Robert Lewandowski gegen Spieler von Olympiakos
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Champions League

Bayern plagen sich ins Achtelfinale

Dank Torgarant Robert Lewandowski und „Joker“ Ivan Perisic hat Interimstrainer Hans Flick seinen ersten Auftrag beim FC Bayern München erfüllt. Ein taktisch und personell neu ausgerichtetes Bayern-Team – David Alaba spielte als Innenverteidiger durch – mühte sich bei Flicks Premiere am Mittwoch mit 2:0 gegen Olympiakos Piräus ins Champions-League-Achtelfinale.

Mit seinem 21. Pflichtspieltor der Saison erlöste Lewandowski in der 69. Minute im ersten Spiel nach dem entlassenen Trainer Niko Kovac die Bayern. Es war sein sechster Saisontreffer in der Königsklasse, nur Salzburgs norwegischer Jungstürmer Erling Haaland (7) hat öfter getroffen. Perisic fixierte in der Schlussphase nur Sekunden nach seiner Einwechslung den Endstand (88.). Die positivste Erkenntnis für Flick war, dass vier Tage nach dem 1:5 in Frankfurt gegen die total harmlosen Griechen hinten die Null stand.

Der frühere Assistent von Bundestrainer Joachim Löw setzte klare Zeichen: Drei Umstellungen nahm der 54-jährige Flick im Vergleich zu Frankfurt vor. Am markantesten war die Maßnahme, die unter Kovac gesetzten Philippe Coutinho und Thiago auf die Bank zu setzen. Im Abwehrzentrum neben Alaba ersetzte Javi Martinez den am Samstag im Ligatopspiel gegen Borussia Dortmund gesperrten Jerome Boateng. Dazu wurde Joshua Kimmich ins Mittelfeld vorgezogen.

Robert Lewandowski (Bayern) jubelt
APA/AFP/dpa/Matthias Balk
Superstürmer Robert Lewandowski brachte die Bayern erst relativ spät auf die Siegerstraße

Der Bayern-Motor stottert trotzdem noch

Doch auch Flick vermochte nicht, die Bayern auf Knopfdruck zu alter Stärke zu führen. Über weite Strecken wirkte das Münchner Spiel gehemmt. Es fehlte an Schwung und Kreativität. Nach den vielen Gegentreffern in den letzten Wochen waren die Bayern auf Fehlervermeidung ausgerichtet. Über einfaches Passspiel sollte die Sicherheit zurückkehren. Ungeachtet der hohen Ballbesitzquote mangelte es gegen die limitierten Griechen aber an Inspiration und Entschlossenheit, auch die Flanken blieben häufig zu unpräzise.

Viele Tormöglichkeiten sprangen in der ersten Hälfte nicht heraus. Kingsley Coman scheiterte nach tollem Tempodribbling an Torhüter Jose Sa (34.), dazu traf Benjamin Pavard mit einem verunglückten Kopfball nach Eckball von Kimmich die Stange (45.). So blieben die Münchner erstmals seit September 2014 in einem CL-Gruppenspiel vor heimischem Publikum in der ersten Halbzeit ohne Torerfolg.

Lewandowski, wer sonst?

Dabei war Piräus alles andere als ein Gegner von internationalem Format. Die Griechen agierten aus einer kompakten Defensive heraus und hofften auf Konter – mit geringem Erfolg. So resultierte der einzige Torschuss im ersten Durchgang von Lazar Randelovic aus einem Fehler von Alaba (16.). Zur zweiten Halbzeit erhöhten die Münchner das Tempo, was gleich zu einer Großchance durch Leon Goretzka führte, der aus kurzer Entfernung Torhüter Sa anköpfelte (50.). Der Keeper erwies sich auch beim Schuss von Coman als sicherer Rückhalt (60.).

Kurz darauf war aber auch der starke Keeper geschlagen. Nach Flanke von Coman war Lewandowski zur Stelle. Für den Polen war es bereits das 21. Tor im 16. Pflichtspiel in dieser Saison. Zugleich löste sich die Verkrampfung. Coman (71.) und Alphonso Davies (74.) hatten in der Folge weitere Großchancen. Perisic sorgte für die Entscheidung.

Tottenham fertigt Roter Stern ab

Einen Schritt Richtung Achtelfinale machte auch Tottenham Hotspur. Der Vorjahresfinalist aus England fertigte Roter Stern Belgrad auswärts mit 4:0 ab und ist mit nun sieben Punkten weiter erster Verfolger der makellosen Münchner. Son Heung Min, der in der Premier League mit seiner folgenschweren Attacke gegen Evertons Andre Gomes für Negativschlagzeilen gesorgt hatte, wurde mit einem Doppelpack (57., 61.) zum Matchwinner für die Spurs. Giovani Lo Celso (34.) und Christian Eriksen (85.) erzielten die weiteren Treffer.

Dank Douglas Costa – auch Juve im Achtelfinale

Auch beim Duell zwischen Lokomotive Moskau und Juventus Turin wurde ein Spieler mit Bayern-Vergangenheit zum Matchwinner. Douglas Costa schoss Juventus Turin in der Nachspielzeit ins Achtelfinale. Nach einer starken Einzelleistung erzielte der eingewechselte Brasilianer in der 93. Minute den 2:1-Endstand bei Lokomotive Moskau. Durch den Erfolg kann der italienische Meister in den verbleibenden Spielen in der Gruppe D nicht mehr von einem der ersten beiden Tabellenplätze verdrängt werden.

Douglas Costa (Juventus) jubelt
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Ein herrliches Solo schloss Douglas Costa zum Last-Minute-Siegestor für Juve ab

Aaron Ramsey hatte die Gäste in der dritten Minute nach einem schweren Fehler von Lokomotive-Torhüter Guilherme in Führung gebracht. Der Keeper hatte einen Freistoß von Cristiano Ronaldo durch die Füße rutschen lassen, Ramsey staubte ins leere Tor ab. Doch den Moskauern gelang in der zwölften Minute durch Alexej Miranschuk der Ausgleich. Bis zum Auftritt von Douglas Costa, der mehrere Gegenspieler aussteigen ließ, waren die Teams gleichwertig.

Erster Sieg für Leverkusen

Im Schatten der „Alten Dame“ aus Turin wahrte auch Bayer Leverkusen seine theoretische Chance auf den Aufstieg. Der deutsche Werksclub feierte mit einem 2:1 gegen Atletico Madrid den ersten Sieg im laufenden Bewerb und verhinderte damit gleichzeitig den vorzeitigen Einzug der Spanier ins Achtelfinale.

Ein Eigentor von Thomas (41.) und ein Treffer von Kevin Volland (55.) besiegelten den Bayer-Sieg. Alvaro Morata konnte nur noch verkürzen (90.+4). Zuvor hatte der Leverkusener Nadiem Amiri noch die Rote Karte gesehen (84.). Von den österreichischen Legionären bei Bayer kamen sowohl Julian Baumgartlinger als auch Aleksandar Dragovic zum Einsatz, beide allerdings erst in der zweiten Hälfte: Baumgartlinger wurde in der 65., Dragovic kurz vor Schluss in der 88. Minute eingewechselt.