Sofia Goggia jubelt
AP/Sergio Bisi
Ski alpin

Goggia holt Super-G mit einem Stock

Sofia Goggia hat nach einem wilden Ritt mit nur einem Stock den Super-G in St. Moritz für sich entschieden. Die Italienerin gewann am Samstag nach einem Krimi 0,01 Sekunden vor ihrer Landsfrau Federica Brignone. Mit dem dritten Platz musste sich Vorjahressiegerin Mikaela Shiffrin (USA/+ 0,13) zufriedengeben. Nicole Schmidhofer verpasste als Vierte und damit beste Österreicherin das Podest knapp.

Schmidhofer, die in St. Moritz vor zwei Jahren Super-G-Weltmeisterin geworden war, fehlten letztlich nur 17 Hundertselsekunden auf Shiffrin und Platz drei, den sie vor der Fahrt von Goggia innehatte. Die 27-jährige Vizeweltmeisterin von Aare hatte während der Fahrt ihren linken Stock nach der zweiten Zwischenzeit abgeworfen, weil sie ihn nicht mehr im Griff hatte.

Mit nur einem Stock rettete sie den Minimalvorsprung ins Ziel und durfte so über ihren insgesamt siebenten Weltcup-Sieg freuen. „Ich versuchte den Stock einfach loszuwerden, weil ich ihn nicht mehr in der Hand halte. So wäre ich nicht ins Ziel gekommen“, so Goggia, die voll riskiert und um die Kampflinie gekämpft habe.

Goggia holt Super-G mit einem Stock

Sofia Goggia hat nach einem wilden Ritt mit nur einem Stock den Super-G in St. Moritz für sich entschieden. Die Italienerin gewann am Samstag nach einem Krimi 0,01 Sekunden vor ihrer Landsfrau Federica Brignone.

„Ich kam schon aggressiv aus dem Starthaus und wollte einfach nur durchziehen. Jetzt bin ich superglücklich, dass ich das Rennen gewonnen habe und dass ich das Podium mit Federica teilen kann“, so die Abfahrtsolympiasiegerin und Super-G-Vizeweltmeisterin.

1. Sofia Goggia (ITA)
2. Federica Brignone (ITA)
3. Mikaela Shiffrin (USA)

Freud und Leid für Schmidhofer

Während sich auf der selektiven Piste mit Brignone und Shiffrin zwei starke Technikerinnen hinter Goggia einreihten, zeigte Schmidhofer als Speed-Spezialistin ihre Qualitäten und gab sich danach selbstkritisch. „Es waren allgemein ein paar Kurven dabei, die ich nicht schön auf Zug gefahren bin. Auch beim Sprung bin ich nicht fertig geworden und hatte noch ein bisschen Druck“, sagte die 30-Jährige, die von einem Wechselbad der Gefühle sprach. „Ich weiß gerade nicht, ob ich mich freuen oder weinen soll.“

Als zweitbeste Österreicherin musste sich Nina Ortlieb ihren sechsten Platz mit der Norwegerin Kaisa Vickhoff Lie und der Schweizerin Corinne Suter teilen. Der Rückstand des Trios betrug 0,87 Sekunden. Der vierte Platz, den Ortlieb in der ersten Lake-Louise-Abfahrt herausgefahren hatte, sei dadurch bestätigt. „Ich habe die letzten Jahre einige schwere Verletzungen gehabt. Jetzt bin ich körperlich wieder so weit, dass ich dem Druck standhalte auf dem Schnee“, so die 23-Jährige.

Tamara Tippler wurde Elfte (0,99). Aber auch Stephanie Venier bot nach Platz vier zuletzt in Lake Louise erneut eine starke Leistung, wiewohl sie als 14. mit knapp mehr als einer Sekunde Rückstand an den Top Ten vorbeischrammte. „Es war total schwer, weil die Bodensicht so schlecht war. Man hat überhaupt nicht gesehen, wo die Wellen sind und wo man den Schwung anzusetzen hat“, sagte Venier.

Speed-Comeback von Veith

Noch nichts zu holen gab es für Comebackläuferin Anna Veith. Die Salzburgerin, die ihr erstes Speed-Rennen nach dem Kreuzbandriss im Jänner bestritt, legte es vorsichtig an und kam nach einigen Problemen sicher, aber mit 2,07 Sekunden Rückstand auf die Siegerin als 26. ins Ziel.

Veit freute sich trotzdem über den nächsten Schritt zurück zu alter Stärke. „Es geht vor allem ums Vertrauen ins eigene Können. Ich war noch zu rund unterwegs, so ist man nicht schnell. Ich muss noch viel lernen und arbeiten, wenn man so will“, sagte die 30-Jährige, die sich unmittelbar vor ihrer Salzburger Landsfrau Mirjam Puchner (2,03) eingereiht hatte. Wenig schneller war Riccarda Haaser als 22. (1,75).

Schwerer Sturz von Heider

Dramatisch ging das Rennen für Michaela Heider zu Ende. Die Steirerin verlor im oberen Abschnitt nach der ersten Zwischenzeit die Balance, flog einige Meter durch die Luft und landete hart auf der Piste. Sie konnte danach selbst hinunterfahren und wurde untersucht. Eine MRI-Untersuchung ergab laut ÖSV-Aussendung vom Abend einen Außenbandeinriss und eine Knorpelprellung im rechten Knie. Die 24-Jährige muss eine Trainings- und Rennpause von voraussichtlich sechs Wochen einlegen.

Ebenfalls nicht in die Wertung kamen Ramona Siebenhofer und Elisabeth Reisinger. Fortgesetzt werden die Weltcup-Bewerbe in St. Moritz am Sonntag (13.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) mit einem Parallelslalom.