Ex-Barcelona-Trainer Ernesto Valverde
Reuters/Albert Gea
Fußball

Barcelona trennt sich von Trainer Valverde

Ernesto Valverde ist nicht mehr Trainer des FC Barcelona. Vier Tage nach der 2:3-Niederlage gegen Atletico Madrid im Halbfinale des spanischen Supercups wurde der 55-Jährige bei Barcelona entlassen. In Quique Setien ist Valverdes Nachfolger bereits gefunden.

Eine Überraschung war die Trennung von Barcelona und Valverde nicht mehr. Fast täglich hatten spanische Medien zuletzt über versteckte Verhandlungen der Barcelona-Verantwortlichen mit möglichen Nachfolgern von Valverde berichtet. Die an die Öffentlichkeit getragenen Informationen kühlten das bereits vorbelastete Verhältnis zwischen Valverde und Präsident Josep Maria Bartomeu weiter ab.

Obwohl die Katalanen sich vor wenigen Tagen dank der besseren Tordifferenz den inoffiziellen Herbstmeistertitel in der Primera Division vor Erzrivale Real Madrid gesichert hatten, dürfte letztlich aber trotz der Unstimmigkeiten zwischen Valverde und Bartomeu vor allem das sportliche Abschneiden der letzten Wochen zur Trennung geführt haben.

Zu wenige Siege in letzter Zeit

Valverde, der 2017 als noch relativ unbekannter Trainer bei Barcelona angeheuert hatte und in seinen zweieinhalb Jahren zweimal Meister und je einmal spanischer Cup- und Supercup-Sieger wurde, führte sein Team in den letzten fünf Spielen zu lediglich einem Sieg. Die Champions League hatte Barcelona allerdings zuletzt 2015 gewonnen, als die Mannschaft noch vom heutigen Nationaltrainer Luis Enrique gecoacht wurde.

Den definitiven Ausschlag für die erste Trainerentlassung beim FC Barcelona seit 2003 gab am Donnerstag die blamable Schlussphase bei der 2:3-Niederlage im Halbfinale des spanischen Supercups gegen Atletico Madrid. Nach der Rückkehr der Mannschaft vom Supercup aus Saudi-Arabien hatte Valverde noch am Montagvormittag eine Trainingseinheit durchgeführt. Dann wurde Valverde zu Bartomeu berufen, am Abend fand ein mehrstündiges Treffen des Vorstands statt, bevor die Trennung offiziell war.

Neuer Barcelona-Trainer Quique Setien
APA/AFP/Damien Meyer
Quique Setien übernimmt ab sofort das Kommando beim FC Barcelona

Setien passt ins Konzept

Mit Setien folgt bei den Katalanen ein Trainer, der wie Vorgänger Valverde außerhalb von Spanien weitestgehend unbekannt ist, aber ins Konzept passt. Der 60-Jährige, der Ende der letzten Saison seinen Vertrag bei Betis Sevilla vorzeitig auflöste, gilt als Fan und Verfechter des von Johan Cruyff und Josep Guardiola geprägten Spielstils.

Wie erfolgreich er dieses Spielsystem interpretiert, bewies Setien bei seiner letzten Station. Nachdem er Betis Sevilla im Sommer 2017 übernommen hatte, führte er das Team direkt in die Europa League.

Nicht erste Wahl?

Dennoch soll Setien, der bei den Katalanen einen bis zum Ende der Saison 2021/22 gültigen Vertrag unterschrieb, nicht Bartomeus erste Wahl gewesen sein. Gemäß spanischen Medien hätten vor dem 60-Jährigen mit Xavi Hernandez und Ronald Koeman dem FC Barcelona zwei Kandidaten eine Absage erteilt.

Als Favorit auf die Nachfolge von Valverde war zunächst der Argentinier Mauricio Pochettino gehandelt worden. Der Landsmann von Clubstar Messi war im November beim Premier-League-Club Tottenham Hotspur freigestellt worden. Als heißer Anwärter galt in den vergangenen Tagen auch das frühere Barcelona-Idol Xavi. Das Angebot eines sofortigen Wechsels wies der Trainer vom Al-Sadd Sports Club nach Medienberichten aber zurück. Der 39-Jährige wolle seine derzeitige Aufgabe in Katar fortsetzen.