Kraft, der nach dem ersten Durchgang (135,5 m) nur auf dem fünften Zwischenrang lag, steigerte sich in der Entscheidung um fünf Meter auf 140,5 m. „Ich habe mich hier auf der Schanze von Anfang an gut zurechtgefunden, auch wenn der zweite Durchgang heute sicher mein bester Sprung bisher war. Das war meine beste Hocke, und auch den Absprung habe ich richtig gut erwischt. Dann geht’s dahin“, freute sich Kraft.
Sieger Kubacki erzielte in beiden Durchgängen (140,5/141,0) die Höchstweite und gewann mit 6,4 Punkten Vorsprung. Für den Polen war es der zweite Saisonsieg nach Bischofshofen und der dritte Weltcup-Sieg insgesamt. Laut Aufzeichnungen der ORF-Statistik kürte sich Kubacki zum 1.000. Sieger in der Skisprung-Weltcup-Geschichte der Herren (inklusive ex-aequo-Entscheidungen). Der Weltcup wird seit 1979 ausgetragen.
Kubacki mit Tageshöchstweite zum Sieg
Sieger Dawid Kubacki erzielte im zweiten Durchgang mit 141,0 m die Tageshöchstweite.
„Stefan Kraft hat das wieder souverän durchgezogen. Man muss bei der steilen Anfahrt hier brutal in der Kampfhocke bleiben, und Stefan hat das von unseren Athleten am besten gelöst“, sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder. „Dawid Kubacki ist gerade in einer Superform und schwer zu schlagen. Wir werden aber weiter alles daransetzen, wieder ganz vorne zu sein.“
Kraft in Gesamtwertung nur noch 62 Punkte hinter Geiger
Nach dem Sieg in Nischnij Tagil (RUS) war es schon der insgesamt fünfte zweite Platz im Einzel von Kraft in dieser Saison. Der Salzburger und Ex-Doppel-Weltmeister von Lahti liegt auch in der Gesamtwertung auf dem zweiten Platz. Da der deutsche Führende Geiger am Samstag nur Zwölfter wurde, reduzierte Kraft den Rückstand auf nur noch 62 Punkte. Dahinter folgen Kobayashi (715) und Kubacki (664).
„Im Weltcup rücken die ersten vier bis fünf Athleten jetzt immer enger zusammen, aber wir haben noch nicht einmal die Hälfte des Weltcup-Winters hinter uns. Lieber weiter von Sprung zu Sprung denken, und von Wettkampf zu Wettkampf“, sagte Kraft.
Gregor Schlierenzauer, der sich im zweiten Durchgang mit 136 m von Rang 20 auf 15 verbesserte, war zweitbester ÖSV-Mann. Daniel Huber (19.), Jan Hörl (21.), Philipp Aschenwald (25.) und Michael Hayböck (29.) holten ebenfalls Weltcup-Punkte. „Ich ziehe heute eine positive Bilanz“, meinte Felder. „Die Sprünge waren allesamt in Ordnung.“ Am Sonntag (15.15 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) folgt ein weiterer Einzel-Bewerb in Titisee-Neustadt.
Kobayashi führt Wertung „Titisee-Neustadt 5“ an
In der Wertung „Titisee-Neustadt 5“, in der alle Einzel-Sprünge inklusive Qualifikation gewertet werden, hat sich Kraft nun auf Platz vier, 9,9 Zähler hinter Leader Ryoyu Kobayashi (JPN), verbessert. Der Sieger dieser Wertung erhält am Sonntag eine Sonderprämie von 25.000 Euro. In Sachen Preisgeld gesamt liegt Kraft übrigens aktuell mit 106.900 Schweizer Franken (99.571,54 Euro) voran. Und im Nationencup liegen die ÖSV-Herren wie ihre diese Saison so erfolgreichen Kolleginnen ebenfalls in Führung.