Ski alpin

Schwarz greift nach Schladming-Sieg

Der erste Durchgang im 23. Schladminger Nightrace hat eine österreichische Zwischenführung gebracht. Marco Schwarz erzielte am Dienstag mit Startnummer eins die Bestzeit und geht mit einem knappen Vorsprung von 0,14 Sekunden auf den Norweger Henrik Kristoffersen in die Entscheidung (20.45 Uhr, live in ORF1). Auf Rang drei liegt der Franzose Alexis Pinturault (+0,32).

Im Gegensatz zu den letzten Slaloms brachte der erste Lauf relativ große Rückstande. Der Schweizer Kitzbühel-Sieger Daniel Yule liegt als Vierter bereits 0,75 Sekunden zurück. Der Norweger Sebastian Foss-Solevaag büßte als Fünfter 0,99 Sekunden auf Schwarz ein. Mitfavorit Clement Noel hat indes keine Siegeschancen mehr. Der zweifache Saisonsieger aus Frankreich schaffte nach einem schweren Fehler nach bereits drei Toren aber gerade noch als 30. (+2,60) die Qualifikation für den zweiten Durchgang.

In diesem sind neben Schwarz drei weitere Österreicher mit von der Partie, ihre Chancen auf das Podest sind allerdings nur noch geringer Natur. Michael Matt klassierte sich auf dem zwölften Zwischenrang (+1,61). Manuel Feller belegt vorerst Platz 15 (+1,73). Ebenfalls dabei ist Fabio Gestrein als 22. (+2,07). Nur noch in der Zuschauerrolle sind der Kitzbühel-Achte Adrian Pertl (40./+3,39), Johannes Strolz (41./+3,45), Matthias Graf (49./+4,58) und der ausgeschiedene Marc Digruber.

Zwischenführung für Schwarz „richtig cool“

In Schladming ging vor und auch noch bei den ersten Läufern starker Schneefall nieder. Die Organisatoren und auch alle ÖSV-Betreuer arbeiteten mit Hochdruck daran, Schwarz eine perfekte Piste zu bieten. Das Unterfangen gelang, und der Kärntner zahlte die Bemühungen mit einer perfekten Fahrt zurück. Auch als Testpilot fand der 24-Jährige die schnellste Linie und sorgte für Jubelstürme bei den über 40.000 Fans.

Schwarz greift damit nach seinem ersten Slalom-Sieg und könnte die rot-weiß-rote Serie in Schladming fortsetzen. 2018 und 2019 hatte Marcel Hirscher beim Nightrace triumphiert. „Die Eins hat mir sehr gut gepasst. Die Oberfläche war ein bisschen schmierig, aber ich habe das gut ausgenutzt. Es ist richtig cool, in Schladming zu führen. Ich bin nervenstark, und das werde ich im zweiten Durchgang zeigen. Die Ausgangssituation ist perfekt“, sagte Schwarz im ORF-Interview.

Kristoffersen sitzt Schwarz im Nacken

Mit nur 0,14 Sekunden Rückstand sitzt dem Kärntner aber ein echter Schladming-Spezialist im Nacken. Kristoffersen lieferte sich mit Schwarz ein Kopf-an-Kopf-Rennen und lag bei der letzten Zwischenzeit gleichauf mit dem Österreicher. Im letzten Abschnitt, den Schwarz sensationell absolvierte, verlor der Norweger aber ein bisschen Zeit. Kristoffersen wahrte aber alle Chancen auf seinen vierten Nightrace-Sieg, womit er mit Rekordsieger Benjamin Raich gleichziehen könnte.

Henrik Kristoffersen (NOR)

Der Norweger Henrik Kristoffersen zeigte einmal mehr, dass ihm der Slalom auf der Planai liegt und etablierte sich als erster Schwarz-Verfolger.

Yule haderte unterdessen ein wenig mit seiner Startnummer. Der dreifache Saisonsieger hat sich aber im Kampf um Platz eins noch lange nicht abgeschrieben. „Die Nummer sieben war heute nicht von Vorteil. Man musste sehr geschmeidig fahren, aber ich bin in einer kleinen Spur hängen geblieben. Am Schluss ist Marco super gefahren. Aber es gibt zwei Läufe. Von mir wird es volle Attacke geben“, versprach Yule, der der erste Schweizer Schladming-Sieger wäre.

Matt und Gstrein verlieren unten

Matt und Gestrein hielten ihren Rückstand auf Schwarz bis zur letzten Zwischenzeit knapp unter bzw. bei einer Sekunde. Aber auch die beiden Tiroler büßten auf ihren Landsmann auf den letzten Metern viel Zeit ein. „Die Piste hat bei mir schon bisschen nachgegeben. Eine vordere Nummer wäre von Vorteil gewesen. Einige Passagen waren gut von mir. Aber dort, wo die Rhythmuswechsel waren, bin ich nicht gut gefahren“, sagte Matt.

Michael Matt
GEPA/Harald Steiner
Michael Matt gelang der erste Durchgang beim Nightrace nicht nach Wunsch

„Am Schluss habe ich mir schwergetan, den Schwung aufzulösen. Ich werde angreifen, damit ich noch ein paar Plätze gutmache“, so Gstrein. Für Pertl, der in Kitzbühel mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang für Furore gesorgt hat, ist das Rennen vorbei. Mit Startnummer 71 hatte der Kärntner aber schon schwierige Verhältnisse. „Es waren schon einige Spuren drinnen. Ich habe ein paar Mal den Schwung nicht richtig erwischt. Es war schon richtig schwer heute. Der Lauf war in Ordnung, es geht aber besser“, erklärte Pertl.

Ebenfalls nicht im zweiten Durchgang dabei ist Lucas Braathen. Der 19-jährige Norweger, der in Kitzbühel sensationell die Zwischenführung innehatte und am Ende Vierter wurde, schied nach guter Zwischenzeit aus. „Es war ein klassischer Innenski. Das war technisch einfach nicht gut von mir. Ich erwarte aber auch nicht bei jedem Rennen dieses Niveau von mir, wie ich es in Kitzbühel gezeigt habe“, sagte Braathen.