Bernhard Seikovits (AUT)
GEPA/Mario Kneisl
Football

Zwei Österreicher träumen von der NFL

Zwei Football-Spieler aus Österreich kämpfen dieser Tage in Florida um ihre Chance in der National Football League (NFL). Bernhard Seikovits und Sandro Platzgummer sind zwei von neun Athleten, die für ein rund zweimonatiges Förderprogramm der Topliga für ausländische Talente ausgewählt wurden. Das Ziel: die Aufnahme in den Trainingskader eines NFL-Teams. „Ich werde mein Bestes dafür geben“, sagte Vikings-Angreifer Seikovits.

Der Wiener und der Tiroler Platzgummer von den Swarco Raiders bestiegen in der vergangenen Woche das Flugzeug Richtung USA. In Bradenton im Nordwesten Floridas schuften sie in der berühmten IMG Academy, einem riesigen Trainingskomplex für etwa ein Dutzend Sportarten. „Viermal die Woche Trainingshalle, fünfmal oder sechsmal am Feld. Dort gibt es dann Speed- und auch Football-Einheiten“, erläuterte Seikovits der APA vor seiner Abreise den groben Plan.

Während am Sonntag in Miami Super Bowl LIV zwischen Kansas City und San Francisco über die Bühne geht, kämpfen an einer anderen Ecke Floridas neun Auserwählte um einen Platz im International Player Pathway (IPP) der NFL. Dieses Programm wurde 2017 nicht zuletzt zu Marketingzwecken ins Leben gerufen, um den Transfer von Spielern aus dem Ausland in die USA anzuschieben. Pro Jahr kommen mindestens vier Sportler über diesen Weg bei einem NFL-Team unter.

Sandro Platzgummer (Raiders)
GEPA/Amir Beganovic
Runningback Sandro Platzgummer (Swarco Raiders) hofft auf eine Chance in der NFL

Kaderplatz im Visier

Dabei gibt es dann verschiedene Möglichkeiten, doch meistens geht es um einen Extraplatz im Zehn-Mann-Trainingskader, dem Practice Squad. Gelangt ein Kandidat dorthin, kommt er in der Regel zwar nicht zu NFL-Einsätzen. Es gibt jedoch Ausnahmen, wenn der Spieler für gut genug befunden wird oder Verletzungen passieren. Der Deutsche Jakob Johnson (New England Patriots) und der Anglo-Nigerianer Efe Obada (Carolina Panthers) schafften es über das IPP-Programm in den regulären Kader.

Seikovits spielt für die Dacia Vikings als Wide Receiver, in den USA wird er jedoch zum Tight End umgemodelt. Zum NFL-Receiver fehle ihm die Geschwindigkeit, erklärte der 22-Jährige. Wenn es ihm gelänge, die 40 Yards unter 4,7 Sekunden zu laufen, wäre das aber „richtig gut für einen Tight End“. Was für die Position noch fehlt, ist die Masse. Seit Oktober, als er und Platzgummer beim International Combine in Köln überzeugten, hat der 1,97 Meter große Seikovits fast zehn Kilo zugenommen. Bei 112 hält er im Moment, es wird in den nächsten Wochen noch etwas dazukommen.

Gleich zwei Österreicher

Dass er mit Platzgummer, der als Runningback auf sich aufmerksam machen will, gemeinsam in das Camp einrückte, „ist richtig toll für mich“, sagte Seikovits. „Ich kenne ihn schon lange. Er ist derselbe Jahrgang wie ich.“ Österreich hat als einziges Land zwei NFL-Hoffnungsträger in Florida. Die anderen sind aus Mexiko, Brasilien, Deutschland, Norwegen, China, Finnland und Polen.

Ausgewählt werden die Spieler Ende März bei einem weiteren Probetraining vor NFL-Scouts und -Trainern. Seine Chancen stünden gut, gab sich Seikovits überzeugt. „Ich rechne nicht damit, dass ich zu einem Team komme, aber ich hoffe es natürlich“, meinte er. Dass fix zumindest vier genommen werden, lasse ihn realisieren, „dass es einfach wirklich sein könnte. Das ist schon cool und motiviert einen und spornt einen an.“