Kopfball von Julian Baumgartlinger
GEPA/Michael Meindl
EM-Qualifikation

ÖFB-Team will Fans Sieg schenken

Einen Schritt ist das österreichische Nationalteam noch von der EM-Endrunde 2020 entfernt. Ein vergleichsweise kleiner Schritt ist der nötige Punkt gegen Nordmazedonien am Samstag (20.45 Uhr, live in ORF1) im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Doch er muss erst einmal getan werden, ehe bei Spielern und Fans die große Euphorie ausbrechen darf.

Den treuen Anhängern will ÖFB-Teamkapitän Julian Baumgartlinger im letzten Heimspiel des Jahres – das hoffentlich schon bedeutungslose Abschlussmatch der Quali findet am Dienstag in Lettland statt – nicht nur einen Punkt, sondern „einen Sieg schenken“. Der Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen versprach diesbezüglich eine entschlossene Herangehensweise. „Ich hoffe, dass wir den letzten Schritt machen und dann gebührend mit den Fans feiern können“, sagte Baumgartlinger.

Dass die erfolgreiche Qualifikation zum Greifen nahe ist, führt Baumgartlinger darauf zurück, dass aus den beiden Auftaktniederlagen gegen Polen und Israel die richtigen Konsequenzen gezogen wurden: „Wir haben definitiv an Reife gewonnen. Wir mussten uns als Mannschaft erst finden, es hat einige Umbrüche und Rückschläge gegeben. Aber genau in dieser Phase haben wir uns auf unsere Stärken besonnen, waren fokussiert und haben versucht, das Rundherum auszublenden. Das war die größte Entwicklung der Mannschaft, dass wir das durchgezogen haben und jetzt alles in eigener Hand haben.“

Foda fordert Sieg gegen Nordmazedonien

Teamchef Franco Foda fordert vor Heimpublikum einen Sieg ein, um die zweite Endrundenteilnahme in Folge zu fixieren.

Begeisterung soll diesmal kein Fiasko folgen

Der 31-jährige Baumgartlinger, seit vielen Jahren eine Fixgröße im Team und gegen Nordmazedonien zum 73. Mal im Länderspieleinsatz, ist in vielerlei Hinsicht ein gebranntes Kind. „Jetzt müssen wir einmal den ersten Schritt vor dem zweiten machen, und dann schauen wir, dass wir keine Fehler machen“, sagte der Deutschland-Legionär – also Konzentration auf die kommende Aufgabe und danach, im Falle der EM-Teilnahme, die richtigen Lehren aus 2016 ziehen. Denn damals ging die EM in Frankreich bekanntlich gewaltig schief.

Auch vor vier Jahren war die Begeisterung um die ÖFB-Auswahl nach neun Siegen und einem Remis in der EM-Quali gewaltig gewesen, doch dann folgte in Frankreich das Desaster mit zwei Niederlagen und einem Remis. „Vielleicht hat 2015 das Überzelebrieren dazu geführt, dass wir 2016 nicht mehr den Griff gehabt haben“, vermutet Baumgartlinger. Was in der Vorbereitung für die EM 2016 falsch lief, weiß Baumgartlinger selbst nicht genau. „Aber wir haben aus 2015 gelernt. Die Qualifikation war eigentlich nur der erste Schritt, in der Vorbereitung war es dann offensichtlich nicht genug.“

Alaba sieht Team weiter als 2016

Die Euphorie um die Quali für die EM 2016 ist auch David Alaba gut in Erinnerung geblieben. Und der Bayern-Star spürt eine ähnliche Aufbruchsstimmung wie vor vier Jahren. Dass die Partie gegen Nordmazedonien im Happel-Stadion nicht ausverkauft ist, ändert daran nichts. „Vor 2016 hat es eine Siegesserie gegeben, die in Österreich ungewohnt war. Man merkt aber jetzt, wie die Fans hinter uns stehen.“ Für die Skepsis der letzten Monate hat Alaba Verständnis. „Das kann man vielleicht so erklären, dass wir zwischendurch nicht die Siege hatten, die man von 2015 gewöhnt war.“

Im Falle einer EM-Teilnahme sieht Alaba gute Chancen auf ein besseres Abschneiden als in Frankreich. „Wir sind jetzt eine andere Mannschaft, haben mehr Erfahrung. Wir haben uns als Team weiterentwickelt, haben einen breiteren Kader. Die Qualität im Kader ist sehr hoch.“ Auch er betonte wie Baumgartlinger, dass man die richtigen Lehren aus der verkorksten EM 2016 ziehen wolle. „Wir versuchen immer, Rückschläge zu analysieren und es dann besser zu machen.“