Shon Weissman (WAC) und Amadou Diawara (Roma)
GEPA/Christian Walgram
Europa League

WAC kämpft um würdigen Abschied

Für den WAC geht es am Donnerstag in Rom (21.00 Uhr) um einen würdigen Abschied aus der Europa League. Die Kärntner haben im finalen Gastspiel beim italienischen Großclub als Schlusslicht der Gruppe J keine Aufstiegschance mehr, die Römer kämpfen hingegen noch um den Einzug in die K.-o.-Phase.

Der WAC reiste mit nach unten zeigender Formkurve nach Rom. In den vergangenen zehn Partien gelangen den Wolfsbergern, die fast immer mit derselben Anfangsformation starten und im November Trainer Gerhard Struber an den englischen Zweitligisten Barnsley verloren haben, nur zwei Siege – gegen Sturm Graz und Mattersburg.

Auf die Frage, ob sich seine Kicker bereits auf die Winterpause freuen, antwortete Interimscoach Mohamed Sahli: „Jein. Die Spiele stecken sicher in den Knochen. Aber noch sind wir nicht im Urlaubsmodus.“

Europa League, Gruppe J

Donnerstag, 21.00 Uhr:

AS Roma – WAC

Rom, Stadio Olimpico, SR Pawson (ENG)

Mögliche Aufstellungen:

Roma: Mirante – Spinazzola, Smalling, Mancini, Kolarov – Diawara – Pellegrini, Veretout, Zaniolo – Dzeko, Ünder

WAC: Kofler – Novak, Sollbauer, Rnic, Schmitz – Schmid, M. Leitgeb, Ritzmaier – Liendl – Weissman, Niangbo

Auftritt auf „besonderer Bühne“

Ein Kräftevergleich mit der großen Associazione Sportiva Roma ist Motivation genug. „Wir spielen nicht jede Woche gegen diesen Gegner“, hielt Sahli fest. „Das ist eine besondere Bühne, auf der wir uns gut präsentieren und unser Spiel herzeigen wollen: attraktiv und aggressiv.“

Der gebürtige Tunesier, der bereits unter Struber als Assistenztrainer beim WAC tätig war, stellte eine im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Altach veränderte Auswahl in Aussicht. Mit Alexander Schmidt und dem neuerlich am Knie bedienten Marc Schmerböck („Er steigt wohl erst im Jänner wieder ein“) fehlen ihm aber zwei Offensivoptionen.

Strubers Absprung ist laut Sahli für die Schwächephase nicht hauptverantwortlich. Strubers Vorgänger Christian Ilzer, Struber selbst und Salhi teilten schließlich eine ähnliche Spielphilosophie. Tatsächlich war der Trend schon zuvor negativ.

Kein Lohn trotz guter Leistungen

In der Europa League steht der WAC nach dem 4:0-Auftakterfolg in Mönchengladbach, einem 1:1 im „Hinspiel“ gegen die Römer und drei darauffolgenden Niederlagen – darunter zwei vermeidbare gegen Istanbul Basaksehir – als Gruppenletzter fest.

„Die Leistung hat immer gepasst, aber die Belohnung, sprich das Ergebnis nicht“, lautete Sahlis Europacup-Resümee. Ausschlaggebend für ihn waren Effizienz und Fehlervermeidung. „Man muss auf diesem Niveau von drei, vier Chancen eine verwerten. Und hinten immer wach sein. Das ist uns beides nicht immer gelungen.“

Gastgeber tankten Selbstvertrauen

Den letzten Auftritt eines österreichischen Clubs im Olympiastadion in Rom absolvierte die Wiener Austria im Oktober 2016. Am spektakulären 3:3 darf Anleihe genommen werden. Die von Paulo Fonseca trainierte Roma ist als Ligafünfter vier Spiele ungeschlagen (zuletzt 0:0 bei Inter Mailand), der Aufstieg ins EL-Sechzehntelfinale ist nah. Nur bei einem türkischen Auswärtssieg in Mönchengladbach brauchen die „Giallorossi“ (Gelb-Roten) einen Punkt.

Trainer Paulo Fonseca strebt mit dem Stürmerduo Edin Dzeko/Cengiz Ünder aber einen klaren Sieg an. „Ich denke daran, gegen WAC vier oder fünf neue Spieler einzusetzen. Wir stehen vor einem entscheidenden Match auf unserem Weg in der Europa League“, so der Coach bei der Pressekonferenz vor dem Spiel.

„Wir haben ein gutes Match gegen Inter bestritten und müssen diese Leistungen bestätigen, denn es handelt sich um ein wichtiges Spiel“, sagte Fonseca, der am Mittwoch sein sechsmonatiges Jubiläum feierte. „Es ist noch keine Zeit, um Bilanzen zu ziehen, die man erst am Ende der Saison macht. Ich bin jedenfalls zufrieden. Die Mannschaft ist seit Meisterschaftsbeginn gewachsen, und wir erleben eine gute Phase. Es waren bisher sechs positive Monate“, so der 46-Jährige.

Cheftrainerfrage beim WAC noch ungeklärt

Ein Auswärtsspiel gegen die Austria beschließt das WAC-Highlightjahr 2019 und auch Sahlis Amtszeit als Kurzzeitchef. Er dürfte demnächst aufgrund der fehlenden UEFA-Pro-Lizenz wieder in die zweite Reihe rücken. Dass er wie auch Assistenztrainer Hannes Jochum und Tormanntrainer Christian Gratzei auch dem neuen Stab angehören wird, ist realistisch. „Ich stehe dem Verein zur Verfügung, habe einen Vertrag bis 2021“, sagte Sahli.

Wer Cheftrainer wird, soll laut Clubpräsident Dietmar Riegler bis Weihnachten entschieden werden. Thomas Letsch (Ex-Austria), Red-Bull-Akademiemann Bernhard Seonbuchner und der frühere WAC-Interimstrainer Robert Ibertsberger sind in der Verlosung. Sahli: „Wichtig wäre, dass er die gleiche Philosophie wie Ilzer, Strubsi und ich hat. Die Mannschaft ist mit diesen Prinzipien zusammengewachsen.“