Zeljko Musa jubelt
APA/AFP/Jonathan Nackstrand
Handball-EM

Kroatien erreicht nach Krimi das Finale

Kroatien hat am Freitag das Endspiel der Handball-EM erreicht. Der Weltmeister von 2003 setzte sich, getragen von seinem Star Domagoj Duvnjak, in Stockholm im Halbfinale gegen Vizeweltmeister Norwegen mit 29:28 nach der zweiten Verlängerung durch. Endspielgegner am Sonntag (16.30 Uhr, live in ORF Sport +) ist Titelverteidiger Spanien, der gegen Slowenien mit 34:32 gewann.

Die Kroaten erreichten zum insgesamt dritten Mal ein EM-Endspiel. Der 31-jährige Rückraumspieler Duvnjak war gegen die Skandinavier mit acht Toren bester Werfer für den EM-Zweiten von 2008 und 2010. Sander Sagosen, künftiger Teamkollege von ÖHB-Legionär Nikola Bilyk und Duvnjak beim THW Kiel, traf vor 16.573 Zuschauern in Stockholm sogar zehnmal, verpasste mit dem WM-Zweiten von 2017 und 2019 aber erneut die Chance auf Gold.

„Das war das schwerste Spiel meines Lebens. Ich habe keine Kraft mehr und bin einfach nur glücklich, heute mit einer Medaille zu schlafen“, sagte Duvnjak nach dem packenden Match. „Das war heldenhaft“, sagte Kroatiens Teammanager Igor Vori und lobte den Auftritt seiner Mannschaft.

Kroatien mannschaftlich geschlossener

Die erste Halbzeit gehörte den Kroaten, weil sie sich gut auf Sagosen einstellten. Der Rückraumspieler, der im Sommer von Paris Saint-Germain nach Kiel wechselt, erzielte in der Anfangsphase zwar vier Tore, traf dann bis zur Pause aber nicht mehr. Kroatien wirkte mannschaftlich geschlossener und kam vor allem über Kreisläufer Marino Maric (sechs Tore) immer wieder zum Abschluss.

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die künftigen Vereinskollegen Duvnjak und Sagosen die Protagonisten waren. Den Schlusspunkt der packenden Partie über 80 Minuten setzte Zeljko Musa wenige Sekunden vor Schluss.

Duell in Hauptrunde endete mit 22:22

Das Endspiel zwischen Kroatien und Spanien ist die Neuauflage des Hauptrundenspiels von Wien. Dort hatten sich die zwei Gruppengegner von EM-Mitgastgeber Österreich mit 22:22 getrennt. Spanien hatte gegen Slowenien eine 20:15-Pausenführung herausgeworfen und verwaltete den Vorsprung gekonnt. Die Slowenen kamen im Finish noch einmal heran, doch die Spanier verschafften sich nach 2018 erneut die Chance auf den Titel.

Handball-EM 2020, Halbfinale

Freitag:

Kroatien – Norwegen 29:28 (12:10 23:23 26:26) n. 2. V.

Stockholm, 16.573 Zuschauer

Beste Werfer: Duvnjak (8), Maric (6), Horvat (4), Stepancic (3) bzw. Sagosen (10), Gullerud, Johannessen, Tangen (je 4)

Spanien – Slowenien 34:32 (20:15)

Stockholm

Beste Werfer: Fernandez, Entrerrios, Dujshebaev (je 6), Gomez (4) bzw. Dolenec (7), Janc (6), Blagotinsek (5), Cingesar (4)

Finalphase in Stockholm

Finale:
26.01. Spanien Kroatien 22:20
Spiel um Platz drei:
25.01. Norwegen Slowenien 28:20
Spiel um Platz fünf:
25.01. Deutschland Portugal 29:27
Halbfinale:
24.01. Kroatien Norwegen 29:28 n.2.V.
24.01. Spanien Slowenien 34:32