wird wahrscheinlich bis auf Salzburg keiner verkraften“, so der Rapid-Coach.