Training in Bad Tatzmannsdorf mit Philipp Lienhart
GEPA/Christian Walgram
EM-Qualifikation

„Schaulaufen“ in Lettland als Abschluss

Einmal müssen Österreichs Teamspieler in der laufenden EM-Qualifikation noch ans Werk. Das Gastspiel zum Kehraus am Dienstag in Lettland (20.45 Uhr, live in ORF1) hat aber nur noch statistischen Wert. Beim „Schaulaufen“ in Riga dürfen sich daher einige Reservisten für höhere Aufgaben empfehlen.

Seit Samstag und dem 2:1-Sieg in Wien gegen Nordmazedonien steht fest: Die ÖFB-Auswahl beendet die Gruppe G als Zweiter hinter Polen und ist damit bei der europaweit ausgetragenen Endrunde 2020 mit von der Partie. Daher hat das Duell mit Gruppenschlusslicht Lettland, das man im Hinspiel mit 6:0 abgefertigt hatte, keine Auswirkungen auf die Tabelle mehr. Auch für die Topfeinteilung bei der Auslosung der Gruppen am 30. November in Bukarest wird das Ergebnis von Riga nicht herangezogen.

Dennoch steht gegen die Balten für einige heimische Teamkicker viel auf dem Spiel. Das Aufeinandertreffen mit dem noch punktelosen Team bedeutet nämlich den Startschuss der Bewerbungsphase für einen EM-Kaderplatz. Chancen, sich dafür zu empfehlen, werden genügend Internationale erhalten, schließlich verzichtet Teamchef Franco Foda in Riga mit David Alaba, Marko Arnautovic, Martin Hinteregger, Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Stefan Lainer und Andreas Ulmer gleich auf sieben Stammspieler.

ÖFB-Team zum Abschluss in Lettland

Das ÖFB-Team beendet am Dienstag die erfolgreiche EM-Qualifikation mit dem Auswärtsmatch gegen Lettland in Riga.

Daher kann im Daugava-Stadion von Riga so mancher Reservist beim Teamchef Eindruck schinden. „Es sind noch einige Monate bis zur EM, aber man verschafft sich natürlich schon jetzt einen Eindruck über jeden Einzelnen“, erklärte Foda am Montag vor dem Abflug der Mannschaft nach Lettland. Neu mit im Flieger waren im Vergleich zum jüngsten Teamcamp in Bad Tatzmannsdorf nur zwei Gesichter. Mit Maximilian Wöber von Serienmeister Red Bull Salzburg und Maximillian Ullmann von Rapid Wien wurden zwei Verteidiger nachnominiert.

Effizienz muss besser werden

Einen Tag nach dem entscheidenden Punktegewinn gegen Nordmazedonien und der folgenden Aufstiegsparty hatte Foda die Mannschaft zur Videoanalyse des 2:1-Sieges gebeten. Dabei sprach Foda noch einmal die mangelnde Effizienz und das zu geringe Tempo bei Ballbesitz gegen einen tief stehenden Gegner an. Eine Situation, die wohl auch in Riga auf die Spieler wartet.

Jubelnde Österreicher nach dem Spiel gegen Nordmazedonien
GEPA/Philipp Brem
Nach der Aufstiegsparty am Samstag wartet auf einen Großteil der ÖFB-Kicker noch eine Pflichtaufgabe

Sollte man sich in diesen Bereichen steigern, stünde dem siebenten Sieg in diesem Länderspieljahr wohl nichts im Wege, auch wenn in Riga nicht die erste österreichische Garnitur antritt, so Foda. „Aber an unserer grundsätzlichen Ausrichtung ändert sich dadurch wenig. Wir wollen unbedingt gewinnen, egal mit welcher Formation“, betonte Foda und ergänzte: „Wir spielen ja nicht mit einer komplett neuen Mannschaft.“

EM-Qualifikation

Gruppe G, zehnter Spieltag:

Dienstag, 20.45 Uhr, live ORF1

Lettland – Österreich

Daugava-Stadion, SR Hernandez (ESP)

Lettland: Steinbors – Savalnieks, Dubra, Oss, Maksimenko, Jurkovskis – Grjaznovs, Fjodorovs, Kamess – Ikaunieks, Uldrikis

Österreich: Pervan – Trimmel, Dragovic, Posch, Wöber – Baumgartlinger, Ilsanker – Goiginger, Grillitsch, Schaub – Gregoritsch

Aufstellung noch geheim

Wie die Aufstellung aussehen wird, ließ der Coach offen. Valentino Lazaro und Aleksandar Dragovic werden ob der nicht allzu großen Spielpraxis bei ihren Vereinen wohl in der Startformation stehen, bei Julian Baumgartlinger sieht die Sache schon etwas anders aus. Der Kapitän kam bisher bei seinem Club Bayer Leverkusen regelmäßig in Bundesliga und Champions League zum Einsatz, weshalb ihm Foda eigentlich eine Pause gewährt hätte. „Aber er wollte unbedingt bei der Mannschaft bleiben und mitfliegen. Das spricht für seinen Charakter“, meinte der Teamchef.

Während Baumgartlinger möglicherweise auf der Bank Platz nimmt, scheint Christopher Trimmel in Abwesenheit von Lainer als Rechtsverteidiger gesetzt. Der Burgenländer feierte im Oktober sein Comeback im ÖFB-Team und bestritt seither alle drei Partien als Einwechselspieler. Die Hoffnung auf einen Platz im EM-Aufgebot ist also groß. „Natürlich ist das ein Zeichen, dass einem der Teamchef vertraut, aber wir haben einen riesigen Kader und im Fußball kann es schnell gehen“, meinte der Union-Berlin-Legionär.

„Großer Konkurrenzkampf“

Ebenfalls ein Kandidat für die Anfangself ist Stefan Posch, der gegen Nordmazedonien auf der Bank saß, obwohl er zuvor das Goldtor zum 1:0 in Slowenien erzielt hatte. „Es gibt eben einen großen Konkurrenzkampf, und der kommt der ganzen Mannschaft zugute. Das treibt jeden an, Höchstleistungen abzuliefern“, erklärte der Hoffenheim-Verteidiger. Posch steht vor seinem fünften Länderspiel, Thomas Goiginger wiederum hofft auf sein Debüt. „Da würde ein Kindheitstraum wahr werden, davon träumt jeder Fußballer“, sagte der LASK-Flügelspieler.