Lukas Herburger (AUT), Lukas Hutecek (AUT) und Sebastian Frimmel (AUT)
GEPA/Christian Ort
Handball-EM

ÖHB-Team hat Aufstieg in der Hand

Österreichs Nationalteam steht vor dem Einzug in die Hauptrunde der EM im eigenen Land. Nach dem 34:30-Erfolg am Sonntag über die Ukraine will die Auswahl des Österreichischen Handballbunds (ÖHB) am Dienstag (18.15 Uhr, live in ORF Sport +) auch das dritte Turnierspiel gegen Nordmazedonien gewinnen und so als Erster der Gruppe B mit zwei Bonuspunkten aufsteigen. Entscheidend für den zweiten Sieg bei der Heim-EM war erneut ein mentaler Kraftakt.

„Wir haben gezeigt, dass wir Selbstvertrauen haben und bis zum letzten Pfiff Handball spielen“, sagte Österreichs Kapitän und Topscorer Nikola Bilyk nach dem zweiten EM-Krimi mit rot-weiß-rotem Happy End und brachte es damit auf den Punkt. „Wir brauchen jetzt nicht herumrechnen, wir müssen das Spiel gegen Nordmazedonien gewinnen“, fügte der mit bisher 21 Treffern beste ÖHB-Werfer hinzu. Die rechnerischen Voraussetzungen für das Gruppenfinale sehen für das Gastgeberteam jedenfalls gut aus.

Jeder Sieg und jedes Remis würden einen Top-Zwei-Platz und das Weiterkommen garantieren. Auch eine Niederlage würde reichen, wenn Tschechien danach nicht die Ukraine besiegt. Ansonsten würden die Österreicher bei einer Niederlage mit bis zu drei Toren Differenz wie Tschechien und Nordmazedonien bei vier Punkten halten. In der Dreiertabelle, in der nur Partien untereinander berücksichtigt werden, läge man dank des Torverhältnisses vor Tschechien und wäre Zweiter.

Österreich will EM-Hauptrunde fixieren

Tabellenführer Österreich geht mit viel Selbstvertrauen in das letzte Gruppenspiel gegen Nordmazedonien.

Spannung am letzten Gruppen-Spieltag garantiert

Bei einer Niederlage mit vier Toren wäre man im Torverhältnis gleichauf mit den Tschechen, die erzielten Tore in den direkten Duellen würden den Ausschlag geben. Österreich würden daher 25 oder mehr Treffer gegen Nordmazedonien reichen. Bei 24 Treffern ist das Torverhältnis in allen Gruppenspielen das entscheidende Kriterium. Bei einer Niederlage mit fünf oder mehr Toren Differenz wäre die Mannschaft von Cheftrainer Ales Pajovic ausgeschieden.

Vorerst überwog die Freude über den zweiten hart errungenen Sieg im zweiten Turnierspiel. „Es war extrem heute. Wenn man 60 Minuten gegen sieben Leute spielt, ist das unglaublich anstrengend, auch für den Kopf“, sagte Linksaußen Sebastian Frimmel über den bedingungslosen Kampf gegen die ukrainische Sieben-gegen-sechs-Taktik. Mit einem zusätzlichen Feldspieler statt des Torhüters wurde diese von den Ukrainern über die gesamte Spielzeit praktiziert.

„Zum Glück haben wir die Lösung gefunden“

Und dabei kassierte die äußerst diszipliniert agierende Mannschaft von Headcoach Sergej Bebeschko nur zwei Empty-net-Gegentreffer durch Bilyk gleich zu Beginn und Robert Weber im Finish. „Wir hatten lange Zeit Riesenprobleme damit“, meinte auch Österreichs rechter Rückraum Janko Bozovic, der wie gegen Tschechien mit einer sehr starken Wurfquote glänzte und diesmal sieben Tore erzielte. „Zum Glück haben wir dann in der entscheidenden Phase eine Lösung gefunden. Aber die Mannschaft hat das ganze Spiel großartig gekämpft, großen Respekt.“

Spieler der österreichischen Nationalmannschaft jubeln
GEPA/Christian Ort
Riesenjubel in der mit 8.000 Zuschauern gefüllten Stadthalle nach dem zweiten EM-Sieg der Österreicher

„Das war purer Kampf“, ergänzte Frimmel nach dem zweiten Arbeitssieg in der enorm ausgeglichenen Gruppe. Der dreifache Torschütze gab auch gleich die Marschroute für das mit Sicherheit dramatische Finale der Vorrunde aus: „Wir wollen die Gruppe gewinnen, ein anderes Ziel kann es nicht geben“, so Schweiz-Legionär Frimmel. Mit diesen Fans im Rücken wolle man unbedingt auch in der Hauptrunde spielen. „Die Stimmung war wieder unglaublich.“

„Großartig, wie die Mannschaft gekämpft hat“

Teamchef Pajovic, der wie gegen Tschechien alle taktischen Register zog, war mit dem Auftritt seiner Truppe erneut hochzufrieden: „Es war großartig, wie die Mannschaft gekämpft hat. Mit dem siebenten Feldspieler hat uns die Ukraine Probleme bereitet, aber wir haben alles dagegen probiert.“ Im Angriff habe man gegen die große Deckung geduldig gespielt, den Ball laufen lassen und die Chancen genutzt.

Highlights von Österreich – Ukraine

Der zweite Sieg im zweiten EM-Spiel war hart erkämpft. Entsprechend groß war danach die Erleichterung im Lager der Österreicher.

„Was wir noch verbessern müssen, ist unser Überzahlspiel“, so Pajovic. „Ein großes Dankeschön ans Publikum. Die Fans haben uns in den letzten Minuten die paar Prozent mehr Kraft gegeben.“ Das sah auch Rechtsaußen Robert Weber so: „Dass das Publikum so hinter uns stand und uns so angefeuert hat, hat einen riesigen Wert. Wir können uns auch glücklich schätzen, dass im Angriff alles funktioniert hat.“

Der routinierte Deutschland-Legionär betonte ebenfalls die Bedeutung dieses zweiten Sieges: „Mit dieser Leistung dürfen wir zufrieden sein. Hätten wir nicht gewonnen, wäre der Sieg über Tschechien für die Katz gewesen.“ In dieser Gruppe könne wie erwartet jeder jeden schlagen, sagte Weber, der gegen die Ukrainer achtmal traf (davon ein Siebenmeter). Für das Duell mit Nordmazedonien ist er zuversichtlich: „Jetzt noch einen raushauen, dann haben wir eine perfekte Leistung.“