Ski alpin

Mayer überrascht mit Kombi-Triumph

Matthias Mayer hat völlig überraschend die Kombination von Wengen gewonnen und zugleich seinen siebenten Weltcup-Sieg gefeiert. Der Kärntner setzte sich als Schnellster der Abfahrt dank eines grandiosen Slaloms mit 0,07 Sekunden Vorsprung vor Favorit Alexis Pinturault aus Frankreich durch. Dessen Landsmann Victor Muffat-Jeandet wurde Dritter (+0,67). Vincent Kriechmayr belegte als zweitbester Österreicher mit 1,87 Sekunden Rückstand den zehnten Platz.

Als Abfahrtsschnellster sah Mayer nach zuletzt vier Kombi-Ausfällen in Folge im Slalom mit Startnummer eins nicht nur wieder das Ziel. Die viertbeste Laufzeit war vielmehr überragend und unter den Speed-Fahrern im Slalom sogar die mit Abstand schnellste. Zur Belohnung durfte sich der Kärntner über seinen ersten Kombi-Sieg freuen, Platz vier in Wengen vor fünf Jahren war sein bis dato bestes Ergebnis. „Ich konnte im Slalom diesmal gut attackieren und fühlte mich echt wohl. Das hat gepasst, aber es war brutal knapp“, sagte Mayer, der Pinturault letztlich um den sprichwörtlichen Wimpernschlag auf Distanz halten sollte.

Pinturault war als Edeltechniker in der Abfahrt als 19. diesmal an sein Limit gekommen. Einen Sturz auf dem Hundschopf konnte er nach einem weiten Sprung gerade noch verhindern. Und so konnte er nach der vorübergehenden Bestzeit im oberen Teil bis ins Ziel nicht mit den Besten mithalten, für den Slalom hatte er sich aber alle Möglichkeiten offengehalten. „Der Sprung war so weit, weil ich am Start zur sehr attackiert habe. Die Knie sind zum Glück heil geblieben", so Pinturault. Im Slalom setzte er alles auf eine Karte, an Mayer kam er nicht vorbei.

„Verwirrend für mich“

„Schade für mich, aber es war ein super Spektakel. Ich bin gut Ski gefahren im Slalom, weniger gut in der Abfahrt. Herzliche Gratuliation an Mayer, das hat er super gemacht“, so Pinturault, der mit Platz zwei die Führung im Gesamtweltcup zwei Punkte vor Henrik Kristoffersen aus Norwegen übernahm. Mayer blieb Fünfter, machte aber viel Boden auf die Spitze gut. Mayer: „Hier zwischen Pinturault und Muffat-Jeandet auf dem Podest zu stehen, ist für mich richtig verwirrend. Noch dazu bin ich der einzige Abfahrer vor der Slalom-Bagage. Das ist echt spannend.“

Mayer, der schon im zweiten Training Schnellster gewesen war, schaute neben einem sensationellen Slalom auch auf eine gelungene Generalprobe für die Spezialabfahrt zurück. „Es hat sehr gut gepasst, auch das Kernen-S. Vielleicht ein paar Schwünge hätten besser sein können, aber das ist immer ein bisschen eine Gratwanderung", sagte der 29-Jährige, der wie Daniel Danklmaier als Dritter auf der eisigen und extrem schnellen Lauberhorn-Abfahrt Selbstvertrauen tankte. „Das gibt ordentlichen Auftrieb, vor allem nach dem Sturz im ersten Training", sagte Danklmaier, der im Slalom auf Platz 22 abrutschte.

1. Matthias Mayer (AUT)
2. Alexis Pinturault (FRA)
3. Victor Muffat-Jeandet (FRA)

Kriechmayr in Abfahrt zurück

Für Kriechmayr, in Bormio als Zwölfter noch bester Österreicher, war ein besseres Ergebnis schon zur Halbzeit außer Reichweite, nachdem er in der Abfahrt als Achter unter seinen Möglichkeiten geblieben war. In den vergangenen beiden Jahren war der Oberösterreicher in den Kombi-Abfahrten in Wegen jeweils Schnellster gewesen und in der vergangenen Saison auch in der Spezialabfahrt. Eine Erklärung dafür war schnell gefunden. „Das Tempo ist höher als in den letzten Jahren, als ich immer auf Zug fahren konnte. Das Anrutschen bringe ich nicht so zusammen“, sagte Kriechmayr. Im Slalom schlug er sich mit zwölftbester Laufzeit wacker.

Stefan Babinsky kam als 23. (4,46) ins Ziel, Johannes Strolz schied in der Abfahrt aus. Nicht am Start war der Kärntner Vorjahressieger Marco Schwarz. Dem Kombi-WM-Dritten von Aare fehlte nach seinem Kreuzbandriss das nötige Speed-Training, um sich in der Weltspitze behaupten zu können.