Mauro Caviezel (SUI)
GEPA/Mario Kneisl
Ski alpin

Perfekte Bedingungen auf dem Lauberhorn

Die Lauberhorn-Abfahrt in Wengen hat sich im ersten Training von ihrer schönsten Seite gezeigt. Die Fahrer schwärmten über die perfekten Bedingungen, wenngleich die Karten nicht alle aufgedeckt haben. Für die erste Bestzeit sorgte der Schweizer Mauro Caviezel, als bester Österreicher kam Johannes Kröll auf den fünften Platz (+0,52 Sekunden), Matthias Mayer wurde 13. (1,22).

Hinter Caviezel kam im ersten Training für Spezial- und Kombiabfahrt der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle (0,10) auf Platz zwei, Mitfavorit Dominik Paris aus Südtirol wurde mit 0,14 Sekunden Rückstand Dritter. Das Training hatte verspätet begonnen, weil ein gestürzter Vorläufer mit dem Helikopter geborgen werden musste. Am Mittwoch wird in Wengen pausiert, das Abschlusstraining soll am Donnerstag in Szene gehen.

Kröll war mit seinem ersten Auftritt zufrieden. „Ich habe mich ganz gut gefühlt heute, das muss jetzt so weitergehen, aber für den ersten Tag bin ich ganz zufrieden. Das stimmt mich zuversichtlich und gibt etwas Auftrieb“, sagte der 28-Jährige, der überraschend bester Österreicher wurde. „Vor einem Jahr bin ich erstmals über die ganze Länge hier gefahren. Gescheit anstrengend. Da wusste ich jetzt schon, was mich erwartet, dann ist es gleich ein bisschen leichter.“ Die Piste sei in einem „Weltklasse“-Zustand.

Mauro Caviezel (SUI)
GEPA/Matic Klansek
Bei traumhaften Bedingungen sorgte der Schweizer Caviezel für die erste Bestzeit auf dem Lauberhorn

Mayer fühlt sich gerüstet

Auch Mayer schwärmte vom Zustand der Piste, es sei relativ glatt und eisiger, als er sich bei der Besichtigung gedacht hatte. Darauf führte er auch die schnellen Zeiten beim ersten Abtasten zurück, denn bei der Kurssetzung habe es keine gravierenden Änderungen gegeben. Der Riesentorlauf in Adelboden sei für ihn ein gutes Training gewesen, um in Schwung zu kommen, für die nächsten Wochen sei er gerüstet. Die Wengen-Abfahrt biete alles, es sei für jeden Fahrer „ein Traum“, hier zu fahren, merkte Mayer an.

Matthias Mayer (AUT)
GEPA/Mario Kneisl
Matthias Mayer wurde hinter Johannes Strolz zweitbester Österreicher

Rückstand für Kriechmayr

Der Traum vom großen Sieg erfüllte sich vor einem Jahr für seinen Landsmann Vincent Kriechmayr, der im ersten Training nach Problemen beim Kernen-S aber 3,85 Sekunden verlor. „Die Piste präsentiert sich so gut wie noch nie zuvor, es ist herausfordernd. Gleichmäßig und sehr kompakt. Stellenweise ist vielleicht viel Wasser drinnen, aber wirklich hochinteressant und sehr schön. Das wird eine Challenge.“

Seinen Zeitrückstand als 51. nahm Kriechmayr locker. „Es war auf alle Fälle ein guter Trainingslauf“, gab sich der Oberösterreicher zufrieden. Das Wiedersehen mit Wengen sei schön gewesen. „Ich bin immer gern in Wengen, nicht nur, weil ich letztes Jahr hier gewonnen habe. Es war immer schon eines meiner Lieblingsrennen. Der ganze Flair, das ist schon was Spezielles. Es ist nett, ich hoffe, dass ich dann auch noch halbwegs vernünftig runterfahre.“

Feuz in der Favoritenrolle

Beat Feuz ist für Kriechmayr der Topfavorit. Die Schweizer seien hier immer sehr stark, Österreich habe aber auch eine sehr starke Mannschaft und werde dagegenhalten. Feuz gewann die Abfahrt 2012 und 2018, Zweiter wurde er 2015 und 2019. „So schön habe ich die Piste noch nie gesehen, hervorragende Arbeit, jede Kurve ist schön“, sagte der Titelverteidiger im Abfahrtsweltcup, der im ersten Trainingslauf 1,42 Rückstand hatte und sich noch nicht in die Karten blicken ließ.

„Nur“ 1,45 Sekunden zurück lag Max Franz, was den Kärntner selbst überraschte. Er hat seit Lake Louise muskuläre Probleme, die immer wieder kommen und gehen, so dass er sich nicht sicher sei, was auf der Strecke passiere. „Ich bin froh, dass ich mit der Fahrt, die ich gezeigt habe, nicht so weit hinten bin. Es war mal wieder eine Fahrt ohne Schmerzen. Wir versuchen alles, dass wir es wegbekommen. Jetzt schaut es mal ganz gut aus. Weiterarbeiten und wieder ein gutes Gefühl am Ski bekommen“, sagte Franz.

Herren-Abfahrt in Wengen

Training am Dienstag:
1. Mauro Caviezel SUI 2:27,78
2. Ryan Cochran-Siegle USA + 0,10
3. Dominik Paris ITA 0,14
4. Mattia Casse ITA 0,19
5. Johannes Kröll AUT 0,52
6. Matteo Marsaglia ITA 0,88
7. Bryce Bennett USA 0,96
8. Thomas Dreßen GER 1,06
. Carlo Janka SUI 1,06
10. Kjetil Jansrud NOR 1,12
11. Johan Clarey FRA 1,16
12. Aleksander Aamodt Kilde NOR 1,21
13. Matthias Mayer AUT 1,22
14. Andreas Sander GER 1,24
15. Jared Goldberg USA 1,25
16. Gilles Roulin FRA 1,29
17. Beat Feuz SUI 1,42
18. Max Franz AUT 1,45
19. Stefan Rogentin SUI 1,56
20. Miha Hrobat SLO 1,57
. Adrian Smiseth Sejersted NOR 1,57
22. Christian Walder AUT 1,58
29. Otmar Striedinger AUT 1,93
41. Niklas Köck AUT 3,06
51. Vincent Kriechmayr AUT 3,85
52. Stefan Babinsky AUT 3,86
74. Johannes Strolz AUT 7,69
Out u. a.: Daniel Danklmaier (AUT)