Bis 1982 sorgte die rot-weiß-rote Elite vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für eine Medaillenflut, wie insgesamt sieben Olympiasiege (gesamt 21 Medaillen), 36 WM-Titel und 44 EM-Triumphe beweisen. Heimischer Eiskunstlaufpionier war Eduard Engelmann. Der Wiener holte die ersten beiden Eiskunstlauftitel für Österreich (EM 1892 und 1894), setzte sich aber vor allem 1899 als Gründer der ersten Eiskunstlauf-Freianlage der Welt in seiner Heimatstadt ein Denkmal.
Noch vor der Jahrhundertwende schloss Gustav Hügel nahtlos an Engelmanns Leistungen an, eroberte drei WM-Titel und einmal EM-Gold. Es folgte eine Demonstration österreichischer Eiskunstlauferfolge, die nur durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde. Bis zum Ende der 1920er Jahre trugen sich auf internationaler Bühne bei den Herren vor allem Fritz Krachler (drei WM-, ein EM-Titel) und Willy Böckl (vier WM-, sechs EM-Triumphe) in die Siegerlisten ein.
Jahrhundertgenie Schäfer
Bei den Damen eröffnete Herma Szabo den Medaillenregen, sie wurde ab 1922 fünfmal in Serie Weltmeisterin und gewann 1924 für Österreich das erste Olympiagold im Eiskunstlauf. Danach aber kam die Zeit von Karl Schäfer, Österreichs Jahrhundert-Eiskunstläufer. Schon als 19-Jähriger holte er 1929 seinen ersten von acht EM-Titeln. Darüber hinaus war der Wiener bei sieben Weltmeisterschaften unschlagbar, wurde 1932 und 1936 Olympiasieger.
Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schloss Felix Kaspar mit je zwei EM- und WM-Titeln nahtlos an Schäfer an, ehe 1949 die Erfolgslawine vorerst ein bisschen abebbte. Das auch, da im seit 1954 im EM-Programm stehenden Eistanz bis heute kein einziger Medaillengewinn gelang. Sonst waren Österreichs Athleten nach 1949 bis 1966 mit einer Ausnahme „nur“ auf EM-Ebene erfolgreich, mit Helmut Seibt, Hanna Eigel, Ingrid Wendl und Regine Heitzer als jeweils zweifache Triumphatoren.
Engelmann erfolgreichste heimische Paarläuferin
Die Ausnahme „passierte“ 1956 bei den Paaren, als sich Sissy Schwarz/Kurt Oppelt Gold bei Olympia, WM und EM holten. Am erfolgreichsten für Österreich auf dem Paarlauf-Sektor war aber Helene Engelmann, die in der Zwischenkriegszeit einmal mit Karl Mejstrik und zweimal mit Alfred Berger höchsten WM-Lorbeer erntete, mit Berger 1924 auch Olympiasiegerin wurde. Die Paarlauf-Statistik fettete Herma Szabo auf, die neben ihren Einzel-Titeln mit Ludwig Wrede zweimal Weltmeisterin wurde.
Die bisher letzten österreichischen Erfolgskapitel bei den Herren schrieben Emmerich Danzer und Wolfgang Schwarz. Danzer schaffte von 1966 an den WM-Hattrick und sicherte sich vier EM-Titel. Er beeindruckte meist durch seine mitreißende Kür, Olympiagold blieb ihm aber versagt. Dieses holte 1968 in Grenoble ebenfalls mit einer glanzvollen Kürleistung Schwarz, es blieb aber sein einziger großer Titel. Favorit Danzer wurde nur Vierter.
Schuba holt 1972 letztes Olympiagold
1968 begann die Medaillenzeit von Trixi Schuba mit unter anderem je zwei EM- und WM-Gewinnen. Die Krone setzte sich die Wienerin in Sapporo auf, wo sie 1972 für Österreichs bisher letztes olympisches Eiskunstlauf-Gold sorgte. Schubas Stärke war die indessen längst abgeschaffte Pflicht, keine legte die Schlingenbögen so exakt wie die Österreicherin. Nach Schuba zeigte Österreich auf der internationalen Bühne nur noch einmal so richtig auf, als Claudia Kristofics-Binder 1982 in Lyon EM-Gold gewann.