Patrick Mahomes
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NFL

Chiefs nach 50 Jahren wieder in Super Bowl

Die Kansas City Chiefs haben am Sonntag (Ortszeit) in der 100. Saison der National Football League (NFL) eine 50-jährige Durststrecke beendet und stehen nach einem 35:24-Sieg gegen die Tennessee Titans in der Super Bowl LIV in Miami. Dort treffen sie auf die San Francisco 49ers, die im zweiten Halbfinale die Green Bay Packers mit 37:20 besiegten.

In Kansas City avancierte Quarterback Patrick Mahomes zum Mann des Spiels: Der 24-Jährige warf für 294 Yards Raumgewinn und drei Touchdownpässe, zwei davon zu Wide Receiver Tyreek Hill. Mit einem spektakulären Lauf drehte Mahomes kurz vor der Pause die Partie zugunsten der Hausherren, die wie im Viertelfinale einem Rückstand hinterherliefen. Für das Team der American Football Conference (AFC) ist es die dritte Teilnahme am Endspiel nach 1967 und 1970.

Die 49ers, die zum siebenten Mal im großen Finale stehen, überliefen die Packers im wahrsten Sinne des Wortes: Runningback Raheem Mostert schrieb mit 220 Yards und vier Touchdowns Play-off-Geschichte. Für das beste Team der National Football Conference (NFC) ist es die erste Super-Bowl-Teilnahme seit 2013, das Comeback der Packers in Kalifornien in der zweiten Hälfte kam deutlich zu spät.

Die 54. Ausgabe der Super Bowl findet in zwei Wochen am 2. Februar im Hard Rock Stadium von Miami statt. Während die Chiefs dort ihren zweiten Titel nach 1970 anstreben, könnten die 49ers mit den Rekord-Super-Bowl-Siegern Pittsburgh Steelers und New England Patriots gleichziehen, die jeweils sechsmal die Vince Lombardi Trophy gewinnen konnten.

Chiefs holen wieder Rückstand auf

Bei Minusgraden im Arrowhead Stadium gaben zunächst wie in der vergangenen Woche im Viertelfinale gegen die Houston Texans (51:31) auch die Gäste den Ton in Kansas City an. Die Chiefs mussten dieses Mal aber keinem 0:24-Rückstand nachlaufen, sondern lagen „nur“ mit 0:10 bzw. 7:17 zurück. Nach einem Field-Goal baute Starrunningback Derrick Henry, der überragende Titans-Spieler bei den jeweils überraschenden Siegen gegen New England und Baltimore Ravens in den ersten beiden Play-off-Runden, die Führung auf 10:0 aus.

Derrick Henry
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Titans-Star Derrick Henry wurde von der Chiefs-Defensive letztlich bei 69 Rushing Yards gehalten

Nachdem Quarterback Ryan Tannehill seine Offensive bis vier Yards an die Endzone herangeführt hatte, übernahm Henry den Ball selbst und lief in die Endzone. Die Chiefs schrieben mit dem ersten Touchdownpass von Mahomes zu Hill (acht Yards) an, ehe die Titans durch einen von Offensive Tackle Dennis Kelly gefangenen Touchdownpass wiederum auf 17:7 erhöhten. Das sollten aber bis kurz vor Ende des Spiels die letzten Punkte aufseiten der Gäste gewesen sein, zumal Henry in Schach gehalten werden konnte und am Ende nur 69 Yards verbuchte.

Spektakuläre Touchdowns von Mahomes

Angeführt vom überragenden Mahomes drehten die Chiefs die Partie noch vor der Pause. Erst fing Hill vier Minuten vor Halbzeit seinen zweiten Pass für sechs Punkte (20 Yards), ehe Mahomes seine Qualitäten einmal mehr unter Beweis stellte. Der wertvollste Spieler (MVP) der vergangenen Saison legte elf Sekunden vor Ende der ersten Hälfte einen spektakulären Lauf für 27 Yards in die Endzone hin. „Wenn du solche Waffen im Team hast, bekommst du Räume. Ich bin glücklich, in dieser Mannschaft spielen zu dürfen. Das macht es einfacher“, sagte Mahomes nach dem Spiel über jenen Spielzug, bei dem er im Stile eines Slalomfahrers den Weg in die Endzone nahm.

Mit der 21:17-Führung und den lautstarken Fans im Rücken kontrollierte Kansas City nach der Pause die Partie. Nach einem punktelosen Viertel erhöhte zunächst Runningback Damien Williams per 3-Yards-Lauf auf 28:17 für die Hausherren, ehe Mahomes neuerlich seinen Wurfarm demonstrierte und Sammy Watkins für 60 Yards zum 35:17 bediente.

