Marco Schwarz (AUT)
GEPA/Matic Klansek
Ski alpin

Schwarz kehrt aufs Stockerl zurück

Marco Schwarz hat am Sonntag die Durststrecke der österreichischen Slalom-Läufer in Sachen Podestplätzen beendet. Der Kärntner katapultierte sich beim Slalom in Adelboden von Rang sieben zur Halbzeit auf Platz drei und verfehlte Rang zwei nur um einen Hauch. Daniel Yule sorgte vor dem Norweger Henrik Kristoffersen für den ersten Schweizer Heimsieg in Adelboden seit zwölf Jahren.

Yule verteidigte angetrieben von seinen Landsleuten seine Halbzeitführung und feierte schließlich mit 0,23 Sekunden Vorsprung auf den Norweger Henrik Kristoffersen seinen insgesamt dritten Weltcup-Sieg und nach Madonna di Campiglio seinen zweiten Erfolg in einer Woche. Kristoffersen verbesserte sich von Platz acht auf Rang zwei. Schwarz fehlten am Ende als Dritter nur fünf Hundertstelsekunden auf den Norweger.

Im Jänner 2008 hatte mit Marc Berthod im Riesentorlauf zuletzt ein Eidgenosse auf dem Chuenisbärgli triumphiert. Auch der bisher letzte Schweizer Slalom-Sieg in Adelboden war 2007 auf das Konto des 2016 zurückgetretenen 36-Jährigen gegangen. In den vergangenen beiden Jahren hatte jeweils Marcel Hirscher in Adelboden triumphiert.

1. Daniel Yule (SUI)
2. Henrik Kristoffersen (NOR)
3. Marco Schwarz (AUT)

Schwarz „unendlich glücklich“

Aus österreichischer Sicht durfte sich Schwarz aber trotzdem wie ein Sieger fühlen. Denn nach seinem Kreuzbandriss im Februar 2019 kehrte der 24-Jährige nun erstmals wieder auf das Siegerfoto der besten drei zurück. Fabio Gstrein rundete als Siebenter das Ergebnis der ÖSV-Herren ab, die sich damit für Madonna rehabilitierten, wo es nur zwei Österreicher in die Entscheidung geschafft hatten. Zudem war es der erste Podestplatz für einen ÖSV-Techniker nach jenem von Roland Leitinger im Parallel-RTL von Alta Badia.

„Unglaublich. Als allererstes möchte ich mich bei allen bedanken, die mir nach meiner Verletzung geholfen haben. Ich habe immer gesagt, dass wir es draufhaben. Dass ich das heute zeigen habe können, ist natürlich super. Nach der Verletzung geht es von Lauf zu Lauf bergauf. Natürlich ist das ein Prozess, der seine Zeit dauert. Aber dass ich da jetzt Dritter geworden bin, ist unglaublich. Das ist ganz hoch einzustufen – ich bin unendlich glücklich“, so Schwarz im ORF-Interview.

Platz drei für Marco Schwarz

Marco Schwarz hat es beim Adelboden-Slalom zurück auf das Podest geschafft. Zehn Monate nach seinem Kreuzbandriss wurde er Dritter.

Bestes Ergebnis für Gstrein

Hinter Schwarz durfte sich Gstrein über sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis freuen, nachdem er bisher erst einmal mit dem 17. Platz heuer in Zagreb Punkte geholt hatte. Der Tiroler verbesserte sich im zweiten Lauf gleich um zehn Plätze und schaffte es erstmals in seiner Karriere in die Top Ten. „Ich habe einfach versucht, Vollgas anzugreifen. Bei dieser Dichte geht es nur damit, und das ist mir gut gelungen“, sagte der 22-Jährige.

Marc Digruber landete auf dem 21. Rang, Michael Matt fiel in der Entscheidung von Rang zehn auf Platz 24 zurück. Keine Weltcup-Punkte gab es für Manuel Feller. Der Tiroler, nach dem ersten Durchgang auf Platz 15, schied in der Entscheidung kurz vor dem anspruchsvollen Zielhang aus. Auch Johannes Strolz, zuletzt in Madonna mit Platz zehn noch bester Österreicher, produzierte eine Nullnummer. Der Vorarlberger schaffte es diesmal nicht in die Entscheidung.

Yule zeigt Nervenstärke

Mann des Tages war aber Sieger Yule, der trotz eines Fehlers im Flachen Kristoffersens Angriff abwehrte. „Das ist unglaublich. Ich kann das noch gar nicht so richtig wahrnehmen. Und vor allem mit dem Fehler im Flachstück – uh, da dachte ich, das war das mit dem Sieg – da nach der Ziellinie abzuschwingen und grün zu sehen, das war eine Überraschung. Und das mit diesem Publikum zu genießen, das war richtig unglaublich.“ „Ich dachte am Start: Gib Gas, diese Chance bekommst du vielleicht nur einmal in deiner Karriere“, so der Sieger.

Der nun zweifache Saisonsieger bewahrte die Schweizer zudem vor einer Niederlage nach klarer Halbzeitführung. Nach dem ersten Durchgang waren noch vier Eidgenossen unter den besten fünf gelegen. Ramon Zenhäusern verlor einen Platz und wurde letztlich acht Hundertstelsekunden hinter Schwarz Vierter. Loic Meillard fiel vom fünften auf den neunten Rang zurück, und Überraschungsmann Tanguy Nef schied nach Platz vier nach einem Lauf im zweiten Durchgang aus.

Yule setzte sich mit dem insgesamt dritten Sieg seiner Karriere im Slalom-Weltcup 32 Punkte hinter Kristoffersen auf Platz zwei. Der französische Jungstar Clement Noel, der in Adelboden als Halbzeitzweiter in der Entscheidung ausfiel, ist 82 Punkte hinter dem norwegischen Spitzenreiter Dritter. Schwarz verbesserte sich als bester Österreicher auf Platz acht. Im Gesamt-Weltcup führt Kristoffersen mit 78 Punkten Vorsprung auf den Franzosen Alexis Pinturault, der in Adelboden Achter wurde.