Frühere Spitzenfunktionäre Joseph Blatter und Michel Platini
Reuters/Darren Staples
Fußball

FIFA-Klage gegen Blatter und Platini

Der Internationale Fußballverband (FIFA) hat in der Schweiz Klage gegen die früheren Spitzenfunktionäre Joseph Blatter und Michel Platini eingereicht. Damit folgt die FIFA einer Empfehlung ihres Governance-Komitees und fordert zwei Millionen Schweizer Franken (rund 1,8 Mio. Euro) zurück, wie der Weltverband am Montag mitteilte.

Sollte das erfolgreich sein, würde die Summe in die Entwicklung des Fußballs investiert werden, hieß es. Die dubiose Zahlung hatte der ehemalige Chef des Europäischen Fußballverbands (UEFA) und FIFA-Vizepräsident Platini vor acht Jahren vom damaligen FIFA-Boss Joseph Blatter erhalten. Platini und Blatter hatten stets argumentiert, es habe sich bei dem Geld um eine verspätete Gehaltszahlung für Beratertätigkeiten gehandelt.

Nach Ansicht des FIFA-Komitees gab es für die Zahlung weder eine schriftliche noch eine mündliche Vereinbarung, weshalb sie als unerlaubtes Geschenk oder unzulässige Zahlung einzustufen sei und damit gegen den FIFA-Ethikcode verstoße.

Platini überlegt Comeback

Platini war von der FIFA-Ethikkommission 2015 zunächst für acht Jahre für alle Fußballaktivitäten gesperrt worden. Die Strafe wurde später auf vier Jahre reduziert und lief im Oktober 2019 ab. Der 64-jährige Franzose hatte zuletzt gesagt, er könne sich ein Comeback im Fußball vorstellen. Zuvor müsste Platini aber noch eine Geldstrafe von 50.000 Franken zahlen. Der 83-jährige Schweizer Blatter war nach der Zahlung ebenfalls gesperrt worden, sein Bann läuft noch bis ins Jahr 2021.

Platini galt vor seiner Sperre als Favorit auf die Nachfolge von Blatter als FIFA-Präsident. Nach seinem Ausschluss setzte sich sein ehemaliger Vertrauter Gianni Infantino bei der Wahl zum Weltverbandschef durch. Der 49-jährige Schweizer führt die FIFA seit 2016 und wurde im Juni für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.