Die Defensive hatte Henry auch weiterhin im Griff, in der zweiten Hälfte kam der Titans-Star nur auf sieben Yards. Einzig nach einem vorgetäuschten Punt punkteten die Gäste noch einmal: Tannehill fand zwar Tight End Anthony Firkser zum 24:35, doch vier Minuten vor Ende der Partie war das nur noch Ergebniskosmetik. Die Chiefs feierten in ihrem „Königreich“ nach 50 Jahren wieder den Einzug in das Endspiel der NFL. „Es ist überragend, dass wir das hier geschafft haben. Die Fans haben sich das verdient. Aber wir sind noch nicht fertig“, sagte Mahomes, der mit seinem Team vor einem Jahr im Halbfinale erst in der Verlängerung an den Patriots scheiterte.

49ers überrennen Packers

Die 49ers standen zuletzt vor sieben Jahren in der Super Bowl, als man gegen die Baltimore Ravens die bisher einzige Finalniederlage kassierte. Nun stehen sie zum siebenten Mal im Endspiel. Im zweiten Championship Game des Tages ließen die 49ers den Packers wie schon in der Regular Season praktisch keine Chance. Das Duell in Woche zwölf war mit 37:8 noch klarer für die 49ers ausgegangen.

Raheem Mostert (San Francisco 49ers) im Spiel gegen die Green Bay Packers
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Die Verteidigung der Packers brachte Mostert und Co. nicht unter Kontrolle

Bereits zur Pause stand es 27:0 für die Gastgeber. Runningback Mostert war dabei für die Packers-Defensive nicht zu bändigen, er lief alleine in den ersten 30 Minuten für 160 Yards und erzielte alle drei Touchdowns vor der Pause. Im ersten Duell hatte Quarterback Jimmy Garoppolo den Gegner in Kombination mit Tight End George Kittle im Griff, dieses Mal entschied sich Head-Coach und Offensivfachmann Kyle Shanahan, die Partie auf dem Boden zu entscheiden – was trotz des frühen Ausfalls von Runningback Tevin Coleman auch gelang.

Die Offensive um Packers-Starquarterback Aaron Rodgers hatte zudem gegen die starke 49ers-Defensive ihre Probleme, verlor in Hälfte eins zweimal den Ball, einmal nach einem Fehlpass von Rodgers. Nach der Pause gelangen den Packers zwar drei Touchdowns, doch Mosterts vierter Lauf in die Endzone zwischendurch hatte den 49ers mehr als nur Luft verschafft. Seine 220 Yards Raumgewinn waren die zweitmeisten eines Runningbacks in einem Play-off-Spiel nach den 248 von Eric Dickerson (Los Angeles Rams, Anm.) vor 34 Jahren. Vier Touchdowns und über 200 Rushing Yards waren allerdings eine Premiere.

Ein Field-Goal zum 37:20 brachte letztlich die Entscheidung, die zweite Interception von Rodgers, der auf 326 Yards Raumgewinn kam, besiegelte endgültig den 49ers-Sieg. Der 36-jährige Starquarterback, der 2011 mit den Packers den Titel holte, verpasste damit seine zweite Teilnahme am Endspiel. Sein Gegenüber Garoppolo, einst Ersatzmann von Tom Brady bei den Patriots, wird hingegen erstmals als Starter dabei sein. Im NFC-Finale warf er dank Mostert nur achtmal und kam auf 77 Yards. „Wir können auf so viele unterschiedliche Wege gewinnen. Es hat Spaß gemacht“, sagte der 28-Jährige.

National Football League

Super Bowl LIV in Miami:
Kansas City Chiefs San Francisco 49ers 31:20
Conference Championships:
Kansas City Chiefs Tennessee Titans 35:24
San Francisco 49ers Green Bay Packers 37:20
Divisional Play-off:
San Francisco 49ers Minnesota Vikings 27:10
Baltimore Ravens Tennessee Titans 12:28
Kansas City Chiefs Houston Texans 51:31
Green Bay Packers Seattle Seahawks 28:23
Wildcard-Weekend:
Houston Texans Buffalo Bills 22:19 n.V.
New England Patriots Tennessee Titans 13:20
New Orleans Saints Minnesota Vikings 20:26 n.V.
Philadelphia Eagles Seattle Seahawks 9:17