Österreichische Spieler jubeln
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EM-Qualifikation

ÖFB-Team löst Ticket für EM 2020

Nordmazedonien war kein Stolperstein. Vor 41.100 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion hat sich Österreichs Fußballnationalmannschaft am Samstag zum zweiten Mal hintereinander für die EM-Endrunde qualifiziert. Nach Frankreich 2016 löste das ÖFB-Team das Ticket für 2020 mit einem souveränen, ungefährdeten 2:1-Heimerfolg, dem dritten Sieg in Serie.

David Alaba (7.) und Stefan Lainer (48.) avancierten mit ihren Toren zu den Matchwinnern der Mannschaft von Franco Foda, welcher zwei Jahre nach seinem Teamchefdebüt (14. November 2017) die erfolgreiche Quali bejubeln darf. Das Tor der Gäste durch Vlatko Stojanovski fiel erst in der 93. Minute. Ein Platz in den Top Zwei der Gruppe G mit Leader Polen ist den Österreichern nicht mehr zu nehmen. Ein Punkt hätte dafür gereicht, geworden sind es verdientermaßen drei. Das letzte Spiel am Dienstag in Lettland wird damit zum Schaulaufen.

Debüt für Tormann Schlager

Die Entscheidung, wer den verletzten Cican Stankovic im Tor der Österreicher ersetzen würde, war eine Stunde vor Anpfiff in den UEFA-Aufstellungsbögen ersichtlich gewesen: Alexander Schlager trug das Einserleiberl. Der LASK-Goalie bekam den Vorzug gegenüber Pavao Pervan und Jörg Siebenhandl und feierte sein Teamdebüt.

1:0 durch Alaba (7. Minute)

David Alaba trifft mit seinem 14. Nationalteamtor kurz nach Spielbeginn zum 1:0 für Österreich.

Ansonsten waren Alaba, Marko Arnautovic und Lainer wieder dabei. Das Trio hatte beim jüngsten Erfolg in Slowenien (1:0) verletzt gefehlt. Bei den Nordmazedoniern saß der erkrankte Topstar Goran Pandev auf der Bank. Er hatte also Zeit, die optisch gewöhnungsbedürftigen neuen ÖFB-Dressen zu betrachten. Zu Präsentationszwecken wurden die türki-schwarzen Auswärtstrikots im letzten Heimspiel des Jahres getragen.

Alaba sorgt für perfekten Start

Gerade einmal sechs Minuten war das Match alt, als Gladbach-Legionär Lainer von der rechten Seite einen scharfen, flachen Ball an den Sechzehner spielte. Dieser passierte Marcel Sabitzer und Arnautovic, ehe ihn der aus dem Mittelfeld heranstürmende Alaba aufnahm. Der Bayern-Star spielte Schlussmann Stole Dimitrievski eiskalt aus und sorgte mit dem 1:0 für den erhofften Traumstart der Hausherren.

David Alaba jubelt
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Alaba stellte die Weichen früh Richtung EM 2020

Die frühe Führung verlieh zusätzliche Sicherheit. Ballbesitz, Ballsicherheit und Passspiel sprachen für die Österreicher, die nun mehrmals mit Steilpässen und energiegeladenen Einzelaktionen in den gegnerischen Strafraum gelangten. Arnautovic (17. und 22. Minute) verfehlte das Tor zweimal knapp. Martin Hinteregger (19.) scheiterte an Keeper Dimitrievski, dessen Gegenüber Schlager bis dahin nicht das Geringste zu tun hatte. Es sollte bis zur 45. Minute dauern, ehe der ÖFB-Torhüter erstmals an den Ball musste und dabei stark klärte.

Nordmazedonien war einfach zu schwach, um die Defensive der Gastgeber auch nur ansatzweise in Gefahr zu bringen. Cheftrainer Foda, der in seiner Coachingzone eine ruhige erste Hälfte verbrachte, mochte das gefallen haben. Dem Spiel tat das Nichtvorhandensein eines echten Gegners nicht gut. In der 34. Minute riss es die dennoch gut gelaunten Fans wieder einmal von den Sitzen, als der noch glücklose Arnautovic nach Freistoß von Alaba knapp danebenköpfelte. Marcel Sabitzer (43.) prüfte Dimitrievski noch mit einem Weitschuss, dann war Pause.

