Erling Haaland im Salzburg-Dress
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Fußball

Haaland wechselt von Salzburg zu Dortmund

Das Tauziehen um Jungstar Erling Haaland ist beendet: Der 19-jährige Angreifer aus Norwegen wechselte mit sofortiger Wirkung von Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg zu Borussia Dortmund in die deutsche Bundesliga, wo der Teamspieler einen Vertrag bis 2024 unterzeichnete. Das gaben beide Clubs am Sonntag bekannt.

Über die Ablösemodalitäten herrschte offiziell Stillschweigen, deutsche Medien berichteten allerdings von einer gezogenen Ausstiegsklausel, die Salzburg 20 Millionen Euro einbringen soll. Haaland, der nach seinem rasanten Aufstieg heuer zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt worden war, hatte in Salzburg noch einen Vertrag bis 2023.

Zumindest bestätigte Salzburg die Klausel in einer Aussendung. „Ohne Ausstiegsklausel wäre seine Verpflichtung im Sommer 2018 für den FC Red Bull Salzburg niemals möglich gewesen. Wir wünschen Erling viel Glück auf seinem weiteren Weg, der ihn – davon bin ich überzeugt – noch sehr weit führen wird“, sagte Sportdirektor Christoph Freund. Haaland wurde im Sommer 2018 um kolportierte fünf Millionen Euro von Molde FK verpflichtet, im Herbst erzielte er 28 Tore in 22 Spielen.

Haaland erklärte auf der Dortmund-Homepage, warum er sich dem aktuell Vierten der deutschen Bundesliga anschloss. „Ich hatte intensive Gespräche mit der Clubführung und der sportlichen Leitung. Da war von Anfang an das Gefühl, dass ich unbedingt zu diesem Club wechseln, diesen Weg gehen und in dieser unglaublichen Dortmunder Atmosphäre vor mehr als 80.000 Zuschauern Fußball spielen will. Ich brenne schon darauf“, so der umgarnte Stürmer. Neben dem BVB galten auch RB Leipzig und Manchester United als Hauptinteressenten.

Vom Nobody zu Europas Shootingstar

Nach der Verpflichtung durch Salzburg im Sommer 2018 kam Haaland, der damals nur Insidern ein Begriff war, im Jänner vom norwegischen Club Molde FK nach Österreich. Nach seiner Eingewöhnungsphase im ersten Halbjahr startete der 1,94-Meter-Angreifer mit Beginn der aktuellen Saison rasant durch und avancierte letztlich mit acht Toren in der Champions League zum europäischen Shootingstar.

Insgesamt hält Haaland in dieser Saison bei sagenhaften 28 Toren in bewerbsübergreifend 22 Spielen. Bei seinem Debüt in der Königsklasse, dem Salzburger 6:2 gegen den belgischen Meister KRC Genk, gelang Haaland als erst achter Spieler überhaupt ein Triplepack. Im Alter von 19 Jahren und 58 Tagen ist Haaland der drittjüngste Spieler, der drei Treffer in einer Partie erzielen konnte. Es folgten Treffer an der Anfield Road beim spektakulären 3:4 gegen CL-Sieger Liverpool sowie gegen SSC Napoli (2 bzw. 1) und abermals Genk.

Jubel von Erling Haaland im Spiel gegen Liverpool
GEPA/Mathias Mandl
Beim spektakulären 3:4 an der Anfield Road in Liverpool erzielte Haaland einen seiner acht CL-Treffer

„Es ist unglaublich, wie sich Erling bei uns entwickelt und welche herausragenden Leistungen er gemeinsam mit unserer Mannschaft erbracht hat. Wir sind stolz, dass wir einen weiteren jungen Spieler auf dieses Leistungslevel bringen konnten“, betonte Freund. Die Tage nach dem letzten CL-Auftritt gegen Liverpool (0:2) nutzte Haaland bereits für Reisen zu möglichen künftigen Arbeitgebern. Leipzig und Dortmund waren Stationen, Manchester Uniteds Coach Ole Gunnar Solskjaer soll seinen Ex-Schützling bei Molde indessen in Salzburg besucht haben. Beraten wurde Haaland dabei bereits von Starmanager Mino Raiola.

„Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt“

Dortmund-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zeigte sich nach dem Deal erfreut. „Trotz vieler Angebote absoluter Topclubs aus ganz Europa hat sich Erling Haaland für die sportliche Aufgabe beim BVB und die Perspektive, die wir ihm aufgezeigt haben, entschieden. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt“, sagte er. Beim BVB unterschrieb Norwegens Teamstürmer einen bis Sommer 2024 laufenden Vertrag. Haaland wird am 3. Jänner zu seinem neuen Team stoßen, mit dem er tags darauf ins Trainingslager nach Marbella reist.

Haaland bedankte sich bei Salzburg für den kurzen, aber erfolgreichen gemeinsamen Weg. „Mein Wechsel zum FC Red Bull Salzburg war die bisher beste Entscheidung meines Lebens. Im letzten Jahr ist so unglaublich viel passiert, es ist kaum zu glauben. Dabei hatte ich die Möglichkeit, in einem perfekten Umfeld und in kurzer Zeit so viel zu lernen. Dafür bin ich allen Menschen außerordentlich dankbar“, meinte der Angreifer. „Für mich geht die Reise jetzt in Dortmund weiter, ich werde jedoch immer mit Freude nach Salzburg zurückblicken.“

Nächste Stütze geht

Mit ein Grund für die Entscheidung zugunsten der Borussia dürften die guten Einsatzchancen im zentralen Dortmunder Angriff sein. Auf dieser Position hatten Paco Alcacer und Mario Götze zuletzt enttäuscht. Wie die „Bild“-Zeitung Stunden vor dem Wechsel berichtete, sprach sich Haaland deshalb auch gegen den Transfer zu Leipzig aus, wo er deutlich mehr Konkurrenz vorgefunden hätte. Außerdem hätten sich seine Gehaltsvorstellungen außerhalb des Leipziger Gefüges bewegt.

Salzburg verliert mit Haaland eine weitere Teamstütze in der Offensive, nachdem sich zuvor bereits Takumi Minamino nach Liverpool verabschiedet hatte. Auch der Japaner machte eine Ausstiegsklausel wirksam, die in der Höhe von rund 8,5 Millionen Euro lag. Zwar wird das Duo nicht leicht zu ersetzen sein, mit Patson Daka und Hwang Hee Chan verfügt die Elf von Jesse Marsch aber über ein schlagkräftiges Sturmduo, weitere Alternativen sind Sekou Koita und Smail Prevljak.

Höchste Transfersumme

Finanziell ist Haalands Wechsel ein neuerlicher Höhepunkt einer ohnehin schon beachtlichen Transferserie, die in den vergangenen sechs Jahren rund 300 Millionen Euro in Salzburgs Clubkassa spülte. Im Sommer kassierten die Mozartstädter bereits zweistellige Ablösesummen für Munas Dabbur (Sevilla, 17 Mio. Euro), Xaver Schlager (Wolfsburg, 15), Stefan Lainer (Gladbach, 12,5), Hannes Wolf (Leipzig, 12) und Diadie Samassekou (Hoffenheim, 12).

Mit seiner kolportierten Ablösesumme von 20 Millionen Euro ist Haaland der teuerste Transfer eines österreichischen Clubs ins Ausland. Vor dem Norweger hatte ebenfalls Salzburg mit Amadou Haidara den Rekord gehalten. Der Malier wechselte im Dezember 2018 um kolportierte 18 Millionen Euro zu RB Leipzig und war bis Haaland der teuerste Spieler, der aus der österreichischen Bundesliga ins Ausland gegangen ist.