Stefan Kraft sitzt und wartet auf der Sprungschanze
GEPA/Manfred Hassl
Skispringen

Kraft steckt sich hohe Ziele

Zum dritten Mal in Folge ist Wisla am Wochenende Schauplatz des Weltcup-Auftakts der Skispringer. Bis zum Saisonfinale in Planica stehen 30 Einzel- und sechs Team-Bewerbe auf dem Programm, in Planica steigt im März dann auch noch die Skiflug-WM. Ganz vorne mitmischen will von Beginn an Stefan Kraft.

Der Weltcup-Gesamtzweite der letzten Saison ist auch heuer wieder Österreichs heißeste Aktie im Kampf um Siege und Spitzenplätze. Vor dem Auftakt in Polen, bei dem ein Team- (Samstag, 16.00 Uhr) und ein Einzel-Bewerb (Sonntag, 11.30 Uhr, jeweils live in ORF1) ausgetragen werden, eine neue Bindung getestet, vertraut nun aber weiter auf das gewohnte Material.

Körperlich will Kraft „tipptopp“ drauf sein, um es mit Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi, der im Vorjahr 13 Siege feierte, aufnehmen zu können. Der Japaner springt gegen die Statistik an: Seit dem Finnen Janne Ahonen vor 14 Jahren hat es niemand mehr geschafft, den Weltcup-Gesamtsieg im darauffolgenden Winter zu wiederholen.

„Ich kann hier schon sehr weit springen“

Kraft fühlt sich auf der Anlage in Polen wohl. „Ich halte in Wisla den Schanzenrekord (139 m, Anm.) und habe 2015 gewonnen. Ich kann hier also schon sehr weit springen. Und im Team lief es für uns eigentlich immer gut.“ Im Vorjahr wurde das ÖSV-Quartett in der Besetzung Michael Hayböck, Clemens Aigner, Daniel Huber und Kraft Dritter hinter Polen und Deutschland und 2017 gleichauf mit Polen Zweiter hinter Norwegen.

Stefan Kraft, Daniel Huber, Clemens Aigner und Michael Hayboeck mit Trophäe in Wisla
GEPA/Philipp Brem
Vergangenes Jahr gab es in Wisla einen starken ÖSV-Auftritt im Team-Bewerb

Der 26-jährige Salzburger erhofft sich vor seiner achten Saison mehr Schützenhilfe aus dem eigenen Team als im vergangenen Winter, als Huber auf Rang 16 der zweitbeste Österreicher in der Weltcup-Gesamtwertung war. „Es ist schon feiner, wenn am Schluss noch ein paar Teamkollegen am Schanzenturm mit dir oben stehen, oder man gemeinsam zur Pressekonferenz gehen kann. Die Stimmung im Team ist dann natürlich auch besser“, sagte Kraft, der 2018/2019 für zwölf der 13 österreichischen Einzel-Podestplätze gesorgt hatte.

Athleten sollen „ihre Vorstellungen umsetzen“

ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder wollte für Wisla keine Ziele für sein Team benennen. „Wir können einen auf dem Stockerl haben. Wir können aber auch keinen Einzigen unter den Top Zehn haben. Für mich ist wichtig, dass die Leute ihre Vorstellungen umsetzen. Dann werden auch die Ergebnisse nicht schlecht sein“, sagte Felder der APA.

Grafik zu Terminen der Skisprungsaison
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Für ihn ist die Premiere, die im Vorjahr im Team die Hausherren und im Einzel der Russe Jewgenij Klimow gewannen, noch nicht standortbestimmend. Aber natürlich wünscht sich der Tiroler einen guten Start. Ein solcher gelang im Vorjahr im Individualbewerb nicht, als Huber als bester Österreicher nur 18. wurde. Dieser sieht Kraft und Gregor Schlierenzauer in teaminternen Führungsrollen. „Krafti und Gregor würde ich ein bisschen hervorheben“, sagte Huber, „aber es ist nicht eindeutig. Ich finde, wir sind als Team zusammengerückt – aber in eine gute Richtung. Es ist viel möglich.“

Schlierenzauer gibt sich gelassen

Das Aufgebot für das Teamspringen wird Felder erst nach der Qualifikation am Freitag bekanntgeben. Schlierenzauer könnte Teil davon sein. Auf der Malysz-Schanze hat sich der 29-jährige Tiroler zuletzt aber schwergetan. „Man weiß nicht, wo man steht. Aber ich habe das schon ein paar Mal erlebt und bin daher recht gelassen. Let’s see.“

Hayböck kämpft in Polen gegen die Geister der Vergangenheit. „In den letzten Jahren hat es mich beim ersten Wettkampf immer ausgespuckt. Fahre ich mit Punkten weg, dann passt es.“ Wichtiger ist dem Routinier, der es im Vorjahr nur einmal in die Top Ten schaffte, allerdings die Umsetzung. „Wenn ich 25. werde und in alte Muster zurückfalle, dann passt es sicher nicht.“

Auch für Huber, Philipp Aschenwald und Jan Hörl heißt es laut Felder in dieser Saison „konstanter vorne reinzuspringen“. Die gemeinsame Hoffnung auf einen besseren Start gilt für Aschenwald besonders. „Ich bin letztes Jahr blöderweise mit einem Sturz in die Quali gestartet, das hat sich dann auf die Form ausgewirkt. Es hat gedauert, bis ich richtig in Schwung gekommen bin.“