Wolfsburg’s Cheftrainer Oliver Glasner.
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Fußball

Erster Gegenwind für Glasner bei Wolfsburg

Nach dem Fehlstart des VfL Wolfsburg ins Frühjahr der deutschen Bundesliga bekommt Trainer Oliver Glasner erstmals Gegenwind zu spüren. Sportchef Jörg Schmadtke forderte einen sportlichen Neustart und ein taktisches Umdenken, Stürmer Daniel Ginczek kritisierte die negative Entwicklung unter dem österreichischen Coach und monierte den fehlenden „Killerinstinkt“.

„So kann es nicht weitergehen“, sagte der 28-Jährige Ginczek den „Wolfsburger Nachrichten“ (Dienstag-Ausgabe). „Wir müssen auch mal einen Sieg erzwingen, den Gegner ‚killen‘. Aber diesen Killerinstinkt, ein Spiel frühzeitig zu entscheiden, haben wir nicht.“

Der VfL, nach einem sehr starken Saisonstart nach acht Runden noch Tabellenzweiter, hat von den letzten zehn Bundesliga-Spielen sieben verloren und ist nach der 1:2-Heimpleite gegen Hertha BSC am Samstag – der zweiten Niederlage im zweiten Rückrundenspiel – auf Rang zehn zurückgefallen. Mit nur 20 erzielten Toren in 19 Partien haben die Wolfsburger zudem die zweitschwächste Offensive der Liga, nur Schlusslicht Fortuna Düsseldorf (18) war bisher noch schlechter.

Wolfsburg Stürmer Daniel Ginczek.
APA/AFP/Ronny Hartmann
Auch Daniel Ginczek ließ in der laufenden Saison bisher seinen „Killerinstinkt“ vermissen

„Am Anfang haben wir darüber gesprochen, dass wir uns schwertun, Chancen zu kreieren. Jetzt haben wir welche, jetzt reden wir über die Verwertung. Irgendwann muss man knallhart sagen, dass es Qualität ist, ob man ein Tor schießt oder nicht“, meinte Ginczek, der im Herbst lange verletzt war und noch immer auf sein erstes Saisontor wartet.

Schmadtke nimmt Glasner in die Pflicht

Sportgeschäftsführer Schmadtke hatte am Sonntag in der TV-Sendung „Doppelpass“ in Sport1 offen die Taktik Glasners kritisiert. „Wir müssen anfangen, neue Wege zu gehen. Wir spielen vorne konstant mit drei Spitzen. Und mein Eindruck ist, dass uns das nicht dabei hilft, Torchancen zu kreieren“, sagte der 55-Jährige.

Schmadtke nahm damit Glasner in die Pflicht, ohne ihn grundsätzlich infrage zu stellen. „Es geht nicht um den Trainer. Sondern darum, wie wir diese Situation bewältigen können. Die haben wir gemeinschaftlich zu lösen“, sagte er. „Der Weg, den wir gerade bestreiten, ist, glaube ich, schwierig. Der wird nicht dazu führen, den Knoten zu lösen. Wir müssen uns eher resetten.“

Schießt Haaland die Bundesliga „kaputt“?

Für Borussia Dortmund läuft es hingegen derzeit bestens – auch ein Verdienst von Erling Haaland. Der in der Winterpause von Red Bull Salzburg gekommene Norweger erzielte jeweils als Wechselspieler in zwei Spielen für den Tabellenvierten insgesamt fünf Tore. Das beeindruckt auch die Konkurrenz. „Er ist ein Puzzleteil, das ihnen gefehlt hat“, sagte Max Eberl, Manager von Borussia Mönchengladbach, am Montagabend im TV-Sender Nitro. „Ein Konkurrent in der Bundesliga hat einen großartigen Transfer getätigt.“

Der deutsche Ex-Nationalspieler und Nitro-Experte Steffen Freund ging in der Diskussion sogar noch weiter. „Es sieht ganz danach auch, als sei er der neue Wunderknabe“, sagte Freund. „Wenn er nur ein paar Minuten spielt, und dann immer so extrem für Furore sorgt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er, wenn er von Anfang an spielt, die Bundesliga kaputtschießt.“

Tabelle: