EM-Pokal
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EM-Qualifikation

Wer sich wie das Ticket sichern kann

Die Qualifikation für die transkontinentale Europameisterschaft 2020 biegt in die Zielgerade. Zwei Spieltage vor Schluss sind sechs Tickets bereits vergeben, schon vor der letzten Runde können weitere EM-Starter folgen. Ausgerechnet Titelverteidiger Portugal steht in den abschließenden Spielen aber unter Zugzwang.

Spanien, Italien, Polen, Belgien, Russland und die Ukraine haben sich schon vor dem abschließenden Doppelspieltag die Teilnahme an der Endrunde 2020 gesichert. Von den zehn Qualifikationsgruppen ist nur in einer bereits alles entschieden. In Gruppe I haben sich Belgien und Russland fix qualifiziert. Im direkten Duell geht es am Samstag in St. Petersburg noch um den Gruppensieg, der Einfluss auf die Platzierung in den Lostöpfen für die Gruppenauslosung hat. Schottland ist für das Play-off startberechtigt.

Am Samstag könnte sich auch Österreich zum Feld der EM-Starter gesellen. Mit einem Punkt daheim in Wien gegen Nordmazedonien (20.45 Uhr, live ein ORF1) hätte sich die ÖFB-Auswahl zum dritten Mal nach 2008 (Gastgeber) und 2016 für eine Europameisterschaft qualifiziert. Polen ist in Gruppe G nicht mehr von einem der beiden ersten Plätze zu verdrängen.

Entscheidendes Jubiläumsspiel für England

Bereits am Donnerstag hat England die Chance, endgültig in den EM-Zug einzusteigen. Die „Three Lions“ können in Gruppe A mit einem Sieg über Montenegro im Londoner Wembley-Stadion, wo 2020 auch das Finale der Europameisterschaft über die Bühne geht, das Ticket fixieren. Die Partie ist zudem die 1.000. in der Geschichte des englischen Verbandes FA.

Das Jubiläumsspiel wurde im Vorfeld jedoch von einer Auseinandersetzung zwischen Manchester Citys Raheem Sterling und Liverpools Joe Gomez überschattet. Nach Citys 1:3 im Ligahit an der Anfield Road waren die Gemüter offenbar noch nicht abgekühlt, als sich die Protagonisten im Teamquartier einfanden. Der als „Aggressor“ identifizierte Sterling wird für die Partie gegen Montenegro nicht berücksichtigt, bleibt aber im Kader und könnte am Sonntag gegen den Kosovo wieder einlaufen.

Neben den Engländern ist Tschechien auf Kurs und kann die Turnierteilnahme mit einem Heimsieg gegen den Kosovo am Donnerstag klarmachen. Der Außenseiter vom Balkan muss auf Siege in Pilsen sowie drei Tage später daheim gegen England hoffen, hat aber einen Play-off-Platz als Nations-League-Gruppensieger sicher.

Favoriten müssen kämpfen

In Gruppe B ist die Ukraine mit sechs Siegen und einem Unentschieden bereits qualifiziert und steht auch schon als Gruppensieger fest. Titelverteidiger Portugal braucht hingegen zwei Siege daheim gegen Litauen und auswärts in Luxemburg, sonst könnte Serbien noch vorbeiziehen. Für den Nations-League-Sieger um Superstar Cristiano Ronaldo sollten die Aufgaben allerdings machbar sein.

Cristiano Ronaldo (POR)
AP/Efrem Lukatsky
Ronaldo und Portugal dürfen sich gegen zwei Außenseiter keinen Ausrutscher leisten

Deutschland hat es in Gruppe C ebenfalls selbst in der Hand. Mit einem Sieg gegen Weißrussland und einem Remis gegen Nordirland ist die EM sicher erreicht. In der Dreierkonstellation mit den Niederlanden – denen ein Remis gegen Nordirland reicht – und den Briten könnte Deutschland im Extremfall sogar trotz zweier Niederlagen ins Starterfeld für die EM-Endrunde rutschen.

Showdown in Dublin

Eng geht es auch in Gruppe D her. Irland liegt punktegleich mit Dänemark und einen Zähler vor der Schweiz voran, hat aber nur noch eine Partie vor sich. Die Schweizer wären demnach mit Erfolgen gegen die Außenseiter aus Georgien und Gibraltar sicher bei der EM. Zwischen Irland und Dänemark, wo 2020 ebenfalls Spiele ausgetragen werden, kommt es am Montag in Dublin zum direkten Duell, wie schon vor der WM 2018, als die Dänen im Play-off klar siegten.

Vizeweltmeister Kroatien reicht am Samstag in Rijeka schon ein Remis gegen die drittplatzierte Slowakei in Gruppe E für den Sprung zur EM. Noch hinter den Slowaken hofft Wales auf den Vorstoß auf Platz zwei. Der EM-Halbfinalist von 2016 wäre mit Siegen in Aserbaidschan und zu Hause gegen Ungarn weiter. Die Ungarn sind derzeit Zweiter, haben aber nur noch die Partie in Cardiff zu absolvieren.

Historische Chance für Finnland

Finnland steht vor der Turnierpremiere. Ein Sieg gegen Liechtenstein am Freitag in Helsinki reicht „Huuhkajat“ – den Uhus – nicht nur für die erste EM-Teilnahme ihrer Verbandsgeschichte, sondern zur ersten erfolgreichen Qualifikation für ein großes Turnier überhaupt. Die Finnen wären die 34. Nation in der Geschichte, die sich für eine EM qualifiziert. Bosnien-Herzegowinas Chancen auf eine direkte Qualifikation sind nur theoretisch, aber einen Play-off-Platz hat Österreichs Gegner in der abgelaufenen Nations League sicher. Italien ist mit acht Siegen in acht Gruppenspielen durch.

Spieler von Finnland jubeln
AP/Heikki Saukkomaa
Finnland steht bereits mit einem Bein im ersten großen Turnier seiner Fußballgeschichte

Spanien darf als Sieger der Gruppe F ebenfalls mit der EM planen. Dahinter streiten Schweden und Rumänien um Platz zwei. In Bukarest kommt es am Freitag zum Showdown. Die Rumänen wären aber selbst bei einem Erfolg noch nicht durch, sollten sie zum Abschluss in Spanien verlieren und die Schweden den anvisierten Heimsieg gegen die Färöer einfahren. Norwegen hat als Vierter noch theoretische Chancen.