Elena Curtoni (ITA)
GEPA/Mario Kneisl
Ski alpin

Italien feiert Dreifachsieg in Bansko

Elena Curtoni hat am Samstag die zweite Damen-Abfahrt im bulgarischen Bansko für sich entschieden und damit ihren ersten Weltcup-Sieg gefeiert. Die 28-Jährige führte auf der selektiven Strecke „Marc Girardelli“ einen italienischen Dreifachsieg an und kam zehn Hundertstelsekunden vor Marta Bassino und 0,14 Sekunden vor Federica Brignone ins Ziel. US-Superstar Mikaela Shiffrin wurde Vierte, Elisabeth Reisinger war schnellste ÖSV-Dame.

Die Oberösterreicherin holte mit Startnummer 33 den siebenten Rang (+0,65) und damit ihr mit Abstand bestes Weltcup-Ergebnis. Knapp dahinter landete Nina Ortlieb, die am Vortag nach Zwischenbestzeit ausschied. Ramona Siebenhofer, am Freitag die Schnellste in Rot-Weiß-Rot, wurde Zwölfte. Unmittelbar dahinter landete Tamara Tippler. Anna Veith (22.) und Stephanie Venier (23.) klassierten sich vor Nicole Schmidhofer, die nach Erkrankung wieder an den Start ging.

Curtoni, die neunte Siegerin in den vergangenen neun Abfahrten, fing mit Startnummer 28 die Technikerinnen Bassino, Brignone und Shiffrin, die am Freitag in Bulgarien gewonnen hatte, noch ab. Die Gesamtweltcup-Führende aus den USA kam mit ihrem vierten Platz Corinne Suter (9.) in der Disziplinenwertung auf 16 Punkte nahe.

1. Elena Curtoni (ITA)
2. Marta Bassino (ITA)
3. Federica Brignone (ITA)

Weniger Ausfälle als am Freitag

Die FIS hatte nach dem ausfallsreichen Vortagesrennen (Ersatz für Val d’Isere) mit einer späteren Startzeit reagiert sowie einige Tore versetzt, um die eisige und schlagige Piste zu entschärfen. Und sie tat gut daran. Diesmal blieben nur sieben Läuferinnen auf dem freilich wieder stark drehenden „Hochgeschwindigkeits-Riesentorlauf“ auf der Strecke, wieder profitierten die Technikerinnen sowie Läuferinnen mit höheren Nummern von besser werdenden Lichtverhältnissen.

Am meisten Curtoni: Die 28-Jährige fuhr mit Startnummer 28 zum ersten Weltcup-Sieg. Die lange verletzt gewesene Curtoni schnappte der früh gestartete Bassino (Startnummer vier) noch deren ersten Abfahrtssieg weg und ist in der fünften Saisonabfahrt die fünfte Siegerin nach Ester Ledecka, Nicole Schmidhofer (jeweils Lake Louise), Corinne Suter (Zauchensee) und Shiffrin (Bansko). Zudem führte Curtoni mit ihrem Weltcup-Premierenerfolg den ersten Dreifachsieg für die starken Damen aus dem nächsten WM-Gastgeberland seit der Abfahrt vor zwei Jahren in Bad Kleinkirchheim an.

Nach ihrem Kreuzbandriss im November 2017 hatte Curtoni viele Rennen verpasst, freute sich deshalb in Bansko doppelt. „Das ist mein erstes Podium, seit ich wieder mit dabei bin. Dass ich mit meinen Teamkolleginnen da oben stehe, macht es noch spezieller“, sagte sie und gab zu: „Der Hang hier ist technisch, hat viele Kurven, das taugt uns. Außerdem sind wir alle ganz eng im Team. Sie wissen alle, was ich durchgemacht habe.“ Der Triumph der Italienerinnen war umso bemerkenswerter, als die vom Vortag etwas angeschlagene Abfahrtsolympiasiegerin Sofia Goggia fehlte.

Bestes Weltcup-Ergebnis für Reisinger

Für Österreichs leicht verbesserte Damen holten zwei 23-Jährige die Kohlen aus dem Feuer, während Ramona Siebenhofer und Tamara Tippler dahinter über die Plätze zwölf und 13 nicht hinauskamen. Reisinger startete als 33. ebenfalls spät und freute sich am Ende über ihr bisher bestes Weltcup-Ergebnis. „Hier ist es wirklich nicht sehr einfach, Piste und Kurssetzung sind sehr anspruchsvoll. Man muss von oben bis unten gut Ski fahren“, sagte die Oberösterreicherin, die sich mit Ortlieb den Servicemann teilt.

Elisabeth Reisinger (AUT)
GEPA/Mario Kneisl
Reisinger raste in Bansko zu ihrem bisher besten Weltcup-Ergebnis

Die am Freitag mit Zwischenbestzeit ausgeschiedene Vorarlbergerin machte es diesmal mit Nummer 26 besser, war aber trotzdem nicht restlos zufrieden. „Wieder haben zwei blöde Fehler einen besseren Platz verhindert“, ärgerte sich die Lecherin. „So was darf man sich auf diesem Niveau nicht erlauben.“

Elisabeth Reisinger überrascht in Bansko

Die Oberösterreicherin fuhr mit Startnummer 33 sensationell auf den siebenten Rang.

Für die arrivierten Teamkolleginnen einzuspringen sei aber Gebot der Stunde, waren sich Reisinger und Ortlieb einig. „Derzeit läuft’s bei den anderen nicht so wie gewohnt“, so Reisinger, die diesen Winter schon in Zauchensee als 13. (Abfahrt) und 10. (Kombi) gefallen hatte. Ortlieb meinte: „Der Mannschaft tut’s gut, wenn die Jungen andrücken. Das ist eine untypische Strecke hier, die kennen die Arrivierten noch nicht so gut. Und wo jeder wenig Erfahrung hat, können die Jungen aufmischen.“

Schmidhofer noch müde

Schmidhofers Versuch, sich nach Erkrankung für den Super-G am Sonntag einzufahren, brachte Platz 24 und einige Weltcup-Punkte. „Ich war noch nie so müde im Ziel wie heute“, sagte die Steirerin. Ob der neuerliche Gewinn der Abfahrtskugel abzuschreiben sei, beantwortete Schmidhofer mit „wahrscheinlich schon“. Vergangene Saison sei alles super zusammengelaufen. „Heuer feigelt es schon seit der Vorbereitung. Es ist eine eigenartige Saison.“

Auch Veith hofft, aus ihrem Abfahrtscomeback Vorteile für den Super-G mitgenommen zu haben. „Platzierungen waren für mich hier nebensächlich. Ich muss Kilometer sammeln. Und das, was ich probiert habe, ist heute schon viel besser gelungen“, gab sich die Salzburgerin nach den Plätzen 15 und 22 zuversichtlich. „Erwartungen habe ich keine. Es braucht aber einen guten Plan, damit man ans Limit gehen kann.“