Jubel von LASK-Spielern
APA/AFP/Joe Klamar
Europa League

LASK krönt sich zum Gruppensieger

Der LASK hat sich am Donnerstag am letzten Spieltag der Gruppenphase in der UEFA Europa League beim Debüt sensationell zum Sieger des Pools D gekrönt. Im mit 14.000 Zuschauer ausverkauften Linzer Stadion besiegte Österreichs Vizemeister Sporting Lissabon mit 3:0 (2:0) und fing den portugiesischen Cupsieger damit noch an der Spitze ab.

Beide Teams spielen im Frühjahr im Sechzehntelfinale, das stand schon vor der Partie fest. Gernot Trauner brachte die Linzer in einer bis dahin ausgeglichenen Partie per Kopf nach Eckball in Führung (23.), Joao Klauss holte einen Elfmeter und eine Rote Karte gegen Tormann Renan Ribeiro heraus, um im Anschluss selbst zu verwerten (38.). Marko Raguz traf noch im Finish zum Endstand (93.), bereits zuvor ließ man aber gegen zehn Portugiesen nichts mehr anbrennen.

Der LASK entschied die Gruppe D letztlich mit 13 Punkten vor Sporting (12) sowie PSV Eindhoven (8) und Rosenborg Trondheim (1), das zum Abschluss in den Niederlanden mit 1:1 anschrieb. Die Auslosung des Sechzehntelfinales erfolgt bereits am kommenden Montag (13.00 Uhr) in Nyon, der LASK ist dabei gesetzt und trifft entweder auf einen Zweiten aus der Europa League (außer Sporting) oder auf einen der vier schlechteren Gruppendritten aus der Champions League. Gespielt wird am 20. bzw. 27. Februar, der LASK spielt zunächst auswärts.

LASK krönt sich zum Gruppensieger

Mit einem 3:0-Heimsieg gegen Sporting Lissabon schlossen die Oberösterreicher ihre Gruppe D am Donnerstag als Erster ab.

LASK in Bestbesetzung, Sporting mit B-Elf

Während LASK-Trainer Valerien Ismael seine Bestbesetzung auf das Feld schicken konnte, verzichtete sein Gegenüber Silas auf Abwehrchef Jeremy Mathieu, auch Stürmer Luciano Vietto blieb in der Heimat, wo es um 15 Grad wärmer als zu dieser Zeit in Österreich ist. Portugals Teamspieler Bruno Fernandes fehlte zudem wegen einer Sperre, der Sporting-Star führte die EL-Torschützenliste zuvor mit fünf Treffern an. Im Vergleich zum ersten Duell in Lissabon begannen neun neue Spieler, beim LASK nur einer – Klauss anstelle von Marko Raguz.

Beide Teams hatten bereits am fünften Spieltag den Aufstieg fixiert, und dennoch war es für den LASK alles andere als ein Spiel, in dem es um nichts ging. Das lag nicht nur an der Chance auf den Gruppensieg, sondern auch an der Tatsache, dass die Linzer mit dem Sieger des Europacups der Cupsieger anno 1964 noch eine Rechnung offen hatten. Im Hinspiel kassierte der LASK trotz klarer Überlegenheit eine 1:2-Niederlage.

Feuerwerk zunächst nur vor Anpfiff

Die LASK-Fans feierten ihre Helden bereits vor Spielbeginn: „Die ganze Stadt ist stolz auf euch“, hieß es auf einem Spruchband, das ausgerollt wurde. Bei der Linzer Aufstiegsparty durfte auch ein Feuerwerk nicht fehlen, das hinter dem Stadion vor Anpfiff gezündet wurde. Auf dem Platz selbst zündeten die Spieler auf beiden Seiten zunächst keines, nur die Linzer Fans mehrmals bengalische Feuer, deren Club dafür eine Rechnung des Europäischen Fußballverbands (UEFA) bekommt.

In den ersten 20 Minuten spielte sich auf dem Platz vieles im Mittelfeld ab, aber es fehlten Intensität, Tempo und auch die Passpräzision, um die solide stehenden Abwehrreihen zu überlisten. Ein Distanzschuss von Rafael Camacho (8.) sowie ein verunglückter Fallrückzieher des nun gänzlich erblondeten Dominik Frieser (15.) konnten sich Statistiker in die Notizbücher schreiben, die anwesenden Scouts von Manchester United und Inter Mailand verzichteten wohl getrost darauf.

Trauner trifft und verteidigt stark

Die zweite Hälfte der ersten 45 Minuten hatte es dafür deutlich mehr in sich. Noch aus dem Nichts heraus stach der LASK wie so oft nach einer Standardsituation, die noch dazu einem völlig misslungenen Abschluss von Verteidiger Petar Filipovic entsprang. Peter Michorl brachte die Ecke von der linken Seite an den Fünfer, wo sich Trauner letztlich gegen fünf Portugiesen durchsetzte und per Kopf zur Führung traf (23.) – der Kapitän netzte erstmals in der Gruppenphase.

