Jubel von Benedikt Pichler mit anderen Austria-Spielern
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Bundesliga

Junge Garde gibt Wiener Austria Hoffnung

Die Austria darf weiter hoffen. Der unerwartet klare 5:0-Heimsieg gegen Hartberg am Samstag im „Spiel der letzten Chance“ um den Sprung in die Meistergruppe ließ auch so manches Fanherz höherschlagen. Eine Woche vor dem Wiener Derby empfahl sich vor allem die junge Garde der Violetten. Aufsteiger Wattens stößt unterdessen an seine Grenzen.

Der Bundesliga-Premierentorschütze Benedikt Pichler wusste bei seinem ersten Austria-Einsatz von Beginn an ebenso zu überzeugen wie Dominik Fitz und Manprit Sarkaria. „Benni hat gezeigt, wie gefährlich er sein kann mit seiner Schnelligkeit und Wucht. Die beiden anderen haben auch ein tolles Spiel gemacht“, sagte Trainer Christian Ilzer. Er durfte den Heimsieg genießen. „Wir sind in einen Flow gekommen, das ist uns dieser Saison noch nicht so oft geglückt“.

Gegen schwache Hartberger, bei denen laut Stürmer Dario Tadic „von der ersten Minute an von vorne bis hinten alles gefehlt hat“, schoss die Austria den höchsten Heimsieg seit über elf Monaten heraus. Christoph Monschein traf dreimal, der Topangreifer der Violetten konnte danach selbst nicht sagen, warum es an diesem Tag so gut klappte. „Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte der 13-fache Saisontorschütze. Auf der Osttribüne schmollte unterdessen der harte Kern der Anhängerschaft im Disput mit der Vereinsspitze weiter.

Austria Wien fegt über Hartberg hinweg

Die Wiener feierten im „Schicksalsspiel“ gegen den TSV Hartberg einen klaren 5:0-Kantersieg.

„Habe ich so noch nicht erlebt“

Einer, der sich über die aufflackernde Zuneigung der übrigen Fans freute, war Pichler. Der 22-Jährige war im Sommer von Austria Klagenfurt nach Wien übersiedelt. „Dass die Fans so mitgefiebert haben, habe ich so noch nicht erlebt“, meinte der bisher zumeist bei den Young Violets in der 2. Liga eingesetzte Salzburger. „Jeder hat gesehen, was möglich ist. Wir haben gezeigt, dass man uns nicht abschreiben soll. Aber jetzt müssen wir Spiel für Spiel Gas geben“, sagte Pichler, der sich berechtigte Hoffnungen machen darf, auch kommenden Sonntag in Hütteldorf von Beginn an einzulaufen.

Jubel von Manprit Sarkaria und Benedikt Pichler (Austria Wien)
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Manprit Sarkaria (l.) gratuliert Benedikt Pichler zu seinem ersten Bundesliga-Tor

Auch beim Erzrivalen zählt für die Austria nur ein Erfolg. Hartberg liegt nun fünf Zähler vor den Favoritnern und hat daheim St. Pölten zu Gast. „Uns bringen nur Siege nach oben, auch wenn das Programm nicht einfach ist“, meinte Ilzer. Nach Rapid wartet noch das Heimspiel gegen den WAC, ehe es in die Winterpause geht. In den vier Runden im Grunddurchgang im Frühjahr geht es für die Austria dann u. a. daheim gegen Salzburg und auswärts gegen Sturm Graz. Ilzer sprach von einer „Minimalchance“, die er mit seinem Team in Angriff nehmen wolle.

„Tetsch’n“ für Hartberg

Und Hartberg? „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir eine Tetsch’n bekommen haben“, meinte Tadic. Fünf Tore hatten die Oststeirer im Verlauf der Bundesliga-Saison bisher nur von Salzburg (2:7) eingeschenkt bekommen. Trainer Markus Schopp wollte die Partie nüchtern analysieren. „Wir müssen uns schnell abputzen. Es war eines von 22 Spielen (im Grunddurchgang, Anm.), das wir zu Recht verloren haben“, sagte der Ex-Internationale.

Schopp ortete eine gewisse Fehleinschätzung vom einen oder anderen seiner Spieler. „Als TSV Hartberg darf man nicht zur Austria fahren und sich anstecken lassen, dass man in der Favoritenrolle ist. Da kann man als Trainer die ganze Woche darauf hinweisen, dass das nicht der Fall ist. Der eine oder andere ist damit nicht so umgegangen wie erhofft“, sagte er. Hartberg spielt im Grunddurchgang noch gegen Salzburg, den WAC, Rapid und den LASK, ehe zum Abschluss die WSG Tirol wartet.

Wattens stößt an seine Grenzen

Apropos Wattens: In Tirol hat fußballerisch die Realität Einzug gehalten. Das 1:5 gegen Sturm Graz bedeutete für die WSG Tirol bereits die vierte Bundesliga-Niederlage in Folge. „Wir stoßen zurzeit einfach an unsere Grenzen“, sagte Thomas Silberberger. Der Tiroler Trainer sah wenige Minuten nach der zehnten Saisonniederlage aus 16 Runden bereits neue Gewitterwolken aufziehen.

„Wenn man viermal hintereinander verliert, werden die Füße schwer. Und seien wir ehrlich: Es steht ja die fünfte Niederlage bevor“, so Silberberger mit Blick auf das Gastspiel in Salzburg gegenüber Sky. Dem Langzeitcoach schwant angesichts der kommenden Hürde wenig Gutes: „Wir fahren jetzt dann nach Salzburg in einen Hurrikan hinein und müssen schauen, dass wir lebend wieder herauskommen.“

Nur ein Punkt vor Schlusslicht

Die Werkssportgemeinschaft rutschte auf Rang zehn ab und hat nur noch einen Zähler Vorsprung, der Trend ist negativ. Seit der Auftaktrunde (3:1 gegen Austria Wien) hat die Mannschaft am meist schwach besuchten Innsbrucker Tivoli – am Samstag kam etwa ein Viertel der gezählten 2.100 Zuschauer aus Graz – nicht mehr gewonnen.

Und selbst die Ladehemmung löste sich nur statistisch aufgrund eines Eigentors von Sturms Ivan Ljubic. Eigentore einmal abgezogen, stammt das letzte Heimtor aus dem Spiel heraus ebenfalls aus Runde eins. Der spätere Absteiger Wacker Innsbruck hatte nach 16 Spieltagen im Vorjahr drei Punkte mehr auf dem Konto. Silberberger warnte: „Wir müssen schauen, dass wir nicht mit der Roten Laterne überwintern.“