Koller waren nach einem Trainingssturz in Sotschi Knochensplitter aus dem rechten Ellbogen entfernt worden: „Die Schmerzen waren nicht das Thema, man hat aber gemerkt, dass uns der Trainingsrückstand etwas verunsichert und die Spritzigkeit am Start gefehlt hat.“ Steu, der „dumme Fehler“ im ersten Lauf monierte, meinte: „Wir haben gesehen, dass der Speed passt und im Finale voll riskiert. Im Anbetracht der Vorgeschichte haben wir so ziemlich das Beste rausgeholt.“
Steu/Koller profitierten im Finish von großen Patzern der sensationell nach dem ersten Heat führenden Polen Wojciech Chmielewski/Jakub Kowalewski. Das Gespann fiel noch auf Platz 13 zurück. Gut schlugen sich auch Yannick Müller und Armin Frauscher, die es beim ersten gemeinsamen Start im Weltcup auf Platz elf schafften. Pech hatte das Duo Juri Gatt/Riccardo Schöpf, das im zweiten Lauf zu Sturz kam.
Deutsche dominieren Doppelsitzer-Saisonstart
Deutschland gelang beim Doppelsitzer-Saisonstart durch Toni Eggert/Sascha Benecken vor Tobias Wendl/Tobias Arlt ein Doppelerfolg.
Müller freute sich im ORF-Interview über die Premiere: „Wir müssen jetzt Konstanz und Sicherheit ins System bringen, dann wird das in Zukunft ganz gut funktionieren.“ Frauscher fügte hinzu: „Jetzt heißt es weitermachen, damit wir wirklich schöne Rennen fahren.“
Schulte verpasst Sensation
Zum Auftakt belegte Lisa Schulte im Damen-Rennen den sechsten Rang, zur Halbzeit hatte die 18-jährige Tirolerin sogar noch geführt. Der Sieg ging an die Russin Tatjana Iwanowa, die sich mit Laufbestzeit vom 13. Zwischenrang ganz nach vorne katapultierte. Zweite wurde die US-Amerikanerin Summer Britcher (+ 0,110) vor den beiden Deutschen Jessica Tiebel und Julia Taubitz (jeweils 0,164). Für die beiden anderen Österreicherinnen lief es nicht ganz nach Wunsch, Madeleine Egle (0,642) und Hannah Prock (1,774) kamen unter 28 Fahrerinnen nicht über die Ränge 22 und 26 hinaus.
Für Schulte war es trotz des Rückfalls im Finale nach einem Fahrfehler das bisher beste Resultat im Weltcup, entsprechend gelassen nahm sie das verpasste Podest: „Ich bin trotz des Fehlers zufrieden, Platz sechs hätte ich mir selbst nicht erwartet“, sagte sie im ORF-Interview. „Ich bin zu spät in Kurve zehn reingefahren, dann bin ich gerutscht. Aber das Rennen gibt mir Selbstvertrauen für die weitere Saison. Jetzt gehe ich erst einmal wieder in die Schule, weil ich heuer Matura mache, dann geht es bei den Junioren weiter.“
Egle und Prock wollen noch zulegen
Egle, die nach einem verpatzten ersten Lauf im zweiten mit drittbester Laufzeit deutlich besser zurechtkam, zog eine gemischte Bilanz: „Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, die ich ausbessern möchte. Ich bin dann voll auf Angriff gefahren, nach dem ersten Lauf war aber nicht mehr viel möglich. Daraus kann man lernen: Einfach voll angreifen, es kann ja eh nichts mehr passieren.“
Prock hatte nach einer zuvor erlittenen Steißbeinprellung in beiden Läufen Probleme und wollte „das Rennen jetzt einmal abhaken. Ich werde mich wieder voll motivieren und schauen, dass es in Amerika wieder besser geht.“ In Lake Placid steht bereits am kommenden Wochenende der zweite Weltcup-Bewerb des Winters auf dem Programm.