Marco Schwarz (AUT)
GEPA/Mario Kneisl
Ski alpin

Schwarz sieht noch „Luft nach oben“

Mit Platz drei im Adelboden-Slalom hat Marco Schwarz am Sonntag seinen ersten Podestplatz in diesem Winter geholt und sich in der Disziplinenwertung auf Rang acht verbessert. Er nähert sich damit der Form vor seinem Kreuzbandriss im Februar 2019, phasenweise habe es sich schon wie vor einem Jahr angefühlt, sagte er.

„Sicher ist auch vom Risikonehmen noch Luft nach oben“, sagte der dreifache Medaillengewinner der Ski-WM in Aare. Er hat jeden seiner fünf Saison-Slaloms ins Ziel gebracht und dabei die Ränge 25, 13, elf, 15 und drei belegt.

Sein Fokus gilt in nächster Zeit voll dem Torlauf. „Es kommen die Klassiker, da muss man parat sein, auf das arbeite ich hin. Schritt für Schritt“, sagte der 24-Jährige, der in der Schweiz den ersten Stockerlplatz der ÖSV-Herren in diesem Winter im Slalom einfuhr und damit allen etwas Last von den Schultern nahm.

Erleichterung bei ÖSV-Technikern

Die Erleichterung nach dem ersten rot-weiß-roten Slalom-Podestplatz der Saison ist groß. Der dritte Platz von Marco Schwarz im Slalom von Adelboden soll nur der Anfang gewesen sein.

„Ein Prozess über mehrere Wochen und Monate“

„Du musst geduldig bleiben. Klar wollte ich am Anfang schon ganz vorne mitfahren, aber das ist halt ein Prozess über mehrere Wochen und Monate. Jetzt bin ich natürlich megahappy mit dem dritten Platz“, sagte Schwarz. Er habe schon in den vorherigen Rennen gemerkt, dass der Speed besser werde und das Gefühl zurückkomme.

Die Stimmung am Fuße des Chuenisbärgli beim Erfolg für die Schweiz durch Daniel Yule beeindruckte auch den Kärntner. „Ich bin im Ziel gestanden und habe Ganslhaut bekommen. Stimmungsmäßig war das eines der coolsten Rennen, bei denen ich dabei war.“

Daniel Yule (SUI)
AP/Marco Tacca
Adelboden bot wieder eine einmalige Kulisse

Platz drei bringt Ruhe ins Team

Herren-Chefcoach Andreas Puelacher zeigte sich ebenfalls erfreut über Platz drei von Schwarz. Der dritte Rang sei „am wichtigsten für Marco selbst“ gewesen, sagte Puelacher. „Es zeigt, dass er im Slalom wieder an der Weltspitze angelangt ist. Und er hat auch eine konstante Riesentorlauf-Saison. Er hat das volle Vertrauen in sich selbst und zum Knie. Alles funktioniert, jetzt kann es steil nach oben gehen.“

Der Podestplatz gebe aber auch den Trainern um einiges mehr an Ruhe, sagte Puelacher. „Ich glaube, dass auch die Öffentlichkeit und die Medien sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber trotzdem müssen wir weiter dranbleiben, denn im Herren-Slalom ist es inzwischen so, dass wir von 15 Leuten reden, die ums Podium fahren können.“ Es gehe daher zuerst darum, sich unter den 30 zu qualifizieren. „Und inzwischen ist es so, dass wir im zweiten Durchgang ein neues Rennen haben, weil es so eng ist.“

Gstrein auf dem Sprung nach oben

Ein Beweis dafür war Fabio Gstrein, der sich in der Entscheidung um zehn Ränge verbesserte und am Ende Siebenter wurde. Der Vorarlberger nähert sich mit seinem besten Karriereergebnis damit auch den Top 30 der Startliste. „Ich wusste, dass ich es draufhabe“, sagte er und nahm das Resultat als Ansporn für weitere Taten. „Es schaut so aus, als ob er den Sprung jetzt schafft“, sagte Puelacher über den 22-Jährigen.

Manuel Feller und Michael Matt lieferten am Sonntag gute erste Läufe ab, patzten aber im Finale. „Bei Manu ist die Sicherheit noch nicht so da, dass er es sich zutraut, den Schwung richtig zuzumachen. Das kommt aber mit den Trainings. Dann wird er wieder da sein, wo er hingehört“, sagte Puelacher. Bei Matt ortete der Chefcoach nach den schwachen Resultaten „möglicherweise einen mentalen Knacks“.

Feller und Co. betreiben Ursachenforschung

Feller braucht nach seinem Bandscheibenvorfall noch etwas Zeit. „Ich bin bereit für die Rennen, aber ich weiß selbst auch, okay, für ganz vorne ist es halt momentan schwierig, da muss jeder Schwung passen“, sagte der Tiroler. „Ich versuche einfach, mich von Rennen zu Rennen zu verbessern. Für mich ist es auch schwierig, das so zu akzeptieren, wie es momentan ist. Aber ich glaube, wenn man sich nach jedem Lauf irgendwie nur selbst niedermacht, bringt das auch nichts. Man muss versuchen, nach vorne zu blicken.“

Etwas anderes bleibt auch Matt nicht übrig, der nach Halbzeitrang zehn auf Platz 24 zurückfiel. Zuvor war er in Zagreb und Madonna zweimal ohne Punkte geblieben. Marc Digruber (21.) hatte sogar drei Nullnummern in Folge zu verkraften. „Es war nicht einfach, ohne Selbstvertrauen auf so einem Berg runterzufahren. Wenn die Sicherheit wieder dazukommt, kann ich gescheit Gas geben. Ich bin wieder auf einem guten Weg. Jetzt kommen meine Rennen“, sagte er und blickte optimistisch nach vorne.