Michael Sollbauer (WAC)
GEPA/Christian Walgram
Europa League

WAC gibt noch nicht auf

So glanzvoll die Gruppenphase der Europa League für den WAC begonnen hatte, so bitter sind die jüngsten beiden Partien gegen Istanbul Basaksehir verlaufen. Dem Auswärts-0:1 vor zwei Wochen folgte am Donnerstag in Graz trotz lange offener Partie ein 0:3, das die Aufstiegschancen stark verringerte. Von Aufgabe will man aber nichts wissen.

„Es ist nichts vorbei“, sagte Coach Gerhard Struber. Tatsächlich ist rein rechnerisch für den WAC beim Debüt in der Gruppenphase noch alles möglich. Allerdings nicht mehr aus eigener Kraft. Basaksehir führt die Gruppe J mit sieben Zählern vor Borussia Mönchengladbach und der AS Roma (je fünf) an, die Kärntner sind mit vier Punkten Letzter.

Gladbach ist am nächsten Spieltag am 28. November in Graz zu Gast. Abgeschlossen wird das WAC-Programm am 12. Dezember in Rom. „Wir wissen, was wir bewerkstelligen können“, sagte Struber, der mit seiner Truppe zum Auftakt auswärts Gladbach mit 4:0 düpierte und zu Hause ein 1:1 gegen Roma holte.

LASK fertigt Eindhoven ab, WAC unterliegt Basaksehir

Der WAC verliert gegen Istanbul Basaksehir klar mit 0:3, der LASK hingegen feiert einen fulminanten 4:1-Erfolg gegen PSV Eindhoven.

WAC hadert mit Spielverlauf

Dabei hätte der Abend vor nur 5.286 Zuschauern im Exil der Grazer Merkur Arena auch ganz anders enden können. Etwa, wenn Marcel Ritzmaier in der 36. Minute nicht die Latte, sondern das Tor getroffen hätte. Oder wenn Schiedsrichter Sandro Schärer aus der Schweiz auf die erste Gelbe Karte für den später des Platzes verwiesenen Nemanja Rnic wegen Handspiels verzichtet hätte.

So musste der Innenverteidiger des WAC nach seinem Strafraumfoul mit Gelb-Rot gehen (73.) und provozierte den Elfer zum 0:1. Dass der Szene ein Stürmerfoul an Mario Leitgeb vorangegangen war, machte den Spielverlauf für die Hausherren noch bitterer. Auf den Spielleiter wollte sich aber keiner der Akteure herausreden.

„Es hat uns ein bisschen etwas gefehlt“

„Gelb-Rot war der Knackpunkt, als hätte man uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber wir müssen das Ergebnis akzeptieren, ich will nicht groß den Schiedsrichter in den Vordergrund rücken“, sagte Struber und suchte die Probleme eher im eigenen Spiel. „Wir haben ja eine lange Zeitspanne gehabt, um das in unsere Richtung zu bewegen“, so Struber. „Es hat uns schon ein bisschen etwas gefehlt, um etwas mitzunehmen.“

WAC-Trainer Gerhard Struber
GEPA/Christian Walgram
WAC-Trainer Gerhard Struber weiß, dass sich seine Mannschaft in den letzten beiden Gruppenspielen steigern muss

„Bei Mut und Überzeugung hatten wir heute Luft nach oben“, sagte Struber, der zumindest einem Punktegewinn dennoch nachweinte. „Ein bitterer Abend für uns, wo wir uns doch so viel vorgenommen hatten. Wir waren gegen einen starken Gegner mit technisch hochbegabten Spielern und sehr guten Kurzkombinationen lange Zeit auf Augenhöhe“, bedauerte der Salzburger.

Zwei Finalspiele nach überraschenden Niederlagen

Nach den Galavorstellungen in den ersten beiden Spielen kamen die Niederlagen gegen den vermeintlich schwächsten der drei Gegner etwas überraschend. „Ich habe nach den ersten beiden Partien nicht damit gerechnet, dass wir gegen die Türken keinen Punkt holen“, sagte etwa WAC-Präsident Dietmar Riegler. Struber ist sich dessen bewusst.

„Mit den Ansprüchen steigen bei uns natürlich auch die Erwartungen“, erklärte er. Die vier Partien hätten aber gezeigt, „dass wir zu Recht in der Europa League sind. Es erwarten uns zwei Finalspiele, wo wir alles rauswerfen werden, wenngleich wir Außenseiter sind. In dieser Rolle wollen wir unsere Gegner vor Probleme stellen.“

Europa League, vierter Spieltag

Donnerstag:

WAC – Istanbul Basaksehir 0:3 (0:0)

Graz, Merkur Arena, 5.286 Zuschauer, SR Schärer (SUI)

Torfolge:
0:1 Visca (73./Foulelfer)
0:2 Crivelli (84.)
0:3 Crivelli (87.)

WAC: Kofler – Novak, Sollbauer, Rnic, Schmitz – Schmid, M. Leitgeb (88./Gollner), Ritzmaier – Liendl – Weissman, Niangbo (81./A. Schmidt)

Basaksehir: Günok – Junior Caicara, Ponck, Skrtel, Clichy – Azubuike (88./Elia), Topal, Özcan (80./Turan) – Visca, Crivelli, Gulbrandsen (88./Behich)

Gelb-Rote Karte: Rnic (73.)

Gelbe Karten: Weissman bzw. Topal, Clichy, Crivelli

Die Besten: Schmid, Kofler, Sollbauer bzw. Ponck, Junior Caicara, Azubuike