Katharina Liensberger (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

ÖSV-Damen wollen in Flachau glänzen

Zwei Tage nach dem Heimspiel in Zauchensee bietet sich am Dienstag (18.00 Uhr/20.45 Uhr, live in ORF1) Österreichs Slalom-Damen in Flachau die Chance zu zeigen, was sie können. Im Schatten des Duells Mikaela Shiffrin gegen Petra Vlhova peilen Katharina Liensberger und Co. beim Flutlichtspektakel den nächsten Topplatz an.

In Flachau feiert man heuer auch ein kleines Jubiläum. Vor zehn Jahren wurde das erste Mal ein Slalom unter Flutlicht veranstaltet. 2001 und 2002 wurde in Flachau bei Tageslicht gefahren, die Siegerin hieß damals jeweils Janica Kostelic aus Kroatien. Allerdings: Das Rennen 2020 ist erst das neunte unter Flutlicht. 2012 musste der Nachtslalom abgesagt werden.

Österreichs Damen haben sich in der laufenden Saison bisher wacker geschlagen. Mit Katharina Truppe in Levi und zuletzt Liensberger in Zagreb landete in zwei der bisher vier Saison-Slaloms jeweils eine ÖSV-Dame hinter den beiden übermächtigen Superstars auf Platz drei. Liensberger hat als Lienz-Vierte einen weiteren Stockerlplatz nur knapp verpasst. Die Chancen auf den nächsten Topplatz beim mit 70.000 Euro erneut höchstdotierten Damen-Rennen der Saison sind also gut.

Skidamen greifen im Flachau-Nachtslalom an

Die ÖSV-Läuferinnen wollen versuchen, an der Vormachtstellung von Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova zu rütteln.

Das Rennen ist auch für Liensberger sehr positiv besetzt. Hier hat die Vorarlbergerin 2016 im Weltcup debütiert, hier hat sie im Vorjahr – auch dank Disqualifikation der Schwedin Anna Swenn Larsson sowie hinter Vlhova und Shiffrin – trotz Bauchgrippe ihren ersten Podestplatz geholt. Heuer soll der Heimvorteil nicht nur Liensberger beflügeln. Beim Kampf um den Titel der Snow Space Salzburg Princess 2020 hofft man wieder auf bis zu 15.000 Zuschauer.

Publikum soll für Energieschub sorgen

„Viele schöne und prägende Momente also. Schon die Vorfreude auf Flachau ist jedes Mal sehr groß“, sagte Liensberger. „Das begeisterte Publikum lässt dich viel positive Kraft spüren“, sagte sie, die grundsätzlich ein Fan von Heimrennen ist. Für Flachau gelte: „Hier muss man ans Limit gehen und die vielen aufgeschobenen Kuppen, die jedes Mal anders sind, gefühlvoll fahren.“

Dass sie zuletzt in Zagreb als Dritte fast 3,5 Sekunden zurücklag, schreckt Liensberger nicht. „Ich betrachte das eher als Herausforderung. Dort war es sehr eisig, und man konnte wieder sehen, was Shiffrin und Vlhova noch besser machen und wo ich mich verbessern muss. Wir werden in Flachau sehen, wo wir stehen.“

Slalomkurs von Flachau 2019
GEPA/Christian Walgram
Zum neunten Mal – nur 2012 wurde nicht gefahren – bestreiten die Damen in Flachau einen Nachslalom

Auch Katharina Truppe hat eine positive Beziehung zu Flachau. Die Kärntnerin ist dank Crossfit und Turnen körperlich stabiler geworden und „so gut drauf wie noch nie“, wie sie sagte. „Auch wenn ich nach dem starken Start in Levi in Killington gleich wieder stark nachgelassen habe. Aber seit Zagreb passt es wieder, ich habe die Ski wieder besser unter Kontrolle. Einem guten Rennen steht nichts im Weg.“

Spektakel mit „Gänsehaut-Feeling“

Auch Truppe hat einst in Flachau debütiert. „Hier ist es immer ein Spektakel, bei dem es dir die Gänsehaut aufstellt.“ Über die Spionageaffäre kann Truppe nur schmunzeln. „Ich schaue mir am Video lieber die Liensi an“, sagte sie und outete sich als Liensberger-Fan. „Weil sie die Haarnadeln und Vertikalen grenzgenial fährt, während ich dort herumschwinge wie ein Gamsbock.“

Gleich neun Damen nominierte der ÖSV für Flachau, darunter auch die Vorarlberger Weltcup-Debütantin Magdalena Egger. Die 19-jährige Stams-Schülerin hat vor einem Jahr Gold in Riesentorlauf und Slalom bei den Europaspielen in Sarajevo geholt und erst diesen Winter überhaupt ihre ersten Europacup-Rennen bestritten. Im Mai wartet die Matura auf die Oberlecherin.

Gallhuber will nächsten Schritt machen

Noch nicht ganz nach Wunsch ist es bisher für Katharina Gallhuber gelaufen. „Ich habe zwar schon gezeigt, dass ich extrem schnell Ski fahren kann, aber bei den Ergebnissen hat sich das noch nicht so stark niedergeschlagen“, sagte die Olympiadritte aus Niederösterreich, die sich nach einem Kreuzbandriss in einer Comebackaaison befindet.

Dass die beiden Trainingstage in Dienten nicht gut für sie gelaufen sind, sorge für eine niedrige Erwartungshaltung für das Flutlichtrennen am Dienstagabend. „Ich bin einfach nicht gut Ski gefahren“, sagte Gallhuber. „Ich hoffe, es war nur eine schlechte Generalprobe. Ich probiere, im Rennen die coole Kathi wieder rauszuholen. Zuletzt war ich etwas zu verkrampft. Diesen Bann probiere ich zu brechen.“