Salzburgs Neuzugang Noah Okafor in einem Testspiel gegen Blau Weiß Linz
GEPA/Ulrich Gamel
Bundesliga

Transferkarussell kaum in Schwung

Das Transferkarussell in der tipico-Bundesliga wurde in der Winterpause praktisch kaum in Bewegung gesetzt. Für das Highlight sorgte Red Bull Salzburg mit der Verpflichtung des Schweizer Jungstars Noah Okafor. LASK, Rapid, Puntigamer Sturm Graz und die Austria blieben unterdessen zurückhaltend. Die größten Veränderungen gab es bei spusu SKN St. Pölten.

Von den Summen in den Schatten gestellt wurden sämtliche Bewegungen auf dem heimischen Transfermarkt jedenfalls von Salzburg. Kolportierte 11,2 Millionen Euro soll Österreichs Serienmeister dem FC Basel für Okafor auf den Tisch gelegt haben. Der 19-jährige Flügelstürmer wäre damit der teuerste Zugang in der Geschichte der Bundesliga. Nach den prestigereichen, aber auch einträglichen Abgängen von Erling Haaland zu Dortmund und Takumi Minaminos zu Liverpool ist Okafors Transfer freilich mehr als „gedeckt“.

Die Summe, die Salzburg für den Schweizer lockermachte, übertrifft jedenfalls leicht die finanziellen Winteranstrengungen aller übrigen Clubs. Der zweite „Neue“ bei den „Bullen“ ist Stürmer Mergim Berisha, der zuletzt an Cashpoint SCR Altach verliehen war. Mit dem in der laufenden Saison nur selten gefragten Innenverteidiger Marin Pongracic (VfL Wolfsburg) gab es einen „echten“ Abgang, weitere Akteure wie Smail Prevljak wurden traditionsgemäß verliehen.

LASK setzt auf bewährte Kräfte

Herausforderer LASK, der wie die Salzburger ebenfalls noch in der Europa League vertreten ist, setzt im Prinzip auf seine erfolgreiche Truppe, holte sich mit St. Pöltens Husein Balic aber noch weitere Offensivkraft. Nennenswerte Abgänge müssen die Oberösterreicher nicht verkraften: Routinier Emanuel Pogatetz spielte nur noch selten, Yusuf Otubanjo fast nie.

Rapid-Geschäftsführer Sport Zoran Barisic mit Neuzugang Dejan Petrovic
SK Rapid
Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic setzt mit dem slowenischen U21-Teamkicker Dejan Petrovic auf die Jugend

Ähnlich zurückhaltend agierte Rapid, das allerdings wenige Stunden vor Ablauf der Transferfrist mit dem 21-jährigen slowenischen U21-Teamkicker Dejan Petrovic einen interessanten Neuzugang präsentierte. Der zentrale Mittelfeldkicker könnte eine Alternative für den abwanderungswilligen Dejan Ljubicic sein, dessen Wechsel in die nordamerikanische Major League Soccer (MLS) scheiterte und seinem Stammklub nun doch erhalten bleibt. Zweiter Neuer nach dem Abgang des gescheiterten Aliou Badji ist Stürmer Ercan Kara von Zweitligist Horn.

WAC musste einige Lücken schließen

Wesentlich turbulenter verliefen die vergangenen Wochen bei RZ Pellets Wolfsberg. Mit Ferdinand Feldhofer präsentierten die Kärntner nicht nur eine Dauerlösung für den nach England gegangenen Gerhard Struber. Letzterer machte seinem Ex-Club auch die Stammkräfte Marcel Ritzmaier und Michael Sollbauer in Richtung Barnsley abspenstig. Zudem musste man den treffsicheren Leihstürmer Anderson Niangbo an Salzburg „retournieren“, von dort wurde der Ivorer zum belgischen Erstligisten Gent verkauft.

