Adi Hütter
APA/dpa/Tom Weller
Europa League

„Spezielle“ Spiele für Salzburg und LASK

Dem FC Salzburg steht im Februar ein Wiedersehen mit alten Bekannten bevor. Die Salzburger treffen in der ersten K.-o.-Runde der Europa League auf Eintracht Frankfurt mit ihrem Ex-Trainer Adi Hütter. Beim deutschen Bundesligisten ist mit Martin Hinteregger auch ein ehemaliger Salzburg-Kicker aktiv. Der LASK bekommt es mit AZ Alkmaar zu tun, ergab die Auslosung am Montag in Nyon.

Spieltermine für das Sechzehntelfinale sind der 20. und 27. Februar. Beide ÖFB-Vertreter treten zuerst auswärts an und bestreiten das entscheidende Rückspiel zu Hause. Frankfurt liegt in Deutschland aktuell auf dem zwölften Tabellenplatz, Alkmaar ist in den Niederlanden punktegleich mit Spitzenreiter Ajax Amsterdam Zweiter.

Hütter hatte Salzburg in der Saison 2014/15 zum Double aus Meistertitel und Cupsieg geführt. Nach drei Jahren bei Young Boys Bern heuerte der Vorarlberger 2018 in Frankfurt an. Mit der Eintracht erreichte er im Vorjahr das Europa-League-Halbfinale.

Gegen Frankfurt und Alkmaar

FC Salzburg wird sich im Sechzehntelfinale der Europa League mit Eintracht Frankfurt messen. LASK bekommt es mit Alkmaar zu tun.

Gemischte Gefühle bei Hütter

„Auf der einen Seite freue ich mich auf das Wiedersehen mit Salzburg, auf der anderen Seite ist uns bewusst, dass wir ein schweres Los erwischt haben. Salzburg hat in den vergangenen Jahren international für Furore gesorgt und auch zuletzt in der Champions League eine gute Figur abgegeben“, so der 49-Jährige, der zwischen 1993 und 2000 über 200 Spiele für Austria Salzburg bestritten hat.

Verteidiger Hinteregger, der nach seinen ersten Profijahren in Salzburg 2016 nach Deutschland wechselte, genießt in Frankfurt so etwas wie Kultstatus. Im Hinspiel gegen Salzburg fehlt der Kärntner allerdings wegen einer Gelbsperre. „Die Spiele gegen Frankfurt sind auch deshalb sehr attraktiv, weil sie durch Adi Hütter und Martin Hinteregger eine ganz spezielle Geschichte haben“, sagte Salzburgs Sportchef Christoph Freund.

Das konnte auch Coach Jesse Marsch nur unterstreichen. „Dadurch erhält dieses Spiel noch eine weitere besondere Note“, so der US-Amerikaner. Das Hinspiel steigt am 20. Februar (18.55 Uhr) in der 51.500 Zuschauer fassenden Commerzbank Arena, die Salzburger haben im entscheidenden Rückspiel eine Woche später (21.00 Uhr) Heimrecht.

Legendäres Duell im Jahr 1994

Salzburg und Frankfurt haben auch im Europacup eine gemeinsame Vergangenheit. Auf dem Weg ins Finale des UEFA-Cups 1994 eliminierten die Salzburger im Viertelfinale die Eintracht. Hütter erzielte beim 1:0-Heimsieg in Wien den Treffer für Salzburg. Nach einem 0:1 im Rückspiel avancierte Salzburg-Torhüter Otto Konrad im Elfmeterschießen zum Helden.

Frankfurt durchläuft Schwächephase

Der aktuell schwächelnde UEFA-Cup-Sieger von 1980 ist ein harter Brocken, war für ihn doch vergangene Saison erst im Halbfinale der Europa League im Elfmeterschießen gegen den späteren Sieger Chelsea Endstation. Diese Saison überstand die Hütter-Truppe nach gemeisterter Qualifikation die Gruppenphase als Pool-F-Zweiter mit neun Punkten hinter Arsenal (11).

Von den jüngsten acht Pflichtspielen konnten Hinteregger und Co. nur eines gewinnen, viermal verließ man zuletzt sieglos den Rasen, dabei mit drei Niederlagen im Gepäck. In der Liga ist der Meister von 1959 mit 18 Punkten nach 15 Spielen nur Zwölfter. „Obwohl die Frankfurter in der Tabelle aktuell nicht ganz oben mit dabei sind, ist die sportliche Herausforderung für uns sehr groß“, sagte Marsch im Hinblick auf das „Duell mit einem starken Gegner aus einer starken Liga“.

Gute Stimmung ist garantiert

„Duelle mit deutschen Gegnern hatten wir in letzter Zeit recht oft, sie sind immer sehr speziell. Wir freuen uns auf zwei ausverkaufte Spiele, die Hütte wird sicher zweimal voll sein“, so Freund. Die Spieler fiebern nach dem Herbstende dem Doppel bereits jetzt entgegen.

„Wir haben ein sehr attraktives, aber auch sehr schwieriges Los gezogen. Wir freuen uns darauf und möchten natürlich eine Runde weiterkommen“, sagte Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic. Er verbrachte im Werder-Dress viele Jahre in der deutschen Bundesliga. „Wir müssen uns in jedem Fall auf sehr viele und sehr laute Fans in einem sehr coolen Stadion einstellen. Ich habe das mit Werder Bremen oft erlebt“, so der Routinier.

