Michael Kernberger (KAC) geht in die Kabine
GEPA/Philipp Brem
Eishockey

KAC-Verteidiger fasst lange Sperre aus

Titelverteidiger KAC muss die nächsten sieben Spiele der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) auf Michael Kernberger verzichten. Der Verteidiger bekam am Mittwoch von der Liga die Rechnung für seinen gefährlichen Crosscheck gegen Patrik Kittinger von den Vienna Capitals präsentiert. Letztgenannter hatte bei dem Foul Glück im Unglück.

In der 32. Minute stockte am Dienstag den Zuschauern in der Erste Bank Arena in Wien-Kagran der Atem, als Kernberger Kittinger mit einem Crosscheck von hinten in die Bande beförderte. Der 23-jährige Stürmer der Capitals krachte mit dem Kopf voran in die Spielfeldumrandung und blieb regungslos liegen. Kittinger musste mit der Trage vom Eis gebracht werden und wurde zur Behandlung umgehend ins Lorenz-Böhler-Spital eingeliefert.

Dort gaben die Ärzte Entwarnung. Genick, Wirbelsäule und Rückenmark des 23-Jährigen trugen bei dem harten Einschlag keinen Schaden davon. Kittinger erlitt bei dem Foul nur zwei Brüche der linken Mittelhand. „Es war ein gefährlicher Hit, und er hätte sich dabei das Genick brechen können“, sagte Capitals-Cheftrainer Dave Cameron nach der Partie, die mit einer 0:1-Niederlage für sein Team endete. Laut Arzt Lukas Brandner hatte Kittinger „alle Schutzengel, die es auf der Welt wohl gibt“.

Böser Check sorgt für Aufregung

Das gefährliche Foul von Kernberger an Kittinger ließ den Zuschauern in Wien den Atem stocken.

Kittinger, der aufgrund des laut Ärzten „massiven Stauchungstraumas der Halswirbelsäule“ weiter neurologisch untersucht wird, bedankte sich in einer Aussendung der Capitals für die Genesungswünsche. „Es geht mir so weit gut. Natürlich tut mir alles weh, aber das ist nach so einem Trauma ganz normal“, so der 23-Jährige, der bereits nach vorne blickte: „Ich will so schnell wie möglich wieder auf das Eis zurückkehren.“

Absicht erhöht Strafmaß

KAC-Verteidiger Kernberger fasste bereits im Spiel eine Fünf-Minuten-plus-Spieldauer-Disziplinarstrafe aus. Am Mittwoch legte die Abteilung für Spielersicherheit sieben Spiele Sperre und eine Geldbuße von 700 Euro für Kernberger obendrauf. Der 22-Jährige ist während dieser Zeit auch nicht für das Farmteam der Klagenfurter in der Alps Hockey League spielberechtigt.

KAC-Spieler und Vienna Capitals Spieler in einer Prügelei auf dem Eis
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Nach dem Foul musste sich „Übeltäter“ Kernberger (Nr. 65) bereits gegenüber den anderen Caps-Spielern verantworten

Die sieben Spiele Sperre sind die zweitlängste in den jüngsten fünf Jahren. Nur Rafael Rotter von den Vienna Capitals musste in der Saison 2015/16 mit acht Spielen länger zuschauen. Der Stürmer hatte sich damals im September 2018 zu einem Check gegen Kopf und Hals eines Gegenspielers hinreißen lassen.

Kernberger habe seinen regelwidrigen Crosscheck in gefährlicher Nähe zur Bande bewusst gesetzt, so die Liga in ihrem Urteil. Der Check in den Rücken sei nicht passiert, weil sich Kittinger im Moment des Kontakts plötzlich umgedreht hatte. Wie Videobilder beweisen, verfolgte Kernberger Kittenberger aus dem Wiener Drittel und setzte absichtlich den verhängnisvollen Crosscheck. Dass der KAC-Verteidiger bisher unbescholten war, floss hingegen mildernd in das Urteil ein.