Skifahrerin Mikaela Shiffrin
AP/Charles Krupa
Ski alpin

Shiffrin im Slalom von Killington überragend

Mit einem überlegenen Erfolg beim Heimslalom in Killington hat die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin ihre aktuelle Ausnahmestellung im Damen-Weltcup eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die 24-jährige Weltmeisterin setzte sich am Sonntag 2,29 Sekunden vor der Slowakin Petra Vlhova durch, Dritte bei Shiffrins Galavorstellung wurde die Schwedin Anna Swenn-Larsson (+ 2,73). Als beste Österreicherin schwang Katharina Liensberger auf Platz sechs (3,73) ab.

Nach dem dritten Platz im Riesenslalom tags davor schlug Shiffrin in ihrer Paradedisziplin wie erwartet zurück. Auf eisiger Piste ließ sie bei schwierigsten Verhältnissen im Kampf um ihren vierten Triumph im bis dato vierten Killington-Slalom nichts anbrennen. Den Vorsprung von 1,13 Sekunden nach dem ersten Lauf sollte sie im Finale sogar mehr als verdoppeln. Da konnte selbst Vlhova nichts ausrichten. Sie musste der US-Amerikanerin anerkennend gratulieren.

Mit ihrem insgesamt 62. Weltcup-Sieg, dem 42. im Slalom, zog Shiffrin in der ewigen Bestenliste zudem mit der Österreicherin Annemarie Moser-Pröll gleich, 20 Siege trennen sie nun vom Rekord ihrer US-Landsfrau Lindsey Vonn, die ihre Karriere nach der WM in Aare im Februar 2019 beendet hatte. Shiffrin gab nach dem Triumph zu, dass der Rennhang und auch die eisigen Bedingungen perfekt für sie gewesen seine. „Trotzdem war ich einige Male so am Limit, dass ich dachte, jetzt fliege ich raus“, sagte die Amerikanerin im ORF-Interview.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Petra Vlhova (SVK)
3. Anna Swenn-Larsson (SWE)

Dass sie nun mit Moser-Pröll an Siegen gleichauf liegt, sei ihr erst nachher bewusst geworden. „Ich dachte, sie hat 67.“ Shiffrin verwechselte Moser-Prölls Marke mit jener von Marcel Hirscher. Zu ihren „Rekorden“ habe sie aber ohnehin stets die gleiche Meinung, so die 24-Jährige. „Es ist schwer vergleichbar mit dem, was Ingemar, Annemarie oder Lindsey gemacht haben. Sie alle waren meine Inspiration, und ich habe nie geglaubt, jemals in solche Sphären zu kommen. Aber noch ist es auch kein Rekord, ich liege mit Moser-Pröll nur gleichauf.“

ÖSV-Damen gehen leer aus

Für die Österreicherinnen gab es bei Shiffrins 13. Erfolg in den letzten 14. Slaloms und dem fünften hintereinander ein mannschaftlich starkes Ergebnis, wenngleich das Podest letztlich außer Reichweite blieb. Liensberger wurde wie schon in Levi (7.) beste Österreicherin und durfte als Sechste zufrieden sein, nachdem sie wegen des Materialstreits mit Trainingsrückstand in die Saison gestartet war.

Dem möglichen Podestplatz trauerte Liensberger aber hinterher. „Schade, es war nicht mehr einfach zu fahren. Es hat geheißen, von Start bis Ziel runterdrücken, das war leider nicht ganz so auf Zug, wie ich mir gewünscht habe. Jetzt heißt es, mit jedem Mal mehr Gefühl bekommen“, sagte die Vorarlbergerin.

„Rückstand ist erschreckend“

Katharina Gallhuber rutschte in ihrem zweiten Slalom nach dem Kreuzbandriss vor einem Jahr in der Entscheidung von Platz fünf auf acht (4,15) zurück. Pech hatte Katharina Huber, die nach Platz acht in Lauf eins bei schwierigen Bedingungen mit zudem böigem Wind zu viel riskierte und mit einem Torfehler ausschied. Platz acht in Levi blieb damit das bisher beste Weltcup-Resultat der Niederösterreicherin.

Der enorme Rückstand auf Shiffrin Gallhuber gab Gallhuber Rätsel auf. „Mit dem Ergebnis kann man zufrieden sein, der Rückstand ist schon sehr erschreckend“, sagte die 22-Jährige. „Da sieht man, dass noch irrsinnig viel zu tun ist. Das war trotzdem ein Schritt nach vorne, der Weg stimmt.“

Erstmals in der noch jungen Saison schrieb Chiara Mair an. Die 23-jährige Tirolerin verbesserte sich als 20. nach dem ersten Durchgang mit einer beherzten Vorstellung in der Entscheidung auf den zwölften Platz (4,67), den sie sich mit der Norwegerin Thea Louise Stjernesund teilte. Franziska Gritsch dagegen fand im Finale keinen Rhythmus und klassierte sich mit 5,51 Sekunden Rückstand auf die Siegerin auf dem 21. Platz.

Kurzauftritt von Truppe

Für die Kärntnerin Katharina Truppe, die in Levi als Weltcup-Dritte erfolgreich in die Slalom-Saison gestartet war, ging der Arbeitstag bereits nach wenigen Sekunden des ersten Laufs mit einem Einfädler zu Ende. „Es hat vom ersten Tor weg nicht geklappt. Dann war ich hinten zu weit drin und habe vorne keinen Grip zusammengekriegt, da war es dann schneller vorbei als gedacht“, bilanzierte die 23-Jährige.

Ihre Enttäuschung legte Truppe aber rasch wieder ab. „Das vergessen wir schnell wieder. Den Saisonstart in Levi habe ich noch in mir, den nehme ich mit zu den nächsten Rennen. Es geht weiter.“ Im Finale der besten 30 ebenfalls nur mehr Zuschauerin war Michaela Dygruber als 39. des ersten Durchgangs mit mehr als sechs Sekunden Rückstand.