Ersatz für die WAC-Offensive kam mit dem vereinslosen Senegalesen Cheikhou Dieng (Ex-Wacker-Innsbruck und -St.-Pölten), darüber hinaus lieh der WAC bei Europa-League-Gegner Basaksehir den serbischen Mittelfeldmann Milos Jojic und den portugiesischen Innenverteidiger Miguel Vieira aus.

Sturm setzt auf Erfahrung

Erst in den vergangenen Tagen präsentierte Sturm Graz zwei Neuzugänge. Mit Stürmer Kevin Friesenbichler (VfL Osnabrück) und Verteidiger Lukas Jäger (1. FC Nürnberg) setzen die „Blackys“ auf bundesligaerfahrene Akteure. Dafür gaben die Grazer u. a. Fabian Koch (WSG Tirol), Markus Pink (Admira) und Michael Lema ab. Letzterer ist leihweise der einzige Winterzugang von TSV Hartberg, das mit Tino-Sven Susic (BIH) und Patrick Obermüller (SV Ried) zwei Männer aus der zweiten Reihe abgab.

Leise trat wie angekündigt auch die Wiener Austria auf. Die Favoritner, die mit dem Verkauf von Tarkan Serbest an Kasimpasa eine kolportierte Einnahme im sechsstelligen Euro-Bereich verbuchten und den israelischen Stürmer Alon Turgeman an Wisla Krakau verliehen, holten lediglich auf Leihbasis Andreas Poulsen von Borussia Mönchengladbach. Vom dänischen U21-Teamspieler erhoffen sich die „Veilchen“ Stabilität auf der linken Abwehrseite, Sportdirektor Peter Stöger bezeichnete Leihgeschäfte zudem als zukunftsträchtiges Modell für seinen Club.

Maierhofer heuert beim Schlusslicht an

Im Tabellenkeller sorgten FC Flyeralarm Admira und Schlusslicht WSG Swarovski Tirol für Aufsehen. Die WSG will sich mit dem 37-jährigen ÖFB-Ex-Teamstürmer Stefan Maierhofer vor dem Abstieg retten, auch Ex-Rapidler Thanos Petsos ist neu an Bord. Der Coup der Südstädter lautet Felix Magath. Der deutsche Traineraltmeister agiert ab sofort als „Taktgeber“ von Flyeralarm Global Soccer, der Achse aus der Admira und den Würzburger Kickers. Auch auf dem Spielersektor blieb man nicht untätig, holte Stürmer Markus Pink (Sturm Graz) und lieh Lieferings Mittelfeldmann Kim Jung Min.

Hohe Betriebsamkeit herrschte bei St. Pölten und Altach. Die Vorarlberger verabschiedeten fünf Kicker, darunter Mergim Berisha, angelten sich aber eine Mischung aus gestandenen Kickern und hoffnungsvollen Talenten. Während der Schweizer Mittelfeldmann Alain Wiss sowie der deutsche Offensivspieler Berkay Dabanli 29 sind, zählen ÖFB-Nachwuchsteamspieler Ogulcan Bekar und der von Mönchengladbach ausgeliehene Paraguayer Julio Villalba erst 19 bzw. 21 Lenze.

St. Pölten lässt kräftig rotieren

Am intensivsten rotierte nach dem Ende der vom Internationalen Fußballverband (FIFA) verhängten Sperre das Transferkarussell aber in St. Pölten. Sechs Abgängen stehen acht Neuverpflichtungen gegenüber, u. a. kamen Ex-Salzburger Stefan Stangl, Michael Schimpelsberger und mit Cory Burke auf Leihbasis ein Stürmer von Philadelphia Union aus der MLS. Allerdings verlor man mit Husein Balic (LASK), Rene Gartler (Juniors OÖ) und Roope Riski (Helsinki) auch Qualität und Erfahrung.

Am ruhigsten ließ es „Abstiegsspezialist“ Mattersburg angehen, der bis Donnerstagmittag keinen einzigen Zugang vermeldet hatte. Lediglich der zuletzt nicht mehr gefragte Verteidiger Raffael Behounek wurde an Zweitligisten Wacker Innsbruck abgegeben.