Kobe Bryant im Dress der L.A. Lakers
Reuters/USA Today Sports/Robert Hanashiro
Chronik

NBA-Legende Bryant tödlich verunglückt

Der 41-jährige Basketballsuperstar Kobe Bryant ist am Sonntag bei einem Hubschrauberabsturz in Kalifornien tödlich verunglückt. Das bestätigte die rund 65 Kilometer nordwestlich von Los Angeles gelegene Stadt Calabasas, wo der Helikopter abgestürzt war, in ihrem offiziellen Twitter-Account.

Laut NBC News war auch Bryants 13-jährige Tochter Gianna an Bord des Hubschraubers. Zudem starben weitere sechs Insassen sowie der Pilot. In ersten Berichten war von fünf Toten die Rede gewesen. „Es gab keine Überlebenden. Es waren neun Personen an Bord, der Pilot und acht Passagiere“, teilte der Polizeichef der Region Los Angeles, Alex Villanueva, in der kalifornischen Metropole mit.

Der Hubschrauber vom Typ Sikorsky S-76 sei bei Nebel abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Dieses Feuer habe es den Rettungskräften erschwert, zum Unglücksort zu gelangen, berichtete die „Los Angeles Times“. Die Zeitung zitierte weitere Quellen, wonach der Hubschrauber in Orange County gestartet war, dem Wohnort Bryants im Südosten von Los Angeles. Zur Unglücksursache machten die Behörden keine Angaben. Die Untersuchungen liefen, hieß es.

Rettungskräfte neben Helikopterwrackteilen
Reuters/Gene Blevins
Alle Insassen des Hubschraubers starben an der Unfallstelle nahe Los Angeles

Bryant war mit seiner Tochter und weiteren Passagieren laut Angaben mehreren US-Medien auf dem Weg zu einem Basketballturnier. Er hinterlässt seine Ehefrau Vanessa und drei weitere Töchter.

Einer der besten Basketballer aller Zeiten

Bryant, der am 23. August 1978 in Philadelphia geboren wurde, hatte von 1996 bis 2016 für die Los Angeles Lakers in der National Basketball Association (NBA) gespielt und war fünfmal Meister (2000, 2001, 2002, 2009 und 2010) in der besten Basketballliga der Welt geworden. 2008 erhielt der 1,98 Meter große Shooting Guard, der oft mit NBA-Ikone Michael Jordan verglichen wurde, die Auszeichnung als wertvollster Spieler (MVP). Zudem holte Bryant, der 18-mal ins NBA-All-Star-Team berufen wurde, 2008 und 2012 mit den USA Olympiagold.

Mit 33.643 Punkten in Grunddurchgangsspielen ist die „Black Mamba“ – so Bryants offizieller Spitzname – die Nummer vier im ewigen Punkteranking der NBA. Erst am Samstag war er vom seit der Vorsaison ebenfalls für die Lakers spielenden LeBron James überholt worden. Nur die beiden NBA-Legenden Kareem Abdul-Jabbar (38.387) und Karl Malone (36.928) haben noch mehr Punkte erzielt.

Kobe Bryant mit Trophäen
APA/AFP/Emmanuel Dunand
Kobe Bryant war einer der erfolgreichsten Basketballer der Sportgeschichte

Neben seinen erfolgreichen Finalauftritten glänzte Bryant ganz besonders in der Partie am 22. Jänner 2006, als er beim 122:104-Heimerfolg der Lakers über die Toronto Raptors sagenhafte 81 Punkte erzielte. Das ist noch immer die zweithöchste Ausbeute in einem NBA-Match nach den 100 Punkten von Wilt Chamberlain am 2. März 1962.

Prozess wegen Vergewaltigung eingestellt

Allerdings sorgte Braynt auch für Negativschlagzeilen. 2004 wurde ein Prozess gegen ihn wegen des Verdachts der Vergewaltigung einer 19-jährigen Hotelangestellten eingestellt. Die Staatsanwaltschaft ließ die Anklage fallen, nachdem die Frau nicht mehr am Prozess teilnehmen wollte. Bryant hatte stets gesagt, dass es mit ihrem Einverständnis zu sexuellen Handlungen gekommen sei.

Ohne College-Laufbahn in die NBA

Bryant wuchs als Sohn des damaligen NBA-Spielers Joe Bryant auf und zog mit seiner Familie in seiner Kindheit und Jugend zeitweise nach Italien, als sein Vater dort aktiv war. Seine Eltern benannten ihn nach dem Kobe-Steak, das sie laut NBA-Biografie auf einer Speisekarte gesehen hatten. 1996 kam Bryant in die NBA, ohne zuvor ein College besucht zu haben. Die Lakers sicherten sich nach einem Tauschgeschäft mit den Charlotte Hornets die Rechte an dem Riesentalent.

Kobe Bryant im Dress der L.A. Lakers
Reuters/Jed Jacobson
In 20 NBA-Saisonen holte Kobe Bryant mit den Lakers fünfmal den Titel

Im Laufe seiner 20-jährigen Profikarriere kassierte Bryant insgesamt 323 Millionen US-Dollar (rund 293 Mio. Euro). Im Dezember 2017 zogen die Lakers seine Trikots mit den Nummern 8 und 24 unter die Hallendecke des Staples Centers in Los Angeles. Somit werden diese beiden Nummern vom 16-fachen NBA-Champion nie wieder vergeben.

Hollywoodreifes Karriereende

Auch wenn Bryant gegen Ende seiner Laufbahn nicht mehr an seine Glanzzeiten anknüpfen konnte und mit den Lakers mehrmals die Play-offs verpasste, gelang ihm ein hollywoodreifes Karriereende. Im Alter von 37 Jahren trumpfte er am 13. April 2016 in seinem letzten Spiel noch einmal mit 60 Punkten auf und ließ sich im Konfettiregen von Stars wie Lakers-Edelfan Jack Nicholson und David Beckham feiern.

Die Verabschiedung danach, als er mit Bezug auf seinen Spitzennamen die Worte „Mamba Out“ sprach und das Hallenmikrofon niederlegte, erreichte ikonischen Status und wurde selbst vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama imitiert.

Für Basketballfilm mit Oscar geehrt

Auch nach dem Ende seiner NBA-Karriere hatte Bryant noch einen großen Erfolg: 2018 erhielt er für den Animationskurzfilm „Dear Basketball“, bei dem er gemeinsam mit Glen Keane Regie führte, den Oscar. Als Vorlage dafür diente sein gleichnamiges Gedicht, mit dem er seinen Rücktritt angekündigt hatte. Darin beschreibt Bryant auf berührende Weise, wie er sich im Alter von sechs Jahren in diesen Sport verliebt und ihm alles gegeben habe.