Salzburg ist für Frankfurt ein „Hammerlos“

Die Frankfurter haben großen Respekt vor dem Champions-League-Umsteiger. „Salzburg ist ein Hammerlos. Sie haben eine Topmannschaft, die in einer sehr schweren Champions-League-Gruppe nur knapp ausgeschieden ist und allen Spitzenclubs Paroli bieten konnte, sei es Liverpool oder Neapel“, so Sportdirektor Bruno Hübner über die Salzburger.

 Martin Hinteregger und Kevin Trapp (Frankfurt)
GEPA/Witters/Valeria Witters
Martin Hinteregger kann seinen Teamkollegen sicherlich einige Tipps für das Spiel gegen Salzburg geben

Dass Hütter, der seit Sommer 2018 im Amt ist, die Strukturen in Salzburg kenne, könne nur hilfreich sein. „Natürlich wird dieser Powerfußball eine große Herausforderung für uns. Aber daran messen wir uns, und an genau solchen Aufgaben wachsen wir auch“, sagte Hübner. Auch die Frankfurt Spieler wissen um die besondere Herausforderung, die ihnen bevorsteht.

Torhüter Kevin Trapp sagte: „Uns wurde erneut ein großer Name zugelost, sicher mit eine der schwierigsten Aufgaben.“ Stürmer Bas Dost wurde auf der Frankfurter Webseite so zitiert: „Uns erwartet eine gute Mannschaft, das war angesichts der möglichen Gegner aber auch zu erwarten. Ich bin sicher, uns stehen zwei weitere geile Spiele bevor. Ich vertraue in unsere Stärke. Ich habe Salzburg in der Gruppenphase verfolgt, das sah wirklich gut aus. Aber wir haben keine Angst.“ Der Kartenvorverkauf für die Heimpartie der Salzburger startet für Abonnenten am 13. Jänner.

Ein gefährlicher Gegner für den LASK

Auf den LASK wartet mit AZ Alkmaar im Sechzehntelfinale der Europa League ein nur mäßig bekannter, aber gefährlicher Gegner. In der Meisterschaft eilt AZ von Sieg zu Sieg und liegt gleichauf mit Ajax Amsterdam an der Spitze. Für den LASK ist es nach PSV Eindhoven bereits der zweite niederländische Kontrahent in dieser Saison, Coach Valerien Ismael erwartet ein „Duell auf Augenhöhe“.

 Ismael Valerien (LASK)
GEPA/Daniel Goetzhaber
LASK-Trainer Valerien Ismael weiß über die Stärken von AZ Alkmaar bereits bestens Bescheid

„Es ist eine 50:50-Situation, eine sehr offene Auslosung, wo wir alle Chancen haben“, so Ismael kurz nach der Auslosung am Montagmittag. Als Gruppensieger braucht sich der LASK vor dem zweifachen niederländischen Meister (1981, 2009) wohl kaum zu verstecken. Nicht zuletzt das 0:0 bei PSV bzw. der 4:1-Heimerfolg über Eindhoven geben Selbstvertrauen.

„Wir haben jetzt eine gute Erfahrung mit einer niederländischen Mannschaft gemacht und gegen Eindhoven gezeigt, dass wir erst einmal dagegenhalten und wenn es darauf ankommt, auch eins drauflegen können“, betonte Ismael.

„Extrem offensiv und angriffslustig“

Zwischen den beiden Duellen der Athletiker mit PSV beobachtete Ismael den 4:0-Auswärtserfolg Alkmaars in Eindhoven. „Da ist mir schon aufgefallen, dass Alkmaar extrem offensiv und angriffslustig war. Da habe ich erkannt, dass sie eine sehr gute Qualität haben. Eine Mannschaft, die einen ähnlichen Spielstil praktiziert“, sagte Ismael über die Elf des 41-jährigen Trainers Arne Slot, der sich nicht zuletzt auf die Jungkicker Teun Koopmeiners (21 Jahre), Calvin Stengs (20), Owen Wijndal (20) und Myron Boadu (18) stützt – alle aus der eigenen Akademie.

Brandon Williams (Manchester United) und Fredrik Midtsjo (AZ Alkmaar)
APA/AFP/Lindsey Parnaby
Alkmaar musste sich im Old Trafford von Manchester United zwar 0:4 geschlagen geben, holte im Heimspiel aber ein 0:0

Im Vergleich zum LASK kann AZ aber in der laufenden EL-Saison auf keine Siege über namhafte Gegner wie PSV und Sporting Lissabon verweisen. In der Gruppenphase reichte es dank zweier hoher Erfolge über Astana und drei Remis immerhin zu Platz zwei in Pool L hinter Manchester United bzw. vor Partizan Belgrad. Den Engländern rang Alkmaar zu Hause in der zweiten Runde immerhin ein 0:0 ab.

Europa League, Sechzehntelfinale

Eintracht Frankfurt FC Salzburg
AZ Alkmaar LASK
Wolverhampton Wanderers Espanyol Barcelona
Sporting Lissabon Istanbul Basaksehir
Getafe Ajax Amsterdam
Bayer Leverkusen FC Porto
FC Kopenhagen Celtic Glasgow
APOEL Nikosia FC Basel
CFR Cluj FC Sevilla
Olympiakos Piräus Arsenal
Club Brügge Manchester United
Ludogorez Rasgrad Inter Mailand
Schachtar Donezk Benfica Lissabon
VfL Wolfsburg Malmö FF
AS Roma KAA Gent
Glasgow Rangers Sporting Braga
Spieltermine: 20. bzw. 27. Februar 2020