Skispringerin Marita Kramer
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Skispringen

ÖSV-Damen auch in Zao Siegesanwärterinnen

Österreichs Skispringerinnen haben zuletzt den ÖSV-Herren den Rang abgelaufen. Sowohl Marita Kramer als auch Eva Pinkelnig feierten in Sapporo ihre Premierensiege im Weltcup, dazu präsentierten sich auch ihre Teamkolleginnen bärenstark. Auch am Wochenende in Zao wollen die ÖSV-Damen um den Sieg mitmischen, Shootingstar Kramer zeigte schon in der Qualifikation auf.

Die 18-Jährige setzte sich mit einem Satz auf 94,0 m an die Spitze. Die Aussichten für die Einzel-Konkurrenzen am Freitag (9.00 Uhr) und Sonntag (8.00 Uhr) sowie vor allem im Mannschaftsspringen am Samstag (9.00 Uhr, alle Bewerbe live in ORF Sport + und im Livestream) sind also blendend. „Marita ist sehr nervenstark“, sagte ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer im Gespräch mit der APA über Kramer.

Ihr Sprung als Halbzeitführende zum Sieg im ersten Sapporo-Springen sei ihr bester gewesen, obwohl Olympiasiegerin Maren Lundby unmittelbar davor einen Schanzenrekord in den Auslauf gesetzt hatte. „Das war von Marita ganz stark und hohe Klasse, was sie gezeigt hat.“ Die da drittplatzierte Pinkelnig ließ tags darauf ihren Debütsieg folgen. Rodlauer hatte die Zeit dafür reif gesehen: „Sie war schon ein paarmal knapp dran.“

ÖSV-Damen wollen Favoritenrolle gerecht werden

Ab Freitag finden in Japan drei Weltcup-Bewerbe der Skispringerinnen statt. Österreichs Damen wollen dabei ihre Stärke unter Beweis stellen.

Explosion nach Weihnachten

Der Trainer hatte schon beim Saisonauftakt Anfang Dezember in Lillehammer erkannt, dass es eine gute Saison werden könnte. Wichtig sei aber die gute Arbeit in der eine Woche danach begonnenen vierwöchigen Weihnachtspause gewesen. „Die haben wir gut genutzt, gut geplant, nicht zu intensiv trainiert.“ Nach den Feiertagen daheim habe er beim Training auf der Großschanze in Planica den Hunger aufs Skispringen richtig gespürt.

Skispringerin Marita Kramer
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Marita Kramer setzt zum nächsten Erfolgssprung an

„Da haben sie richtig Gas gegeben, die ganze Truppe. Dass das dann so kommt, sie so explodieren, kann man nicht erwarten. Dafür braucht man auch Glück.“ Nun würde sich das Team um Kramer, Pinkelnig, Hölzl, Routinier Daniela Iraschko-Stolz und Jacqueline Seifriedsberger gegenseitig pushen. Rodlauer: „Jede will die Beste sein, es herrscht eine gute Stimmung. Man muss nur aufpassen, dass man das aufrecht hält.“

ÖSV-Kader für Zao bzw. Titisee-Neustadt:

Damen: Lisa Eder, Chiara Hölzl, Daniela Iraschko-Stolz, Sara Marita Kramer, Eva Pinkelnig, Jacqueline Seifriedsberger

Herren: Philipp Aschenwald, Michael Hayböck, Daniel Huber, Jan Hörl, Stefan Kraft, Gregor Schlierenzauer

Ungewohnte Situation für Iraschko-Stolz

In internen Gesprächen weist der Betreuer daher immer wieder darauf hin, dass auch mal andere Zeiten kommen werden und die Bewerbe auf Großschanzen zuletzt kein Nachteil für die ÖRV-Crew waren: „Wir haben Fliegertypen.“ Alle im Team müssten mit beiden Beinen am Boden bleiben. „Damit keine Überheblichkeit rauskommt. Das Betreuerteam arbeitet zu 100 Prozent, doch wir müssen immer wieder von vorne anfangen.“

Für Iraschko-Stolz ist die aktuelle eine neue Situation, die erfahrene Springerin ist nicht mehr einzige ÖSV-Hoffnungsträgerin auf Weltcupsiege. Für Rodlauer ist das aber nichts Ungewöhnliches: „Die Zeit schreitet voran, das ist ein normaler Prozess im Leben. Sie kann aber nach wie vor auch noch gewinnen.“ Starke Leistungen der 36-Jährigen werden auch nötig sein, um das Hauptziel zu erreichen. „Das ist der Nationencup – ein ganz wichtiger Punkt.“ Die Nationencup-Wertung zeige, wie insgesamt gearbeitet würde, und sei über den Einzel-Weltcup zu stellen.

„Mädchen müssen bei sich bleiben“

Den führt die Norwegerin Lundby mit 75 Punkten Vorsprung auf Hölzl an. Pinkelnig ist Dritte, Kramer bereits Sechste, Iraschko-Stolz Neunte. Rodlauer: „Maren ist weltklasse. Sie zu schlagen ist nicht einfach.“ In Zao soll das jedenfalls auf einer kleineren Schanze als in Sapporo gelingen, die Vorhersagen versprechen recht faire Bedingungen.

„Wichtig ist, dass wir das, was wir besprechen, umsetzen“, erläuterte Rodlauer. „Es gibt hier andere technische Anforderungen, die Mädchen müssen einfach bei sich bleiben.“ Im Damen-Skispringen an sich geht es darum, weiter in der Entwicklung zu gehen und eventuell einmal auch eine Vierschanzentournee zu haben. Rodlauer ist sich sicher, dass das kommt: „Das wird nicht aufzuhalten sein, muss aber gut vorbereitet sein.“

Der Herren-Tross gastiert diese Woche in Titisee-Neustadt, Stefan Kraft greift vom zweiten Rang im Gesamtweltcup am Samstag (16.00 Uhr) und Sonntag (16.15 Uhr, jeweils live in ORF 1) an. Wie die ÖSV-Damen führen auch die ÖSV-Herren den Nationencup an.