Matthias Mayer auf der Streif
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Ski alpin

Jansrud entreißt Mayer Kitzbühel-Sieg

Zum Auftakt der 80. Hahnenkamm-Rennen hat am Freitag ein Norweger die Oberhand behalten. Kjetil Jansrud meldete sich mit dem Sieg im Kitzbühel-Super-G an der Weltspitze zurück. Der 34-Jährige gewann den Krimi mit 0,16 Sekunden Vorsprung auf Matthias Mayer, der sich den zweiten Platz mit Jansruds Landsmann Aleksander Aamodt Kilde teilte.

Für Jansrud, dem Abfahrtsweltmeister von Aare 2019, war es der bereits 23. Weltcup-Sieg, allerdings der erste seit über einem Jahr. Zuletzt hatte der Norweger im November 2018 beim Super-G in Lake Louise den ersten Platz belegt. Vor einem Jahr brach sich Jansrud in Kitzbühel, wo er 2015 die Sprintabfahrt gewonnen hatte, im Training für den Klassiker die Hand, nun sorgte er an selber Stelle für den ersten norwegischen Sieg der Speed-Fahrer in dieser Saison.

Mayer durfte sich mit seinem fünften Podestplatz in Kitzbühel trösten. Der Super-G-Kitzbühel-Sieger von 2017, der in dieser Saison bereits das Rennen in Lake Louise für sich entschieden hatte, übernahm zudem die Führung in der Disziplinenwertung von Vincent Kriechmayr, der Sechster wurde. Daniel Danklmaier belegte den zwölften Rang. Im Gesamtweltcup liegt Mayer als Vierter 99 Punkte hinter Leader Henrik Kristoffersen, der erst am Sonntag den Slalom in Angriff nimmt.

1. Kjetil Jansrud (NOR)
2. Matthias Mayer (AUT)
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR)

Mayer freut sich zu früh

Bei Kaiserwetter in Kitzbühel freute sich Mayer im Ziel über seine zwischenzeitliche Bestzeit und legte bereits eine Siegerpose hin, doch am Ende kam, sah und siegte Jansrud mit Startnummer 19. „Ich habe gehofft, dass es reicht. Aber Kjetil ist unglaublich gefahren, er ist auch immer besser in Form gekommen und hat es recht gut runtergebracht. Aber es war ein extrem lässiges Rennen, es war unglaublich, im Ziel abzuschwingen. Ich wollte es einfach genießen“, betonte Mayer im ORF-Interview.

Dabei begann alles mit einem Missgeschick kurz nach dem Start, als sich Mayer beim Anschieben verhaspelte. „Ich habe mich auf der linken Innenkante verkantet, es war ganz deppert. Ich wäre fast hingefallen, so was ist nicht ganz optimal“, erklärte Mayer, der das schnell abhaken konnte.

Matthias Mayer fehlen 16 Hundertstelsekunden

Der Olympiasieger im Super-G jubelt im Ziel zwar euphorisch über seine Bestzeit, muss sich am Ende aber knapp mit Rang zwei begnügen.

Auf dem selektiven Kurs mit heiklen Aufgaben bei der Seidlalm und vor der Hausbergkante fuhren die ersten drei letztlich in einer eigenen Liga und distanzierten den Rest um rund eine halbe Sekunde. Kilde egalisierte zunächst die Bestzeit von Mayer, dem am Hausberg ein kleiner Fehler unterlief, aber dafür mit 135,38 km/h ins Ziel raste. Nur der Schweizer Abfahrtsstar Beat Feuz, der am Ende Siebenter wurde, wies an dieser Stelle eine höhere Schnelligkeit auf (136,85 km/h).

Jansrud beendet Durststrecke

Jansrud, der nach einer bisher durchwachsenen Saison bereits beim Mittwoch-Training in Kitzbühel mit Bestzeit ein Rufzeichen setzte, legte bereits durch den Lärchenschuss vor, brachte nach einem Fehler vor der Hausbergkante 16 Hundertstelsekunden Vorsprung ins Ziel und schnappte Mayer damit doch noch den Heimsieg weg.

Kjetil Jansrud auf der Streif
APA/Georg Hochmuth
Nach über einem Jahr hat der Norweger Kjetil Jansrud wieder ein Weltcuprennen gewonnen

„Ich muss mich bei den Österreichern ein wenig entschuldigen“, sagte Jansrud. „Matthias ist wirklich gut gefahren, er hätte es verdient. Aber so ist der Sport. Hier zu gewinnen ist für mich etwas Besonderes“, so Jansrud, der zugab, dass es für ihn in dieser Saison „schwer war“.

Kilde freute sich über seinen ersten Podestplatz in Kitzbühel. „Ja, sehr. Ich war schon zweimal Vierter hier, heute war ich von oben bis unten stabil. Kjetil war noch schneller, aber er hat es sich auch verdient“, so der 27-Jährige, der ohne Saisonsieg im Gesamtweltcup nur noch 20 Punkte Rückstand auf Kristoffersen hat.

Kriechmayr „kann nicht zufrieden sein“

Nicht zufrieden war Kriechmayr mit seinem sechsten Platz. „Ich hatte zwei Fehler, und die kosten auf einem kurzen Super-G zu viel Zeit. Ich hätte sauberer fahren müssen, deswegen kann ich nicht zufrieden sein“, analysierte der Oberösterreicher, der seit seinem Gröden-Sieg immerhin das beste Ergebnis im Weltcup einheimsen konnte. Nach seinem Sturz im Abfahrtstraining verspürzte er keine Schmerzen.

Danklmaier freute sich über das beste Super-G-Ergebnis seiner Karriere: „Ich habe schon richtig gute Super-G-Fahrten gezeigt, aber ich habe es nicht runtergebracht. Heute hatte ich ein richtig gutes Rennen, ich bin voll zufrieden.“ Christian Walder belegte den 18. Rang, Max Franz wurde 24., Stefan Babinsky 38. – Otmar Striedinger und Johannes Kröll kamen nicht ins Ziel.