Der Spanier führt im Head-to-Head mit Thiem 9:4. Nur eines dieser Duelle fand bisher auf Hartplatz statt – am 5. September 2018 im Viertelfinale der US Open. Der Niederösterreicher unterlag damals nach fünf dramatischen Sätzen äußerst knapp mit 6:0 4:6 5:7 7:6 (7/4) 6:7 (5/7). Thiem sagte damals, dass er nun wisse, „dass ich gegen jeden auf jedem Platz die Partie gewinnen kann“.
„Er ist eine absolute Legende, einer der größten im Tennissport. Um gegen ihn eine Chance zu haben, muss ich eh mein allerbestes Tennis zeigen“, meinte Thiem vor dem Viertelfinal-Duell in Melbourne. In seinem bisher hochklassigsten Match gegen Nadal hatte Österreichs Nummer eins den Spanier in New York an den Rand einer Niederlage getrieben. Tennislegende und ESPN-Experte John McEnroe sprach nach dem mit 6:0 gewonnenen ersten Satz von einem „Thiem in Trance“. Nahezu jeder Schlag hatte perfekt funktioniert.
Zwei Punkte fehlten in New York zum Sieg
Doch Nadal steigerte sich und holte den zweiten Durchgang. Danach hatte der Niederösterreicher gute Chancen, mit 2:1-Sätzen in Führung zu gehen, erarbeitete sich noch einen fünften Satz und musste sich dann – zwei Punkte vom Triumph entfernt – nach 4:49 Stunden doch noch dem damals 17-fachen und mittlerweile 19-fachen Grand-Slam-Sieger beugen. Ein Jahr, vier Monate und 25 Tage nach dem Fünfsatzthriller kommt es nun zum nächsten Hartplatzduell zwischen Thiem und Nadal.
Der Weltranglistenfünfte sollte körperlich fit in das 14. Kräftemessen mit dem Weltranglistenersten gehen, seine Verkühlung aus der ersten Woche hat er nicht in die entscheidende Phase dieses Grand Slams mitgenommen. „Gestern schon ist es beim Training richtig gut gegangen“, erklärte der 26-Jährige am Montag nach seinem Sieg gegen Monfils. „Ich war ein bisschen angeschlagen in der ersten Woche, das ist jetzt auch am Abklingen. Gestern ist die volle Energie zurückgekehrt.“
Nadal in Melbourne wieder Favorit
Gepaart mit seiner starken Leistung gegen Monfils darf Thiem durchaus zuversichtlich in sein erstes Melbourne-Viertelfinale gehen, auch wenn Nadal für diese Partie wieder der Favorit ist. Der Mallorquiner ist der einzige Spieler bei Damen und Herren mit aktuell zehn Viertelfinal-Teilnahmen bei Majors en suite. Gegen Kyrgios zeigte er wieder einmal seine Klasse, hatte allerdings gegen den Lokalmatador und letztlich auch gegen die Heimfans auch ordentlich anzukämpfen.
Nadal und Kyrgios boten 15.000 Zuschauern in der „Nightsession“ in der Rod Laver ein packendes Duell, in dem Nadal in den beiden Tiebreaks die besseren Nerven bewies. Im vierten Satz hatte der Spanier bei 5:4 zum Sieg aufgeschlagen, als sich Kyrgios mit einem Break noch einmal in die Partie zurückkämpfte. „Es war ein sehr hartes Match“, meinte Nadal danach. „Es hat danach ausgesehen, als ob ich die Kontrolle über das Match hätte. Aber gegen Nick hat man nie die Kontrolle.“
Thiems erste Partie um sein erstes Major-Halbfinale neben den French Open ist in der Rod Laver Arena für die „Nightsession“ (Spielbeginn Mittwoch, 9.30 Uhr MEZ) angesetzt. Seine bisherigen vier Matches in Melbourne 2020 hat er tagsüber gespielt.
Trauer um Basketball-Ikone Kobe Bryant
Kyrgios hatte in einem Trikot der Los Angeles Lakers die Rod-Laver-Arena betreten und brachte damit seine Trauer über den Unfalltod von Basketball-Ikone Kobe Bryant zum Ausdruck. Ein Gedenken an Bryant stand auch bei der 15-jährigen US-Amerikanerin Coco Gauff im Vordergrund. Sie trug die beiden Bryant-Nummern 8 und 24 und die Aufschrift „Mamba Mentality“ bei ihrem Doppel-Auftritt auf den Schuhen. Auch viele Zuschauer kamen in Kobe-Trikots auf die Anlage.
Im Herren-Viertelfinale stehen drei der fünf verbliebenen Top-Ten-Spieler in der oberen Rasterhälfte. Der dritte ist Alexander Zverev. Der als Nummer sieben gesetzte Deutsche schaffte es mit starker Leistung beim 6:4 6:4 6:4 gegen den Russen Andrej Rublew in sein zweites Grand-Slam-Viertelfinale und trifft nun auf Stan Wawrinka (SUI/15). Für Rublew endete ein Lauf von 15 Siegen, er hatte zuletzt die Titel in Doha und Adelaide geholt.