Gernot Trauner (LASK) schießt ein Kopfballtor gegen Sporting Lissabon
APA/AFP/Joe Klamar
Trauner setzte sich mit seinem Kopfball gleich gegen fünf Portugiesen durch

Der Abwehrchef, der sich mit seinen Leistungen in dieser Herbstsaison nahezu wöchentlich für das ÖFB-Team aufdrängt, war dabei auch in der Defensive auf der Höhe, als er zunächst gegen Ex-Real-Madrid-Spieler Jese in höchster Not rettete (27.) und bei einer portugiesischen Überzahl erneut der Zweikampfsieger war (32.).

Elfer, Ausschluss und Tor

Richtig turbulent wurde es dann in der 34. Minute: Nach einem Angriff über rechts legte Thomas Goiginger den Ball zurück zu James Holland, dessen überlegte Flanke den links frei im Strafraum platzierten Klauss erreichte. Tormann Renan Ribeiro fuhr bei dessen Abschluss – der Ball wurde gerade noch vor der Linie geklärt – sein Bein gegen Klauss aus.

Schiedsrichter William Collum blieb gar nichts anderes übrig, als auf Elfmeter und Rot für Ribeiro zu entscheiden. Nach vier Minuten Protesten und dem notwendigen Wechsel ließ der Gefoulte dem neu in die Partie gekommenen Tormann Luis Maximiano per Schuss in die Mitte keine Chance (38.) – sein drittes Tor in der Gruppenphase, der Stürmer vergab auch noch weitere Chancen (39./42.) vor der Pause.

Tormann Renan Ribeiro (Sporting Lissabon) sieht die Rote Karte
GEPA/Matthias Hauer
Schiedsrichter William Collum zeigte Sporting-Tormann Renan Ribeiro die Rote Karte

In der zweiten Hälfte ließ der LASK nichts mehr anbrennen. Mit einer Selbstverständlichkeit, die man sich im Herbst erarbeitet hatte, kontrollierten die Oberösterreicher die Partie und belagerten phasenweise den portugiesischen Strafraum. Philipp Wiesinger (61.) scheiterte aber ebenso mit einem Schuss wie Reinhold Ranftl, dessen sehenswerter Volley nach einer Michorl-Ecke ebenso sehenswert von Goalie Maximiano pariert wurde (69.).

„Gruppensieger, Gruppensieger, hey, hey“

Die einzige Chance der Portugiesen vergab nach der Pause neuerlich Camacho, der nach einer schönen Aktion von Rodrigo Fernandes alleine vor dem lange Zeit unterbeschäftigten LASK-Tormann Alexander Schlager falsch abbog und den Ball nur noch ins Außennetz unterbrachte (63.). Sechs Minuten später tönte es zum ersten Mal lautstark „Gruppensieger, Gruppensieger, hey, hey“ aus den Sektoren mit den hartgesottenen Anhängern.

Einem Treffer von „Joker“ Raguz wurde in der Folge wegen Abseitsstellung die Gültigkeit verwehrt (82.), elf Minuten später traf er dann doch noch (93.). Da hallte „Oh wie ist das schön“ durch das Gugl-Oval. Während Sporting auch im fünften Gastspiel in Österreich nicht gewinnen konnte, feierte der LASK seinen größten internationalen Erfolg – mit dem 61-fachen ÖFB-Teamspieler Emanuel Pogatetz auf dem Feld, der vor seinem Wechsel zum LASK-Farmteam und Zweitligisten Juniors OÖ noch seinen letzten Europacup-Einsatz bestreiten durfte.

Europa League, Gruppe D, sechster Spieltag

Donnerstag:

LASK – Sporting Lissabon 3:0 (2:0)

Linzer Gugl, 14.000 Zuschauer, SR Collum (SCO)

Torfolge:

1:0 Trauner (23.)
2:0 Klauss (38./Foulelfmeter)
3:0 Raguz (93.)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Filipovic (88./Pogatetz) – Ranftl, Holland, Michorl, Potzmann – Goiginger, Klauss (71./Raguz), Frieser (64./Tetteh)

Sporting: Ribeiro – Rosier, Coates, Tiago Ilori, Cristian Borja – Rodrigo Fernandes (37./Luis Maximiano), Eduardo Henrique, Miguel Luis (71./Phellype) – Rafael Camacho, Jese (46./Doumbia), Pedro Mendes

Gelbe Karten: keine

Rote Karte: Ribeiro (34./Foulspiel)