Franz Josef Rehrl
GEPA/Mario Buehner
Nordische Kombination

Rehrl bläst in Seefeld zur Attacke auf Riiber

Acht Siege in zehn Rennen: Jarl Magnus Riiber dominiert die Saison bisher nach Belieben. Beim am Freitag startenden Nordic Combined Triple in Seefeld erwartet den Norweger aber harte Gegenwehr. „Es ist sicher alles drinnen. Ich habe bei der WM gezeigt, dass ich auf dieser Schanze sehr gut sein kann“, bläst Franz-Josef Rehrl zur Attacke auf Riiber.

Die Leichtigkeit, mit der Riiber zu seinen Erfolgen springt und läuft, verblüfft. Auf der Schanze stets unter den ersten drei, spielte der 22-Jährige bisher auch in der Loipe seine Klasse aus. Nur zweimal wurde er in diesem Winter bezwungen, stets vom Deutschen Vinzenz Geiger. Dass ihm die Anlagen in Seefeld gefallen, hat der Weltcup-Gesamtsieger 2019 mit den Weltmeistertiteln im Einzel und mit dem Team bewiesen. 2018 war Riiber dort Gesamtzweiter des Nordic Combined Triple.

Rehrl befindet sich jedoch laut ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen auf einem guten Weg, Riiber verstärkt zu fordern. „Man muss im Springen dabei sein und versuchen, ihn in der Loipe zu attackieren“, sagte der 43-Jährige. Rehrl, der bei seinem Heimspiel im Weltcup noch von den Nachwehen einer Erkältung gebremst worden war, hat zuletzt in Oberstdorf als Dritter den ersten Einzel-Podestplatz der Saison erreicht.

Rehrl greift in Seefeld an

Das Nordic Combined Triple in Seefeld ist das Saisonhighlight für die Nordischen Kombinierer. Franz-Josef Rehrl hofft auf einen Podestplatz.

Riiber bisher noch nicht voll gefordert

Nach Meinung von Eugen hat sich der Norweger in diesem Winter auch nie voll verausgaben müssen. „Man muss ihn beim Laufen an seine Grenzen bringen. Aber er ist auch in der Loipe gut und hat ein starkes Finish“, sagte der ÖSV-Cheftrainer. Riiber profitiert überdies von der Klasse seiner Teamkollegen. Jens Luraas Oftebro und Espen Björnstad sind gemeinsam mit ihm die besten Springer im Feld, in der Loipe gibt auch Jörgen Graabak das Tempo vor.

Jarl Magnus Riiber
AP/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
In acht der bisherigen zehn Saisonrennen erreichte Riiber als Erster das Ziel

„Wenn ich nicht die 20 Sekunden zu ihm zulaufen muss, dann spielt er sich auch nicht mehr so“, betonte Rehrl. „Dazu braucht es drei sehr gute Sprünge“, so der Ramsauer. Riiber soll nicht schon mit einem komfortablen Vorsprung in den Langlauf starten. Im ÖSV-Team wird Mario Seidl schmerzlich vermisst. Der Salzburger, der im Vorjahr das in Chaux-Neuve ausgetragene Triple gewonnen hatte, verpasst wegen eines Kreuzbandrisses die gesamte Saison.

„Franz-Josef ist nun im Springen alleine voran, früher hat er sich mit Mario raufgeschaukelt“, sagte Eugen. Doch Rehrl kam rechtzeitig vor dem Saisonhöhepunkt immer besser in Fahrt und gilt nach seinem ersten Saisonpodestplatz im Einzel als einer der ersten Jäger Riibers. „Das war echt eine Erleichterung“, gab der 26-Jährige zu. „Ich bin froh, dass es auch in der Loipe funktioniert hat und ich wieder konkurrenzfähig bin. Ich hoffe, dass aufgrund des letzten Wochenendes ein Ruck durch die Mannschaft gehen kann.“

Rückstände werden mitgenommen

Im Triple sei ein guter Auftakt enorm wichtig, betonte Eugen. In dem 2013/14 initiierten Bewerb werden die Rückstände nach den einzelnen Tagen mitgenommen. Der Gewinner nach einem Sprung und dem 5-km-Langlauf am Freitag (14.00 Uhr bzw. 16.00 Uhr) startet am Samstag (13.00 Uhr bzw. 15.00 Uhr) darauf mit einem Bonus in den Sprung und den 10-km-Lauf. Am Sonntag (12.00 Uhr bzw. 14.40 Uhr, jeweils live in ORF1) wird in einem Sprung und dem 15-km-Langlauf der Gesamtsieger ermittelt.

Der Deutsche Erik Frenzel gilt als „König von Seefeld“. Er hat die ersten vier Auflagen des Triples gewonnen und insgesamt zehn Tagessiege gefeiert. Der Großschanzenweltmeister 2019 ist aber ebenso wie Johannes Rydzek und der Japaner Akito Watabe (Sieger 2018) noch ohne Saisonpodestplatz.

Formkurve im ÖSV-Team zeigt nach oben

Eugen ist in der Saison ohne WM und Winterspiele mit der Entwicklung seines Teams zufrieden. Routinier Lukas Klapfer kommt immer besser in Schuss, die kleinere Schanze in Seefeld (HS 97 m) kommt dem Steirer laut Eugen entgegen. „Und Martin Fritz und Lukas Greiderer sind sehr stabil, sie waren öfter in den Top Ten als im Vorjahr“, erklärte der Coach und hob auch die Leistungen von Thomas Jöbstl in dessen erster voller Weltcup-Saison hervor.

„Es ist ein perfektes Zwischenjahr, in dem sie ihre Leistungen stabilisieren können“, erläuterte Eugen. Denn danach folgen wieder drei Saisonen mit jeweils einem Großereignis – 2021 zunächst die WM in Oberstdorf.