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Spielszene aus Österreich – Nordmazedonien
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Nach der geschafften EM-Qualifikation bedankten sich die ÖFB-Spieler mit einer Ehrenrunde bei den Fans
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Vor dem Anpfiff herrschte im Wiener Ernst-Happel-Stadion Vorfreude auf ein großes Fußballfest
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Das ÖFB-Team drückte von Beginn an auf das Tempo und brachte Nordmazedonien mehrmals in Bedrängnis
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Nach sieben Minuten traf Alaba und stellte die Weichen Richtung EM-Endrunde
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Arnautovic tauchte mehrmals gefährlich vor dem Tor auf, für einen Treffer reichte es diesmal aber nicht
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Das ÖFB-Team diktierte aber weiter das Geschehen und ließ die Gäste nicht ins Spiel kommen
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ÖFB-Teamchef Foda war die Anspannung trotz Führung an der Seitenlinie deutlich anzumerken
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Kurz nach der Pause sorgte Lainer mit seinem erstem Treffer im ÖFB-Dress für die Vorentscheidung
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Sabitzer versuchte sich mehrmals Akzente in der Offensive zu setzen, blieb aber glücklos
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Schlussendlich schaffte das ÖFB-Team zum dritten Mal den Sprung zu einer EM-Endrunde und ließ sich feiern

Lainers erstes Teamtor sorgt für Klarheit

Die zweite Hälfte begann so wie die erste, nämlich mit einem schnellen Tor für Österreich. Nachdem der mazedonische Keeper einen sehenswerten Versuch von Lazaro noch glänzend pariert hatte, musste Dimitrievski einen Schuss von Sabitzer abprallen lassen. Das nutzte Lainer eiskalt aus – und so durfte der 27-jährige Außenverteidiger nach seinem Assist zum ersten Tor nun seinen ersten Treffer im Nationalteam bejubeln. Groß waren Jubel und Erleichterung im ÖFB-Team, das nun vom Weg zur EM nicht mehr abzubringen war.

Lainer erhöht nach Eckball auf 2:0 (48. Minute)

Stefan Lainer kommt nach einem Corner an den Ball und erhöht aus kurzer Distanz mit seinem ersten Tor im Nationalteam zum 2:0 für Österreich.

Die Frage war eigentlich nur noch, ob man weitere Tore folgen lassen würde. Wie schon über das gesamte Spiel hielt das ÖFB-Team den Ball geschickt in seinen Reihen, lieferte auch die von Foda geforderte Passqualität ab. Von Nordmazedonien kam kaum noch Gegenwehr, nur im eigenen Strafraum hielt der Underdog noch dagegen. Daher wurde der bemühte Arnautovic immer wieder im letzten Moment abgedrängt oder gestoppt. So lief die Partie aus rot-weiß-roter Sicht ruhig und sicher dahin. In der 74. Minute hielt das zufrieden gestimmte Publikum kurz die Luft an, als Stojanovski knapp danebenschoss.

Zwei Minuten später zeigte Schlager die beste Tat seines eher beschaulichen Abends, indem er einen Kopfball von Stojanovski entschärfte. Die Welle lief durch das Stadion, unzählige Male. Alles wartete auf den Schlusspfiff des für einen englischen Referee überraschend peniblen Michael Oliver. Hohe Bälle an den Fünfer waren für Dimitrievski ein gefundenes Fressen. Die Weitschüsse der Österreicher waren zu unpräzise. Sekunden vor dem Schlusspfiff köpfelte Stojanovski dann noch zum 1:2 ein. An diesem Abend war das Gegentor jedoch nebensächlich, denn um 22.35 Uhr stand fest: Das ÖFB-Team spielt bei der EM 2020.

EM-Qualifikation, Gruppe G

Samstag:

Österreich – Nordmazedonien 2:1 (1:0)

Happel-Stadion, 41.100 Zuschauer, SR Oliver (ENG)

Torfolge:
1:0 Alaba (7.)
2:0 Lainer (48.)
2:1 Stojanovski (93.)

Österreich: A. Schlager – Lainer, Dragovic, Hinteregger, Ulmer – Baumgartlinger, Laimer (90./Ilsanker) – Lazaro (79./Trimmel), Sabitzer, Alaba (92./Gregoritsch) – Arnautovic

Nordmazedonien: Dimitrevski – Tosevski (62./Avramovski), Ristovski, Mladenovski (46./Zajkov), Velkoski, Ristevski – Kostadinov, Spirovski, Bardi – Trajkovski (13./Stojanovski), Elmas

Gelbe Karten: keine