Manuela Zinsberger und Julia Hickelsberger-Fueller (AUT)
GEPA/Mario Kneisl
EM-Qualifikation

Österreicherinnen weiter voll im Plan

Österreichs Fußballnationalteam der Frauen bleibt auf dem Weg zur EM 2021 in England weiter auf Kurs. Mit dem 9:0-Kantersieg gegen Kasachstan beendete das Team von Coach Dominik Thalhammer am Dienstag nicht nur das Spieljahr 2019, sondern auch die erste Hälfte der Qualifikation – und ist mit vier Siegen und 16:0-Toren weiter makellos.

„Es ist genau das eingetreten, was wir wollten“, konnte Thalhammer zufrieden Zwischenbilanz ziehen. Der erhoffte neue Rekordsieg (bisher 11:0) stellte sich allerdings nicht ein. „Das ist nicht so wichtig, aber zweistellig wäre schon schön gewesen“, gab der Coach zu. Ein „Ausrufezeichen“ habe man aber trotzdem gesetzt. Die zuletzt oftmals kritisierte Chancenauswertung passte diesmal.

„Die Verwertung war gut, man muss aber auch sagen, dass der Gegner in Relation zu den letzten um einiges schwächer war. Deshalb darf man das Spiel nicht überbewerten“, warnte Thalhammer vor zu großer Euphorie.

Deutlich wurde aber, dass die Formkurve klar nach oben zeigt. „Wir nehmen ein gutes Gefühl mit in die Winterpause. Wir haben das Jahr gut bestritten, nicht optimal, aber uns sehr gut entwickelt in vielen Bereichen“, resümierte der Teamchef.

Im Frühjahr wartet Favorit Frankreich

Die ÖFB-Auswahl geht nun im nächsten Heimspiel am 14. April als Führender ins erste Duell mit Gruppenfavorit Frankreich. „Wir haben nun eine super Ausgangssituation“, sagte der 49-Jährige zufrieden. Die Französinnen haben erst zwei Partien ausgetragen, aber beide gewonnen. Vor dem Duell mit Viktoria Schnaderbeck und Co. treten sie am 10. April zu Hause noch gegen Nordmazedonien an.

Spielerinnen der Österreichischen Nationalmannschaft jubeln
GEPA/Mario Kneisl
Die Österreicherinnen hoffen, auch gegen Frankreich Grund zum Jubel zu haben

„Frankreich ist ein absolutes Weltklasseteam, ich glaube aber, dass wir an ihnen näher dran sind als noch vor Beginn der Qualifikation“, sagte Thalhammer. Auch Vierfachtorschützin Julia Hickelsberger-Füller hat Lunte gerochen. „Wir haben alle Spiele gewonnen, unsere Aufgabe erledigt, viel Selbstvertrauen getankt. Deshalb bin ich sehr optimistisch, dass man auch gegen Frankreich was mitnehmen kann“, erklärte die 20-Jährige.

Hoffen auf die Unterstützung der Fans

Auf dem Weg zu einer Überraschung soll auch das Publikum eine Rolle spielen. „Ich hoffe, dass wir einen guten Spielort haben und es schaffen, 5.000 bis 6.000 Leute ins Stadion zu kriegen. Wenn dem nicht so wäre, wäre ich sehr enttäuscht“, sagte Thalhammer. Das Torspektakel gegen Kasachstan erlebten 1.200 Anhänger und Anhängerinnen mit.

Im Vergleich zum Halbfinal-Einzug bei der EM 2017 ist das ÖFB-Team aus spielerischer Sicht nicht wiederzuerkennen. „Da haben wir nur auf den zweiten Ball gespielt und mit langen Bällen operiert, hatten kaum eine Ballzirkulation oder einen Spielaufbau. Wenn man die Spielanlage so radikal ändert, braucht man eine gewisse Geduld und Fehlertoleranz“, sagte Thalhammer. Jetzt werden erste Früchte geerntet.

2019 kassierte man in zehn Partien nur im Abschiedsspiel von Nina Burger gegen Schweden (0:2) eine Niederlage. Gegen Kasachstan feierten die Österreicherinnen den siebenten Pflichtspielsieg in Folge.

Auf Angreiferinnen ist Verlass

Hauptverantwortlich dafür war Hickelsberger-Füller, die alle ihre fünf Länderspieltore in der laufenden Quali erzielt hat. „Es fühlt sich gut an. Es hat viel funktioniert, super gepasst, die Freude ist groß“, sagte die Flügelspielerin von Serienmeister St. Pölten. Trotz erst neun Länderspielen ist sie aus der ÖFB-Offensive nicht wegzudenken. „Sie ist sicher die Entdeckung des Jahres“, betonte Thalhammer. „Es macht Freude, ihr zuzuschauen.“ Lange wird Hickelsberger-Füller in dieser Form nicht mehr in Österreich zu sehen sein. Bis Saisonende wohl schon – erst danach will sie laut eigenen Angaben „weiterschauen“.

Dreifachtorschützin Nicole Billa hat den nächsten Schritt längst gemacht und zählt auch in der deutschen Bundesliga als Zweite der Schützenliste zu den herausragenden Akteurinnen. Auf die Frage, ob man aktuell die beste Billa aller Zeiten sehe, antwortete die Tirolerin: „Ich habe es mir vorgenommen und wie ich momentan dastehe, kann ich sehr zufrieden sein mit meiner Ausbeute.“ Mit 25 Toren ist sie bereits mit 23 Jahren die Nummer drei im ewigen ÖFB-Ranking.